Privatisierung des Energiebetriebs CEZ verschoben

Von Marketa Maurova.

Die Privatisierung des Tschechischen Energiebetriebs CEZ wird verschoben. Das Ressort erfährt jedoch wesentliche Veränderungen. Der zentrale Stromhersteller CEZ wird sich nach dem neuesten Beschluss des Kabinetts mit den regionalen Stromverteilern vereinigen. Gleichzeitig wird sich jedoch die Tochterfirma CEPS, d.h. das Hochspannungsübertragungssystem, von CEZ trennen. 66 % davon werden vom Fonds des Nationalen Eigentums gekauft. Die neueste Regelung ermöglicht CEZ einen Zugang zu den Abnehmern. Der Staat gewinnt dadurch einen Einfluss auf das Stromnetz. Nach Meinung von Industrie- und Handelsminister Miroslav Gregr müsse man mit der Privatisierung von CEZ nicht eilen.

"Unser Stromsektor ist völlig konkurrenzfähig und konsolidiert. Er kann noch ein oder zwei Jahre selbständig funktionieren. Die Privatisierung ist eine Frage der langfristigeren Sicherung."

Gleichzeitig erwartet Minister Gregr auch eine Preissenkung:

"Diese Maßnahme, die wir angenommen haben, soll auch die Stellung der Kleinabnehmer und Haushalte stärken, d.h. einen Minimalpreis gewährleisten."

Die Opposition und einige Experten verweisen im Gegenteil darauf, dass diese Strukturänderung eine Preiserhöhung mit sich bringen kann. Das Ziel des Kabinetts ist es, ein Energieimperium zu schaffen, das der künftige Investor im Gesamtpaket kaufen müsste. Ein solches Konzept wurde jedoch schon einmal von den Interessenten abgelehnt und vom hiesigen Kartellamt kritisiert. Dem Kabinett gelang es in den vergangenen Monaten nicht, die Energiewerke nach dem Auswahlverfahren zu verkaufen. Ohne Ergebnis blieben auch die Verhandlungen über einen direkten Verkauf. Die Investoren wollten nämlich den vom Kabinett verlangten Preis in Höhe von 200 Milliarden Kronen nicht bezahlen. Zudem hätten sie sich zu weiteren Bedingungen verpflichten müssen. Dazu gehörte u.a. der auf 15 Jahre festgelegte Aufkauf des Energieträgers Braunkohle.