Prognose: Tschechiens Wirtschaft wird 2018 um 3,3 Prozent zulegen

Foto: Khalil Baalbaki, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Die tschechische Wirtschaft wird auch im nächsten Jahr wachsen, wenn auch nicht mehr so stark wie in diesem Jahr. Anstatt der für das gesamte Jahr 2017 erwarteten 4,4 Prozent werde das Wachstum im kommenden Jahr bei 3,3 Prozent liegen. Zu dem Ergebnis kommt eine Umfrage des Finanzministeriums auf der Basis der Prognosen von 14 Fachinstitutionen des Landes.

Foto: Khalil Baalbaki,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Aufgrund der in ihrem Wechselkurswert weiter steigenden Tschechischen Krone werde zudem die Inflation sinken. Die durchschnittliche Rate werde von 2,5 Prozent in diesem Jahr auf 2,3 Prozent fallen. Gelegentlich werde sie dabei sogar unter der Vorgabe der Tschechischen Nationalbank liegen, die eine Rate von zwei Prozent vorsieht, sagt der Chefökonom der Finanzberatungsagentur Deloitte, David Marek. Laut Marek werde die Zentralbank 2018 ebenso die Leitzinsen heraufsetzen. In zwölf Monaten könnten sie bei 1,75 Prozent stehen, gegenwärtig liegen sie bei 0,5 Prozent.

Der geringere Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes im nächsten Jahr beruht auf mehreren Gründen. Zum einen wird die Auslandsnachfrage weniger zulegen als in diesem Jahr. Zum anderen werden der stärkere Devisenkurs und die höheren Zinssätze ihren Einfluss geltend machen, erläutert Marek.

Petr Dufek  (Foto: Alžběta Švarcová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Nach Meinung des Analysten der Tschechoslowakischen Nationalbank (ČSOB), Petr Dufek, beginne die tschechische Ökonomie bereits an ihre Grenzen zu stoßen. Der Grund dafür seien die geringe Arbeitslosigkeit und der anhaltende Mangel an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt. „Jetzt wächst die Wirtschaft stark, 2018 aber wird der Zuwachs zurückgehen“, behauptet Dufek. Nach Einschätzung der tschechischen Handelskammer sei auch für 2018 eine Arbeitslosenquote von rund drei Prozent zu erwarten.

Nach Aussage des Chefökonomen von UniCredit, Pavel Sobíšek, werde das kommende Jahr im Vergleich zu diesem auch einige wirtschaftliche Risiken in sich bergen. „Als das ernsthafteste Risiko sehe ich die geringer werdende Nachfrage auf dem europäischen Automarkt an. Der ist in den zurückliegenden vier Jahren ununterbrochen gestiegen, das lässt sich kaum fortsetzen. Die Ausfuhr von Transportfahrzeugen aber nimmt ein Drittel des Gesamtexports unseres Landes ein“, betont Sobíšek.