Prags Hofstaat vor der Wahl: Soll der König Drachentöter oder Barbar sein?

Jiri Paroubek und Mirek Topolanek

Spieglein, Spieglein an der Wand..., wer ist der Beste im ganzen Land? Frei nach dem Märchen der Brüder Grimm wird schon in einer Woche in ganz Tschechien wieder einmal die P-Frage gestellt, nämlich die nach dem Premierminister, der das Reich zwischen Eger und Oder die nächsten vier Jahre regieren darf. Denn auch in Tschechien wird im Zeitalter von Internet und Digital-TV schon längst nicht mehr nur nach Programmen oder Inhalten gestritten, sondern die Freitag-Samstag-Frage des am 2. und 3. Juni anstehenden Wahlgangs heißt: "Wollt ihr den oder mich?"

Regierungschef Jiri Paroubek
Spieglein, Spieglein an der Wand..., wer ist der Beste im ganzen Land? Frei nach dem Märchen der Brüder Grimm wird schon in einer Woche in ganz Tschechien wieder einmal die P-Frage gestellt, nämlich die nach dem Premierminister, der das Reich zwischen Eger und Oder die nächsten vier Jahre regieren darf. Denn auch in Tschechien wird im Zeitalter von Internet und Digital-TV schon längst nicht mehr nur nach Programmen oder Inhalten gestritten, sondern die Freitag-Samstag-Frage des am 2. und 3. Juni anstehenden Wahlgangs heißt: "Wollt ihr den oder mich?"

Auf diese einfache Formel wird sich wohl auch in den verbleibenden Tagen bis zum Untertanenvotum der Wahlkampf zwischen den beiden Spitzenkandidaten, dem sozialdemokratischen Regierungschef Jiri Paroubek und dem der Bürgerdemokratischen Partei (ODS) vorstehenden Oppositionsführer Mirek Topolanek reduzieren. Denn spätestens seit dem Rat

Oppositionsführer Mirek Topolanek
seines Artgenossen, dem deutschen Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, hat es auch der 53-jährige Paroubek kapiert: Anstatt sich als Visionär oder Volkstribun zu profilieren, gilt es die Entscheidungsschlacht zu gewinnen, um aus dem personifizierten Wahlkampf als König oder nur als Hofschauspieler hervorzugehen. Seitdem attackiert Paroubek seinen Widersacher Topolanek bei jeder Gelegenheit scharf und hat den einst gewaltigen Vorsprung des Konservativen bei Umfragen fast aufgeholt. Für seine Erfolge in Auseinandersetzungen mit Staatspräsident Vaclav Klaus, der der Topolanek-Partei angehört, verliehen ihm Prager Journalisten den Spitznamen "Drachentöter". Sein Kontrahent, der 50-jährige ODS-Vorsitzende Mirek Topolanek, der wegen seiner Kraftausdrücke von der Prager Presse den Spitznamen "Barbar" erhielt, bemüht sich hingegen um einen eher gemäßigten Wahlkampf. Der tschechische Hofstaat sucht also für weitere vier Jahre einen neuen Regenten. Er hat die Qual der Wahl - zwischen einem Drachentöter und einem Barbar. Das ist doch einfach märchenhaft, oder etwa nicht?