QSL-Serie: Tatra T-101 flog im Mai 1938 von Prag nach Khartum

Flugzeug Tatra T-101 (Foto: Archiv des Nationalen Technikmuseums in Prag)

Wie alle zwei Wochen ist es nun wieder so weit: Wir haben unseren Briefkasten geöffnet. Was diesmal so alles dabei war, hören Sie jetzt im Hörerforum. Außerdem bringen wir eine weitere Folge unserer Serie über historische Flugzeuge, die auf den QSL-Karten von Radio Prag in diesem Jahr abgebildet sind. Diesmal ist eine Maschine aus der unmittelbaren Vorkriegszeit an der Reihe.

Foto: Archiv des Regierungsamtes der Tschechischen Republik
Herzlich willkommen zu unserem Hörerforum. Vielen Dank für Ihre Post! Der Sommer hat begonnen, und daher landen auch schon die ersten Urlaubsgrüße von Ihnen in unserem Briefkasten. Sonnige Grüße vom Comer See schickt unser Hörer aus München, Thorsten Brandenburg:

„Lange habe ich mich wieder nicht gemeldet, aber ich bin halt ein ‚Urlaubs-Schreiber’. Derzeit bin ich wieder in Urlaub in Italien und habe viel Zeit zum Radiohören. Ich bedaure immer noch sehr, dass Sie nicht mehr über Kurzwelle senden, denn da habe ich viel häufiger Ihre Sendungen gehört! Nun habe ich aber ein neues Smartphone, mit dem die Verbindung mit Ihrem Stream bzw. Podcast nun auch ganz gut klappt, so komme ich wieder öfters zum Hören. Derzeit verfolge ich natürlich auch die traurige Sache mit den Überschwemmungen, hat es doch Ihr Land und auch einen Teil Bayerns schwer erwischt! Ich fühle wirklich mit den Menschen, die ihr Hab und Gut dabei verloren haben!“

Foto: Archiv Radio Prag
Thorsten Brandenburg gratuliert uns sonst zum 90. Geburtstag des Tschechischen Rundfunks und nimmt sich vor, nicht zu viel Zeit bis zum nächsten Bericht verstreichen zu lassen. Weiter schreibt er:

„Sie verschicken immer noch QSL-Karten, was ja für Internetsendungen sehr ungewöhnlich ist! Ich habe noch nie eine QSL-Karte für einen Empfangsbericht bekommen, und wüsste nicht einmal, wie der aussehen soll. Na ja, ich probiere es mal… Freuen würde ich mich über Ihre Karte zum 90. Geburtstag, falls es diese noch gibt. Ich sammle ja alte Radiogeräte und beschäftige mich mit Funk- und Rundfunkgeschichte, da wäre das ein nettes Souvenir. Immerhin höre auch ich schon 32 Jahre Radio Prag – wie doch die Zeit vergeht! Ihre Internetseite ist übrigens auch gut gemacht, ein Kompliment für die Redaktion!“

Einen Empfangsbericht zu schreiben, ist kein großes Problem. Schreiben Sie uns einfach, wann und wie Sie uns gehört haben und welche Themen die Sendung dominiert haben. Oder können sie dazu ein Formular nutzen, das auf unserer Webseite angeboten wird. In der Spalte am rechten Rand der Seite mit dem Titel „Über Radio Prag“ klicken Sie auf QSL-Karten. Dort werden die Karten beschrieben und Sie müssen dann auf den Link „Zusendung von Empfangsberichten“ klicken. Es öffnet sich ein Formular, das sie am Computer ausfüllen und abschicken können. Ihre Mühe wird mit einer QSL-Karte belohnt.

Einen Hörerbericht zur Sendung am 11. Juni hat uns Anna Seiser aus Ottenau geschickt. Ihren Angaben über den Empfang und das gehörte Programm fügt sie hinzu:

„Herzlich bedanken wollen sich Bernd, Petra und ich auch für die schnelle und gewohnt zuverlässige Bestätigung unserer Empfangsberichte zum 90. Jahrestag des Rundfunks, über die wir uns sehr gefreut haben. Es hat uns allen große Freude gemacht, Radio Prag wie früher unkompliziert mit dem Weltempfänger zu hören, und wir hoffen auch auf eine neue Sendung am 91. Jahrestag.“

Danke Frau Seiser. Zu diesem Zeitpunkt können wir leider noch nicht sagen, ob im kommenden Jahr Ähnliches wie am 18. Mai möglich sein könnte. Auch Oliver Fülla kommt in seiner Zuschrift auf die Geburtstagssendung zurück.

