Puppen für einen guten Zweck

Foto: Archiv der Grundschule in Jesenice
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Freiwillige in Tschechien nähen Puppen für das Kinderhilfswerk Unicef. Aus dem Ertrag werden Impfstoffe finanziert.

Foto: Archiv UNICEF
Das Projekt „Adoptiere eine Puppe und rette ein Kind!“ besteht in Tschechien seit 2002. Sein Ziel ist es, Geld für die weltweite Impf-Kampagne des Kinderhilfswerks Unicef zu sammeln. Pavla Gomba leitet die Unicef in Tschechien. Sie beschreibt die einfache Idee, auf der das Projekt basiert:

„Kinder, Freiwillige, aber auch bekannte Künstler und Designer kreieren Puppen. Wir verkaufen diese Puppen dann zum Preis des Impfstoffes für ein Kind. Eine Puppe entspricht also praktisch der Hilfe für ein Kind.“

Die Puppe kostet knapp 25 Euro. Dieser Betrag entspricht genau dem Preis der Impfung eines Kindes gegen sechs tödliche Kinderkrankheiten. Durch die Kampagne werden jährlich bis zu drei Millionen Kinder gerettet. Pavla Gomba hebt aber noch einen weiteren Aspekt hervor:

„Weil sich daran vor allem Kinder in Grundschulen beteiligen, trägt das Projekt zur Aufklärung bei. Während die Kinder ihre Puppen herstellen, sprechen die Lehrer mit ihnen über die Rechte und die Lage von Kindern in anderen Teilen der Welt. Die Kinder werden auf dieser Weise zu Solidarität und Humanität erzogen.“

Pavla Gomba  (Foto: Alžběta Švarcová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Das Projekt habe im Laufe der fünfzehn Jahre auch schwächere Momente erlebt, sagt Gomba. Sogar das Ende sei bereits erwogen, aber letztlich doch nicht beschlossen worden:

„Wenn ein Kind eine Puppe macht und dann die Rückmeldung bekommt, dass diese adoptiert wurde und ein Leben gerettet hat, dann ist das von großem Wert.“

Jede Puppe hat nämlich eine Herstellungsurkunde. Darauf stehen der Name der Puppe, aber auch der Name und die Adresse des Herstellers:

„Derjenige Mensch, der die Puppe adoptiert, soll den Hersteller darüber benachrichtigen, dass die Puppe ein neues Zuhause gefunden hat. Die beiden Beteiligten haben somit gemeinsam ein Leben gerettet.“

Foto: Archiv der Grundschule in Jesenice
Das tschechische Projekt wurde in den vergangenen Monaten auf zwei Kontinenten präsentiert. Im Herbst fand eine erfolgreiche Verkaufsausstellung in Ghana statt und kurz vor Weihnachten dasselbe in New York. Dort wurden unter anderem die Puppen von namhaften Designern wie etwa Liběna Rochová, Eva Jiřičná und Rony Plesl gezeigt und versteigert, aber auch etwa von Musikern und Schauspielern. Fast 3000 US-Dollar wurden dabei gesammelt. Die Summe habe die Erwartungen der Organisatoren weit übertroffen, sagt Gomba.

„In der Welt sterben immer noch anderthalb Millionen Kinder jährlich an Krankheiten, gegen die man sich durch Impfung schützen kann. Ich finde, dass dies eine Tragödie ist in Zeiten aller möglichen technologischen Neuerungen, die auch in Entwicklungsländern zu haben sind. Deswegen brauchen wir noch mehr Puppen.“