QSL-Galerie: Adventserinnerungen von Jiří Anderle
In unserem Hörerforum stellen wir eine neue Quizfrage, wir bringen die letzte Folge unserer QSL-Galerie und dazwischen noch eine Menge Zitate aus ihren Briefen und E-Mails.
„In welchem Jahr wurde die bedeutende böhmische Burg Karlstein gebaut, in der vor allem die Kronjuwelen aufbewahrt werden sollten?“
Schicken Sie uns die richtige Antwort an die E-Mail-Adresse: [email protected].Und nun zu Ihren Briefen und E-Mails sowie zu den Themen, die Sie kommentieren. Unseren Hörer Jörg-Clemens Hoffman hat der Beitrag über das Deutsch-Tschechische Gesprächsforum zur Energiepolitik beider Länder besonders angesprochen. Auch er äußert seine Meinung zu diesem sehr schwierigen und wichtigen Thema:
„Durch diesen Beitrag ist mir bewusst geworden, wie unterschiedlich die Auffassungen der deutschen Nachbarländer bezüglich einer nachhaltigen Energieversorgung sind. Der forcierte Ausbau der Kernenergie in Tschechien führt bei einem Störfall auch zu erheblichen Risiken in Deutschland. Somit ist es notwendig, einen intensiven Informationsaustausch zu führen, denn eine nachhaltige Energiewende in Europa kann nur gemeinsam gelingen. Die in dem Beitrag geäußerten Meinungen der tschechischen Politiker erinnerten mich stark an die Debatten in Deutschland Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre, als hier intensiv über den Bau neuer Atomkraftwerke diskutiert wurde und die grüne Partei als Antiatombewegung den ersten großen Aufschwung erlebte. Für mich erscheint nur der Weg über die deutliche Reduzierung des Energie-Verbrauchs in der Industrie und den Privathaushalten sowie den Einsatz erneuerbarer Energien für eine Energiewende und die Reduzierung der CO2-Immissionen als nachhaltig und erfolgversprechend. Allerdings ist hierfür die dritte industrielle Revolution erforderlich.“
Unser Hörer Martin Hausner, der sich als Rakušan ve Švédsku beziehungsweise Österreicher in Schweden bezeichnet, hat mit großem Interesse Lothar Martins Beiträge über den tschechischen Wirtschaftswissenschaftler Tomáš Sedláček gehört. Über Sedláček schreibt er:„Seine frische unkonventionelle Art sich über wirtschaftliche Angelegenheiten Gedanken zu machen hat mich sofort begeistert, und da das Buch auch auf Deutsch verfügbar ist, werde ich mich näher mit seinen Gedanken auseinandersetzen können. Das hat mich an eine Buchpräsentation vor anderthalb Jahren erinnert: Damals präsentierten Sie Jiří Grušas neues Buch ‚Beneš jako Rakušan’ - Beneš als Österreicher. Dem damaligen Beitrag nach war der Druck des deutschen Originals geplant, doch ich kann es nirgendwo finden. Möglicherweise hat Jiří Grušas Tod die Voraussetzungen dafür geändert? Wissen Sie näheres dazu? Mangelndes Interesse am deutschsprachigen Markt dürfte es wohl kaum sein. Nach wie vor würde ich auch dieses Buch gerne lesen, aber meine rudimentären Tschechischkenntnisse werden wohl zur nachhaltigen Lektüre der tschechischen Ausgabe nicht ausreichen.“
Unseren Recherchen nach ist das Buch tatsächlich bereits auf Deutsch erschienen, und zwar Anfang dieses Jahres im Wieser-Verlag in Klagenfurt. Dort können Sie den Band sicher per Internet bestellen, Herr Hausner.Soweit also unser Stammhörer. Einen neuen Hörer beziehungsweise Leser haben wir in H. Jürgen Schöne aus Pulsnitz in Sachsen gefunden:
„Durch Zufall bin ich auf die Internetseite von Radio Prag gestoßen, seitdem sehe ich dort täglich nach Neuem. Da ich viel in meinem Nachbarland Tschechien zu Besuch bin, gibt sie mir einige Einblicke in Politik, Kultur und Wirtschaft, die man sonst in Deutschland so nicht erfährt. Da ich trotz meines Alters (ich bin 62) gerade Tschechisch lerne, bin ich auch von Ihrem Sprachkurs sehr angetan. Ich wünsche Ihnen allen eine frohe Weihnachtszeit!“
