Prager Langhans Galerie zeigt Arbeiten des deutschen Künstlers Hans-Peter Feldmann

Hans-Peter Feldmann

Am Dienstag wurde in der Prager Langhans Galerie eine Ausstellung von Arbeiten des Düsseldorfer Foto-Künstlers Hans-Peter Feldmann eröffnet. Die erste Einzelausstellung des bedeutenden deutschen Künstlers zeigt Arbeiten aus dreißig Jahren.

Als Grundlage für sein Werk sammelt Feldmann Bildmaterial: aus Werbung, Magazinen, Archiven, und auch aus privaten Alben. Zdenek Felix, ehemaliger Direktor des "Hauses der Photographie" in Hamburg - den Deichtorhallen, der das Schaffen Feldmanns seit vielen Jahren verfolgt, erklärt:

"Das spezifische bei Feldmann ist, dass er das Material als Grundlage genommen hat für dessen Neuinterpretation. Er versteht all die Aufnahmen und Bilder als möglichen Stoff, aus welchem er neue Bilder kreiert. Das ist meiner Meinung nach das Wesentliche: Die Methode, das Bildmaterial zu klassifizieren und zu gliedern."

Hans-Peter Feldmann, der 1941 in Düsseldorf geboren wurde, wo er bis heute lebt und arbeitet, erlangte schon in den 70er Jahren internationale Bedeutung und nahm 1972 und 1977 an der Dokumenta in Kassel teil. Ihn interessiert, wie Menschen Bilder wahrnehmen und verarbeiten:

"Wir können sehr schnell schauen, viel schneller als wir irgendetwas vernunftsmäßig im Text oder in der Sprache verstehen. Ich versuche dieses blitzartige Erkennen von Situationen in Bildern nachzuvollziehen und zu verarbeiten, weil ich von Bildern auch immer wieder richtig betroffen werde."

Was reizt ihn am Medium Fotografie?

Hans-Peter Feldmann
"Viele Menschen haben ein Foto bei sich, von ihren Kindern, von ihrer Frau, von ihrem Freund, als Ersatz für die wirkliche Person. Oder es kleben im Auto Fotos von ihren Kindern. Warum? Das ist in meinen Augen Voodoo, das Foto ist eine Art Stellvertreter für die Wirklichkeit geworden."

Die Ausstellung in der Prager Langshans Galerie ist die erste Einzelausstellung von Arbeiten Hans-Peter Feldmanns in Tschechien. Was erwartet den Besucher? Zdenek Felix:

"Die Ausstellung in der Galerie Langhans ist meiner Ansicht nach insofern sehr interessant, als sie das alte Material von Feldmann mit dem neuen konfrontiert. Es sind Fotoarbeiten aus den 70er Jahren zu sehen bis hin zu den neuesten Blumen-Aufnahmen von 2006. Es ist eine Art Querschnitt durch das Werk von Hans-Peter Feldmann und meiner Ansicht nach sehr intelligent, sehr interessant gestaltet. Insofern kann man einen Besuch der Ausstellung nur empfehlen, wenn man sich eine Übersicht über die Entwicklung der dreißigjährigen Arbeit dieses bedeutenden deutschen Künstlers verschaffen will."

Kurator der Ausstellung ist Karel Cisar, der am Institut für Philosophie der Prager Akademie der Wissenschaften arbeitet. Ziel der Schau ist für ihn, Feldmanns Arbeit, die in Tschechien immer noch relativ unbekannt ist, in ihrer ganzen Komplexität zu zeigen. Feldmanns Kunst wirft für ihn die Frage nach der Natur von Kunst auf, nach ihrer Beziehung zur Pop-Kultur und der Politik und bildet eine wichtige Grundlage für das Schaffen von Künstlern der jüngeren Generation. Die Ausstellung mit dem einfachen Namen "Foto" kann man noch bis zum 25. Februar in der Prager Langhans Galerie besuchen.

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