Radio Prag wieder auf Kurzwelle

Foto: Seth Anderson, Flickr, CC BY-NC-SA 2.0
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Heute im Hörerforum: Karel Gott, Familienforschung und Kurzwellensendung aus Kall.

Vincenz Prießnitz  (Foto: Wikimedia Commons,  Public Domain)
Auch diesmal bieten wir Ihnen ein buntes Themenmosaik. Zunächst aber unsere Quizfrage für den November.

Welche Oper von Antonín Dvořák wurde vor 120 Jahren im Prager Nationaltheater uraufgeführt?

Schreiben Sie uns den Namen der Komposition an [email protected].

Unsere Frage im Oktober betraf den Begründer der modernen Kaltwasserkur, Vincenz Prießnitz. Wir fragten, wie der Kurort heißt, an dessen Entstehung der Naturheiler maßgeblich Anteil hatte?

Die richtige Lösung lautet Lázně Jeseník / Bad Gräfenberg. Unter anderem Sabine Lückerath hat richtig geantwortet und bekommt einen Sachpreis von uns. Herzlichen Glückwunsch!


Karel Gott  (Foto: Marco Maas,  Flickr,  CC BY-NC 2.0)
Der Oktober hat mit einem traurigen Ereignis begonnen, auf den viele von Ihnen reagiert haben. Im Alter von 80 Jahren ist die Schlagerlegende Karel Gott verstorben. Dieter Feltes habe mit großer Betroffenheit vom Tod des Sängers gehört:

„Ich habe seine Lieder gerne gehört und habe auch einige Platten von Ihm. Das letzte Lied, das er mit seiner Tochter gesungen hat, fand ich sehr anspruchsvoll. Ganz besonders hat mir in der heutigen Sendung der Werdegang des berühmten Sängers gefallen. Und welche Stationen er in seinem Leben gemacht hat.“

Alfred Albrecht schreibt dazu:

„Er war wirklich der bekannteste Tscheche und wurde von vielen Fans in Deutschland sehr verehrt. Das Lied von der ‚Biene Maja‘ wurde in unserer Region von vielen Musikvereinen und bei vielen Tanzveranstaltungen gespielt und inbrünstig gesungen. Auch die anderen großen Hits wie zum Beispiel ‚Einmal um die ganze Welt‘, ‚Lady Carneval‘ und ‚Fang das Licht‘ werden unvergessen bleiben.“

Foto: ČT24
Und Lutz Winkler berichtet, mit der Stimme von Karel Gott würden sich auch viele Erinnerungen im Zusammenhang mit Radio Prag verbinden:

„So habe ich einige LPs – die bei Supraphon erschienen – von Radio Prag in den 70er Jahren erhalten. Diese befinden sich auch noch in meiner großen Plattenkiste. Was mir an Karel Gott gefallen hat und was mir in den Nachrufen wieder bewusst geworden ist: die unterschiedliche Sichtbarkeit des Künstlers in den einzelnen Ländern. In der alten Bundesrepublik und der DDR wurde Karel Gott als Schlagersänger wahrgenommen, in der damaligen ČSSR war sein Repertoire wesentlich breiter: von Jazz bis Chanson – und dies hat man auch auf den Platten gehört.“


Illustrationsfoto: Joe Shlabotnik,  Flickr,  CC BY-NC-SA 2.0
Die Familienforschung und die Suche nach den eigenen Wurzeln war ein weiteres Thema, das im vergangenen Monat viel Aufmerksamkeit bei Ihnen geweckt hat. Michael Popovic von der Vereinigung Sudetendeutscher Familienforscher e.V. bedankt sich für den Beitrag „Meine Wurzelheimat liegt in Tschechien…“ und macht uns auf seine eigenen Beiträge zum Thema aufmerksam:

„Sehr einfühlsam beschreiben Sie ein Phänomen, das mich seit vielen Jahren gleichfalls beschäftigt: Warum habe ich mit den Orten, wo meine Vorfahren einst gelebt haben, eine ausgeprägte innere Verbindung und zu vielen Menschen, die dort heute leben, eine ausgeprägte Empathie? Es sind nicht nur die Erzählungen, das Narrativ. Die gemeinsame Kulturgeschichte, mehr noch, die Epigenetik zeichnet dafür verantwortlich.“

Thomas Pittmann schlägt eine Korrektur vor:

„Hier eine Anmerkung zum Artikel ‚Meine Wurzelheimat liegt in Tschechien...‘: Meine Wurzelheimat liegt in der Tschechoslowakei. Das liegt eventuell daran, dass meine Großmutter als halbe Tschechin schon im Jahr 1946 die Tschechoslowakei verlassen musste. Wenn dies erst 1992 der Fall gewesen wäre, könnte ich mich mit der Überschrift identifizieren. Wobei beim Kunstwort ‚Tschechien‘ eher auch nicht...“


„Der König und der Köhler“  (Foto: Library of Congress,  Public Domain)
Für Frau Barbara Hillebrand war der Beitrag über die Aufführung der Oper von Antonín Dvořák „Der König und der Köhler“ sehr informativ.

