Prager Frühling: Heiko Mathias Förster dirigiert Verdis Othello
Giuseppe Verdis vorletzte Oper „Othello“ wird von tschechischen Opernhäusern nicht so oft wie andere Werke des großen italienischen Komponisten aufgeführt. In der Staatsoper Prag wurde „Othello“ nun von einem internationalen Team einstudiert. Die Premiere findet im Rahmen des internationalen Musikfestivals Prager Frühling statt.
Im Gebäude der Staatsoper wurde Verdis „Othello“ zum ersten Mal 1911 gespielt. Damals hieß das Haus allerdings noch Neues deutsches Theater. Die Hauptrolle sang der Tenor Leo Slezak. Die Musikkritiker bezeichneten seine Leistung damals als einmaliges Erlebnis. In den 20er und 30er Jahren wurde „Othello“ in diesem Theater noch einige Mal inszeniert. Nach einer längeren Pause wurde die Oper 1991 in diesem Opernhaus wieder einstudiert. In dem neuesten „Othello“ geht die Staatsoper Prag von der damaligen Regie aus. Am Dirigentenpult steht der Generalmusikdirektor der Neuen Philharmonie Westfalen, Heiko Mathias Förster. Für den Dirigenten ist es nicht die erste Begegnung mit Verdis Spätopus:
"Ich habe natürlich in meinen zwanzig Berufsjahren sehr viel Verdi-Musik dirigiert und sehr viele Opern einstudiert. Die Faszination liegt bei diesem Komponisten in seinem unglaublichen Weg, den er gegangen ist - in der Komposition von 26 Opern von ´Oberto´ bis zum ´Falstaff´. Einem Dirigenten macht es Freude, Bestandteil dieses Prozesses zu sein. Deswegen bin ich sehr froh, wieder einmal den ´Othello´, Verdis vorletzte Oper, dirigieren zu können.“
Heiko-Mathias Förster hat in der Vergangenheit bereits einige tschechische Orchester dirigiert. Mit dem Ensemble der Staatsoper Prag arbeitet er zum ersten Mal zusammen:
„Ich kann über dieses Orchester und die Staatsoper sagen, dass ich jeden Tag sehr gerne mit den Musikern verbringe, dass ich merke, dass sie sehr aufmerksam sind, dass sie sehr gut reagieren und sich sehr schnell von Ideen anregen lassen. Das liegt natürlich daran, dass es ein professionell eingespieltes Haus und sehr professionell arbeitendes Orchester ist, die nur darauf warten, dass man ihnen die Möglichkeit gibt, sich zu entfalten. Ich habe an den Abenden, an den nicht geprobt wurde, fünf verschiedene Vorstellungen gesehen. Da konnte ich auch im Repertoirebetrieb merken, dass hier auf sehr hohem Niveau musiziert wird.“
In der Hauptrolle werden sich in Verdis Othello Efe Kislali aus der Türkei und der russische Tenor Sergej Ljadow abwechseln. Die aus Rumänien stammende Sopranistin Anda Louise-Bogza wird sich in der Rolle der Desdemona mit Marina Vyskvorkina und Christina Vasileva abwechseln.