QSL-Serie: ziviles Flugzeug Bohemia B-5

Bohemia B-5 (Foto: Archiv des Nationalen Technik-Museums)

Wie alle zwei Wochen, kommen wir an dieser Stelle nun wieder zu einer neuen Ausgabe des Hörerforums. Diesmal mit einer weiteren Folge unserer QSL-Serie über historische Flugzeuge tschechischer Herkunft, aber natürlich auch mit Ihren Briefen.

Bohemia B-5  (Foto: Archiv des Nationalen Technik-Museums)
Herzlich Willkommen zum Hörerforum! Zunächst geht ein Dank an alle, die uns auch in den vergangenen zwei Wochen so fleißig Briefe, Postkarten und Emails geschickt haben. Herzlich bedanken wollen wir uns auch bei den Absendern der zahlreichen Empfangsberichte. Das waren diesmal zum Beispiel folgende Hörer aus Österreich: Paul Gager aus Deutschkreutz, Franz Schanza aus Schrems und Georg Pleschberger aus Villach.

Und nun kommen wir auch schon zur angekündigten Serie. In chronologischer Reihenfolge stellen wir Ihnen die Flugzeuge vor, die auf den QSL-Karten für das Jahr 2013 abgebildet sind. Im Januar haben wir über die älteste Maschine überhaupt gesprochen, mit der Ingenieur Jan Kašpar im Jahr 1911 den ersten Fernflug hierzulande unternommen hatte. Nun folgt das Modell Bohemia B-5. Wie Michal Plavec vom Nationalen Technik-Museum betont, ist es das erste Flugzeug, das 1919 in der neu gegründeten Tschechoslowakei gebaut wurde.

Bohemia B-5,  Rudolf Polanecký in Uniform  (2. von links). Foto: Archiv des Nationalen Technik-Museums
„Interessant ist, dass das erste tschechoslowakische Flugzeug, das in der 1918 neu entstandenen Tschechoslowakei gebaut wurde, kein militärisches, sondern ein ziviles Flugzeug war. Der wichtigste Initiator dieses Erfolgs war ein begeisterter Luftfahrtpionier aus der Vorkriegszeit, Rudolf Polanecký. Er probierte bereits vor 1914 verschiedene Typen von Flugzeugen aus, einschließlich der berühmten Wright-Maschinen. Während des Krieges rückte er als Pilot in die österreichisch-ungarische Armee ein. Und nach dem Krieg stürzte er sich wieder auf das Fliegen.“

Bohemia B-5 nach einem Absturz  (1919). Foto: Archiv des Nationalen Technik-Museums
Polanecký starb tragisch bei einem Flugzeugabsturz im Jahr 1922. Im Jahr 1919 hat er es aber noch geschafft, den ersten tschechoslowakischen zweisitzigen Doppeldecker vorzustellen. Er hat ihn Bohemia B-5 genannt.

„Interessant ist, dass er damals keinen geeigneten Flugzeugmotor zur Verfügung hatte. Deswegen montierte er in sein Flugzeug den Originalmotor NAG-Wright, der in Wrights Flugzeugen eingesetzt wurde. Damit unternahm er dann öffentliche Flüge an verschiedenen Orten. Der erste Flug fand im Jahr 1919 in Pilsen statt. Das Flugzeug gehörte ihm beziehungsweise dem Verein Bohemia, an dessen Spitze er stand. Es diente vor allem dazu, republikweit öffentliche Flüge zu zeigen. Man annoncierte sogar in Zeitungen: Wer mitfliegen wollte, konnte sich gegen Entrichtung einer Gebühr anmelden. Der Verein zog später aus Pilsen auf den Flughafen in Prag-Kbely um. Von dort wurden dann auch Fernflüge unternommen – nach Poděbrady, Mladá Boleslav und in andere Städte Mittelböhmens.“


Foto: Ambro,  FreeDigitalPhotos.net
Das war die zweite Folge unserer diesjährigen Serie zur Geschichte der tschechischen Luftfahrt. Im zweiten Teil des Hörerforums kommen nun Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, zu Wort. Fritz Andorf aus Meckenheim bemerkt zu einem der von uns erwähnten Themen:

„In den vorgenannten Programmen war mehrfach von den Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung die Rede, wohl mit ausgelöst durch die Ermittlungen gegen den ehemaligen Verteidigungsminister. Nun, ich bezweifele, dass man dieses Problem ganz in den Griff bekommt, denn Korruption findet mittlerweile überall statt. Bei uns ist zurzeit die Ärzteschaft im Visier der Korruptionsbekämpfung. Im Wirtschaftsmagazin wurden die Perspektiven für 2013 nicht gerade rosig geschildert. Da kann man nur hoffen, dass die Prognosen sich nicht bewahrheiten.“

Miloš Zeman  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Die Hoffnung stirbt zuletzt, Herr Andorf. Danke für Ihren Brief. Hendrik Leuker aus Bamberg schreibt uns:

„Nach wie vor höre ich regelmäßig Radio Prag auf Deutsch. Der Empfang im Internet macht Freude. Ihr Audio-Livestream weist eine hohe Qualität auf! Ein echter Hobbyfreund vermisst jedoch ein wenig das Knacken und Pfeifen der Kurzwelle – aber was soll’s. Im Januar hat mir die aktuelle Berichterstattung mit O-Tönen der Kandidaten von den tschechischen Präsidentschaftswahlen besonders gut gefallen. Machen Sie bitte weiter so! Hoffen wir, dass unter Präsident Zeman das deutsch-tschechische Verhältnis weiter blüht und gedeiht.“

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Das bleibt zu hoffen, Herr Leuker. Radio Prag wird sich mit seiner Berichterstattung bemühen, dazu beizutragen. Die Präsidentenwahl wird auch in einem umfangreichen Brief von Lutz Winkler aus Schmitten angesprochen.

