Praktikum im Nachbarland: Tandem-Programm feiert 10-jähriges Jubiläum
Das Koordinierungszentrum für deutsch-tschechischen Austausch, genannt Tandem, feiert einen Geburtstag. Anlass ist das 10-jährige Bestehen des Programms „Freiwillige Berufliche Praktika“. Vergangene Woche stießen deshalb die Koordinatoren, Teilnehmer und weitere Gäste in der deutschen Botschaft in Prag an. Und zwar auf den erfolgreichen Austausch zwischen deutschen und tschechischen Auszubildenden, den Tandem ermöglicht hat. Radio Prag hat sich über das Programm informiert.
Sie machen eine Lehre im Pflegebereich, der Gastronomie oder anderen Teilbereichen. Was sie verbindet, ist ihre Ausbildung - was sie unterscheidet, ist ihre Nationalität: 3.000 deutsche und tschechische Lehrlinge erhielten in den vergangenen zehn Jahren die Möglichkeit ein Fachpraktikum im Nachbarland zu absolvieren. Das Programm „Freiwillige Berufliche Praktika“ macht diesen Austausch möglich. Voraussetzung ist, dass die teilnehmenden Schulen eine Partnerschule im anderen Land haben. Die Koordinatorin des Programms, Jarmila Půbalová, erklärt, warum die Fachpraktika so wichtig sind:
„Das Hauptziel ist die Erweiterung von beruflichen Fachkompetenzen. Wichtig ist auch, die Mobilität auf dem Arbeitsmarkt zu steigern. Wir versuchen die Kontakte mit den Partnerschulen zu intensivieren und die Sprachkenntnisse der Praktikanten zu erweitern. Neben den fachliche Kompetenzen zählen auch soziale Kompetenzen. Es ist sehr wichtig, dass die Teilnehmer auch die Kultur und das Land kennenlernen.“Der Austausch soll für die Lehrlinge stressfrei ablaufen. Den Praktikumsplatz und die Unterkunft organisiert die Partnerschule. Der deutsch-tschechische Zukunftsfond und das EU Programm Leonardo da Vinci finanzieren die Aufenthalte. Die Zahl der Teilnehmer ist auf sechs Praktikanten pro Betrieb begrenzt.
Angelika Helm und Anika Klee aus Jena hatten Glück, denn sie rückten per Losverfahren in das Austauschprogramm. Beide machen eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin und konnten drei Wochen lang in einem Krankenhaus in Zlín arbeiten. Angelika Helm erinnert sich gerne an die Praktikumszeit:„Wir wurden sehr gastfreundlich aufgenommen. Die Lehrkräfte, die dort unterrichtet haben, waren super. Wir durften auch einige Stunden in der Schule verbringen und uns in die Klassen setzen. Es war sehr interessant, den ganzen Tagesablauf in der Klinik mitzuerleben. Vor allem aber, das tschechische Ausbildungssystem zu sehen.“
Während des Praktikums wohnten Angelika und Anika in einem Studentenwohnheim. Um in den tschechischen Familien-Alltag hineinzuschnuppern, verbrachten sie ein Wochenende bei einer Gastfamilie. Am Auslandspraktikum sei besonders spannend, die tschechischen und deutschen Lehrmethoden miteinander zu vergleichen, meint Anika Klee. Welches Land dabei besser abschneidet, da ist sie sich nicht sicher.„Beides hat Vor- und Nachteile. Ich finde, dass beide Systeme noch an sich arbeiten können. Durch den Austausch und dadurch, dass auch tschechische Schüler zu uns kommen, nehmen beide Länder sehr viel mit. Wir können das auch mit in der Praxis anweden und viel weitergeben.“