„Ich gratuliere allen Mitarbeitern des Tschechischen Rundfunks zu Ihrem Jubiläum. Es hat mich sehr gefreut, Ihre Sendungen aus diesem Anlass endlich wieder einmal auf Kurzwelle empfangen zu können. Die Jubiläumssendung war sehr gut gelungen. Vor allem die Collage aus historischen Ausschnitten hat mir sehr gut gefallen. Sie gab einen guten Überblick über die Entwicklung des Rundfunks und der Tschechoslowakei beziehungsweise der Tschechischen Republik. Im Sprachkurs einmal tschechische Begriffe aus dem Rundfunkbereich zu hören, war auch eine schöne Idee. Hoffentlich senden Sie noch lange in deutscher Sprache – und vielleicht ab und zu wieder auf Kurzwelle. Der Empfang über den Sender von Radio 700 war zwar nicht so gut wie einst über Ihre eigenen Kurzwellensender, aber dennoch eine willkommene Alternative zum Empfang über das Internet oder über Satellit.“

Güter- und Rangierbahnhof in Žižkov  (Foto: Martina Schneibergová)
Vom Rundfunkgeburtstag nun zu weiteren Sendungen von uns. Peter Möller aus Duisburg hat am 4. Juni Radio Prag gehört:

„Die Meldungen über das Hochwasser, mit dem die Menschen zu kämpfen haben, sind dramatisch! Im Tagesecho war auch ein Bericht über einen großen Güter- und Rangierbahnhof in einem Prager Stadtteil. Den Bericht fand ich als aktiver Eisenbahner im Güterverkehr sehr interessant. Das Areal soll sehr groß sein – als Beispiel zum Umbau wurde unser Hüttenwerk in Duisburg-Meiderich genannt. Das Ruhrgebiet ohne irgendwelche Industrie kann ich mir als geborener Duisburger auch nicht so richtig vorstellen.“


Flugzeug Tatra T-101  (Foto: Archiv des Nationalen Technikmuseums in Prag)
Soweit Ihre Briefe und E-Mails, liebe Hörerinnen und Hörer. Im zweiten Teil unserer Sendung bringen wir eine weitere Folge unserer Serie zu den QSL-Karten in diesem Jahr. Michal Plavec vom Nationalen Technikmuseum in Prag stellt bei uns in den Sendungen alle historischen Flugzeuge vor, die auf den QSL-Karten abgebildet sind. Wir sind bereits bei der vierten Maschine in chronologischer Folge angelangt: Es ist das Flugzeug Tatra T-101 aus dem Jahr 1938. Obwohl damals der Zweite Weltkrieg bereits in der Luft hing, gelang den tschechischen Piloten ein Rekordflug nach Afrika. In Folge der Kriegsdrohung erntete jedoch diese Leistung nicht so großen Widerhall und Ruhm, wie es in einer ruhigeren Zeit der Fall gewesen wäre:

Ján Ambruš
„Im Jahr 1938 war die Tschechoslowakei durch Nazi-Deutschland bedroht. Man fürchtete sich vor einem militärischen Konflikt. Interessant ist, dass in der Zeit der ersten Mobilmachung, der Mai-Mobilmachung einer der überhaupt großartigsten Flüge realisiert wurde. Teilgenommen haben daran der bedeutende tschechoslowakische Pilot Ján Ambruš, der später als Abfangjäger in Großbritannien im Einsatz war, und der Pilot Vojtěch Matěna von den Tatra-Werken. Tatra baute damals das neue Flugzeug T-101, und es gab nur einen einzigen Prototyp. Es war eine leichte, zweisitzige Maschine.“

Nachdem sie Probeflüge mit der Maschine absolviert hatten, entschlossen sich Ambruš und Matěna im Mai 1938, einen möglichst langen Flug vom Flughafen in Prag zu unternehmen.



Foto: Stuart Miles,  FreeDigitalPhotos.net
„Sie starteten von Prag-Ruzyně und flogen Richtung Ägypten. Über Ägypten entschlossen sie sich noch weiter zu fliegen und landeten erst in Khartum im Sudan. Der Flug maß fast 4500 Kilometer ohne Zwischenlandung und gehört zu den größten Erfolgen, die die tschechoslowakischen Piloten damals erreicht haben. Leider war der Flug von den Kriegsdrohungen Deutschlands überschattet. Die Leistung ist angesichts der bewegten Ereignisse der Jahre 1938 und 1939 teilweise in Vergessenheit geraten.“

Soweit Michal Plavec über den Rekordflug mit der Maschine Tatra T-101 und soweit auch das heutige Hörerforum. Wir freuen uns auch weiterhin über Ihre Briefe, Postkarten, E-Mails und Empfangsberichte. Schicken können Sie alles an die bekannten Adressen, also per Post an: Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik, oder auf elektronischem Weg an: [email protected].