Prager Studenten beim NATO-Gipfel
Prag hat sich für die nächsten drei Tage stark verändert. An vielen Stellen, wo normalerweise Tausende von Leuten strömen, ist plötzlich niemand. So sieht es zum Beispiel unter der Prager Burg aus. Wie gehen mit dem Sonderzustand die Prager Studenten um, hat unser Mitaerbeiter Martin Jezek gefragt.
Der NATO-Gipfel bedeutet einen gewissen Sonderzustand im Prager Alltag. Es bestehen zahlreiche Strassen- und Gebietssperren, es stehen in der Innenstadt viel mehr Polizisten als normalerweise. Der Hauptgrund: gegen den Gipfel wurden über 50 Demonstrationen angekündigt. Wir haben drei Prager Studenten gefragt, ob auch sie demonstrieren gehen.
"Demonstrieren gehe ich nicht. Schon so wird es in Prag völlig chaotisch. Ich denke, es gibt bessere Möglichkein, sich auszudrücken."
Für einen Großteil der Prager Studentenschaft ist eine Demonstration nicht unbedingt ein geeignetes Mittel der Meinungsäußerung. Offensichtlich demonstriert in Prag jemand anders als die Jugend dieser Stadt. Es ist sogar so, dass viele Leute regelrecht aus Prag flüchten. Sie bleiben nur, wenn sie arbeiten müssen oder andere Pflichten in der Stadt haben. Auch in den meisten Schulen fällt der Unterricht aus, der Flucht steht also nichts im Wege.
"Zur Arbeit fahre ich durch die Station Vysehrad. Die liegt direkt beim Kongresszentrum. Ich fahre eine Stunde früher los. Ansonsten würde ich aus der Stadt wegfahren."
Und was weiß die Prager Jugend von den Themen, die am Nato-Gipfel in Prag anstehen?
"Sicherlich wird es um die Irakfrage gehen, auf jeden Fall wird Solidaritätspakt besprochen."