Danke für Ihre Zuschrift und für Ihre Weihnachtswünsche, Herr Schöne. Wir hoffen, dass Sie ab nun regelmäßig unsere Internetseite besuchen werden. Ähnlich wie die E-Mail von Jürgen Schöne beginnt auch die von Carmen Heyn aus Haselbachtal:„Ich bin durch Zufall im Internet auf Ihre Sendung gestoßen. Da ich hierzulande kaum etwas über Tschechien erfahre, freue ich mich um so mehr über alle Informationen. Ich bin diesem Land im Herzen und durch meine Vorfahren sehr verbunden. Auch freue ich mich, dass Tschechien an der Seite Israels steht. Meine Mutter hat bereits vor 40 Jahren über Mittelwelle in Sachsen ‚Radio Prag’ gehört und hebt einen Neujahrsgruß von Ihnen wie einen Schatz auf. Für mich ist diese QSL-Karte etwas Neues, würde mich aber dennoch über eine Karte freuen.“
Sie werden sicher eine Karte von uns bekommen. Und wir bleiben beim Thema: Im heutigen Hörerforum wollen wir unsere QSL-Galerie abschließen, die uns das ganze Jahr begleitet hat. Manche Maler aus unserer diesjährigen Serie wurden im Hörerforum vorgestellt, andere wie Josef Čapek und František Kupka im Kultursalon. Für die heutige Ausgabe bleibt der letzte der Künstler, Jiří Anderle.Jiří Anderle ist ein tschechischer Maler und Graphiker. Er wurde 1936 in Pavlíkov nahe Rakovník in Mittelböhmen geboren. In den 1950er und 1960er Jahren studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Prag. In seinen Graphik-Zyklen stellt er häufig die existenzielle Angst dar, sei es eine konkrete Angst etwa vor dem Krieg, oder auch eine allgemeine wie vor dem Altwerden oder dem Alleinsein. Anderle hat rund 100 Ausstellungen in der ganzen Welt veranstaltet und etwa 40 Künstlerpreise erhalten. Werke von ihm sind zum Beispiel im Metropolitan Museum in New York und im Centre Pompidou in Paris zu sehen.
Jiří Anderle ist aber nicht nur bildender Künstler. In den 1960er Jahren war er als Schauspieler und Techniker beim damals sehr populären Schwarzen Theater tätig, mit dem er die ganze Welt bereiste. Heute arbeitet er für den Tschechischen Rundfunk. Seit 15 Jahren sendet er sein Radio-Tagebuch, in dem er von der Zeit seiner Kindheit in Pavlíkov sowie weitere Geschichten aus seinem Leben erzählt. Hören Sie nun, wie er sich am ersten Adventssonntag an die Vorweihnachtszeit vor etwa 70 Jahren erinnert hat. Die Hörprobe stammt aus der Memoiren-Serie Láska za lásku (Liebe für Liebe).„Ich erinnere mich an das Bild der drei Figuren – der Engel mit Flügeln klingelte mit einer Glocke, der Nikolaus war ordentlich angezogen und hatte einen Bart. Und dann sagte meine Mutter immer, dort liege etwas. Die drei blieben im Hof oder im Vorzimmer stehen, und die Mütter instruierten sie, was sie uns sagen sollen, womit sie uns bescheren sollen. Die Geschenke waren eine Vorahnung von Weihnachten. Man musste damals aber sparen: Denn es war Krieg und es fehlte Wolle zum Stricken. Die Pullover, die wir bekamen, waren manchmal kunterbunt, je nachdem welches Garn zur Verfügung stand. Gestrickt wurden auch Ohrenschützer, Mützen, Handschuhe, Socken, und es gab ein paar Äpfel. Und dann sagte meine Mutter: ‚Schau mal, was auf dem Fensterbrett liegt, das muss der Teufel hier vergessen haben. Lauter Kohle, weil du unartig warst.’ Ich fand dort einen Strumpf, vollgestopft mit schwarzer Kohle. Das waren die Geschichten von Erwachsenen und Kindern.“ Soweit die Erinnerungen von Jiří Anderle an den Advent in seinen Kinderjahren und soweit auch unsere QSL-Galerie des Jahres 2012. Sie sind sicher schon gespannt, welche Motive die Karten im kommenden Jahr haben werden. Ich kann Ihnen verraten, dass sie aus dem Bereich der Technik sind. Was konkret auf den acht QSL-Karten 2013 steht, erfahren Sie in der Weihnachtsausgabe unseres Hörerforums am 25. Dezember. Und da erwartet Sie auch ein interessantes Gespräch zu diesem Thema.Für heute ist das alles. Schreiben Sie uns weiter – dieser Aufruf gilt für alle Hörerinnen und Hörer sowie Internet-Benutzer. Unsere Adresse lautet: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik. Per E-Mail erreichen Sie uns unter: [email protected]. Schöne Adventszeit, machen Sie es gut, und auf Wiederhören in zwei Wochen!