„Die Präsidentschaftswahlen sind nun schon Geschichte und wir dürfen wohl alle gespannt sein, welchen Eigenarten der neue Präsident auf der Prager Burg so mit sich bringt.“

Herr Winkler ließ sich des Weiteren durch eine Ausgabe der Sendereihe Kapitel aus der tschechischen Geschichte – ihr Titel war „Von Jan Hus zu den Herrnhutern – wie die Böhmische Brüder in die Welt gingen“ – inspirieren:

Herrnhut  (Quelle: Deutsche Fotothek)
Diese Sendung hat mir sehr gefallen, da sie mir einen guten historischen Blick auf die Entstehung der Herrnhuter Brüderunität gebracht hat. Zu DDR-Zeiten und auch noch nach der Wende hatten wir einige Freunde, die dieser Gemeinschaft angehören. Wir durften einige Feste in ihren Reihen feiern und ich muss sagen: es war schon immer etwas Besonderes. Alles geht recht unkompliziert zu und man ist als Fremder auch gleich Teil der Gemeinschaft. Ein sehr schönes Erlebnis. Haben Sie vielen Dank für diesen Einblick.“

Ähnliche Themen in den Sendungen von Radio Prag haben auch bei Achim Kissel aus Duisburg Interesse geweckt. Er stellt sich sogar eine ähnliche Frage wie Herr Leuker. Hören Sie selbst:

Foto: Kristýna Maková
„In Ihrem Land wurde ein neuer Präsident gewählt. Ich hatte die Möglichkeit, die Berichte über diese Wahl in Ihren Sendungen zu hören. Dem neuen Präsidenten wünsche ich viel Erfolg für seine verantwortungsvolle Tätigkeit. Ob der Präsidentenwechsel in der Tschechischen Republik sich auf die Rolle Ihres Landes in Europa oder auf die tschechisch-deutschen Beziehungen auswirkt, muss man abwarten. Ich wünsche mir, dass die gute Nachbarschaft zwischen unseren Ländern auch weiterhin gedeiht. … Interessante Beiträge gibt es auch immer wieder im 'Kapitel aus der tschechischen Geschichte'. Letztens ging es um die Geschichte der 'Böhmischen Brüder', die bei uns als 'Herrenhuter Brüdergemeinde' bekannt wurden. Einige Lieder in unserem Kirchengesangsbuch gehen auf diese Gemeinschaft zurück, zum Beispiel das schöne Lied 'Sonne der Gerechtigkeit'.“

Foto: Tschechisches Fernsehen
Herr Kissel macht uns außerdem auf ein historisches Jubiläum aufmerksam:

„In den letzten Tagen wurde hier bei uns der Machtergreifung durch die Nazis 1933 gedacht. Schon sehr bald nach dieser Machtergreifung begann die brutale Verfolgung Andersdenkender, brachen sich Antisemitismus und Rassenwahn Bahn. Den Verfolgten, die ins Exil fliehen mussten, bot sich auch die Tschechoslowakei als Zufluchtsort an. Vielleicht zog sich Ihr Land deshalb den Hass der Nazis zu. Jedenfalls wurde die Tschechoslowakei durch das 'Münchner Abkommen' eines der ersten Opfer der Aggression Nazi-Deuschlands. Ich bin froh und dankbar, heute im geeinten Europa zu leben, wo uns alle eine gute Nachbarschaft verbindet. So wurde doch noch aus der Vergangenheit die richtige Lehre gezogen.“

Quelle: nirots,  FreeDigitalPhotos.net
Soviel für diesmal von unserem treuen Hörer aus Duisburg. Und zum Schluss noch ein Gruß von Heinz Günter Hessenbruch aus Remscheid:

„Gerne höre ich Ihre Sendungen per Internet, ist zwar keine richtige Alternative zum Kurzwellenhobby, aber wohl die einzige Möglichkeit, Informationen und Nachrichten aus der Tschechischen Republik zu bekommen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihrer wichtigen Arbeit!“

Danke, Herr Hessenbruch für Ihren Wunsch. Und danke auch Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, für Ihre Briefe und Emails, sowie für Ihre Aufmerksamkeit. Damit geht das Hörerforum zu Ende. Wir freuen uns auf ein Wiederhören in zwei Wochen. Bis dahin können Sie uns schreiben an: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik. Oder elektronisch an: [email protected].