„Die Umstände um die Aufführung der Oper waren mir schon durch Bücher bekannt. Nun wollte ich gern die Aufzeichnung der Oper hören (ich glaube im Radio Vltava), war aber sehr enttäuscht, dass zwischendurch immer viel geredet wurde, was ich nicht verstehen konnte. Durch Ihren Beitrag mit den Musikbeispielen habe ich einen guten Eindruck bekommen. Vielen Dank dafür!“

Und Peter Vaegler aus Stralsund schreibt dazu:

„In der von mir gehörten Sendung wurde ein interessanter Beitrag über die komische Oper ‚Der König und der Köhler‘ gebracht. Während mir zwar einige tschechische Komponisten bekannt sind, habe ich doch recht wenige Kompositionen gehört. Mich würde interessieren, ob die Libretti immer in tschechischer Sprache geschrieben wurden, da diese zur damaligen Zeit ja meistens in Italienisch verfasst wurden.“

Im 19. Jahrhundert wurden die Opern von tschechischen Komponisten tatsächlich auf Tschechisch aufgeführt. Das bedeutet allerdings nicht, dass das Libretto ursprünglich in tschechischer Sprache geschrieben wurde. In manchen Fällen handelte es sich um Übersetzungen aus dem Deutschen. Das gilt unter anderem für die Nationaloper Libuše / Libussa von Bedřich Smetana. Das Libretto wurde von Josef Wenzig deutsch geschrieben, danach von Ervín Špindler ins Tschechische übersetzt und erst dann von dem Komponisten vertont. Das Italienische als Sprache der Oper spielte in jener Zeit keine Rolle mehr. Anronín Dvořák hat seine erste Oper „Alfred“ auf den deutschen Text des Dichters Theodor Körner komponiert, seine zweite Oper, „Der König und der Köhler“, hatte schon ein tschechisches Libretto.


Peking  (Foto: Allen Timothy Chang 張華倫,  CC BY-SA 3.0)
Ein weiteres Thema aus unseren Sendungen erwähnt Alfred Albrecht:

„Das ist sehr bedauerlich, dass Peking die Städte-Partnerschaft mit Prag gekündigt hat. Aber auf der anderen Seite wundert mich das Verhalten Pekings nicht. Diese Diktatur duldet doch die Meinungen anderer Staaten und Politiker zu Tibet und Taiwan überhaupt nicht und bezeichnet dann dieses grundsätzlich als Einmischung in innere Angelegenheit Chinas. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sich China Taiwan mit militärischen Mitteln einverleibt und den Vorgang dann als Befreiungsaktion hinstellt.“

Und abschließend noch eine Zuschrift von Helmut Matt. Er äußert sich zu einigen Themen aus dem Programm:

„Besonders hervorheben möchte ich den Beitrag über die sieben neuen Kulturdenkmäler, zu denen nun auch das Funkhaus von Radio Prag in der Vinohradská gehört. Bravo! Natürlich bin ich stolz darauf, schon zweimal zu Gast in so einem bedeutenden Kulturdenkmal gewesen zu sein. Sehr spannend war auch das Interview mit Daniel Biskup über dessen Fotoausstellung in Prag. Ja, das waren in der Tat bewegende Tage, als im Jahr 1989 die scheinbar für alle Ewigkeit zementierten kommunistischen Systeme des Warschauer Pakten innerhalb weniger Wochen wie Kartenhäuser in sich zusammen fielen. Auch ich erinnere mich noch an die bewegenden Bilder und Berichte, die den Eindruck erweckten, als sei nun der ewige Weltfriede ausgebrochen. Schade, dass diese Hoffnung sich nicht erfüllt hat.“

Foto: Seth Anderson,  Flickr,  CC BY-NC-SA 2.0
Helmut Matt, wie auch andere Hörerinnen und Hörer, hat uns wieder einmal einen Empfangsbericht über unsere Kurzwellenausstrahlung gesendet. Der Empfang sei recht ordentlich gewesen, es habe keine Ausfälle gegeben und alles sei gut zu verstehen gewesen:

„Ich habe m ich sehr gefreut, als ich feststellte, dass die deutschen Sendungen von Radio Prag jetzt auch wieder auf Kurzwelle zu hören sind. Ihre schönen Sendungen mit einem richtigen Radio zu hören, macht einfach Spaß und vermittelt halt doch ein ganz anderes Radiogefühl, als wenn man sich die Beiträge mit einem Computer anhören muss – jedenfalls für einen Radioenthusiasten wie mich!“

Der Empfang via Kurzwellen ist nun dank Shortwave-Service über den Sender Kall-Krekel in der Eifel tatsächlich wieder möglich. Seit der Einführung der Winterzeit wird das Programm von Radio Prag auf Deutsch ausgestrahlt, und zwar auf der Frequenz 3985 kHz um 19 Uhr der MEZ.

Und das war’s für heute. Ihre handgeschriebenen Empfangsberichte und Briefe schicken Sie bitte an die Adresse: Radio Prag International – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik, oder aber ihre E-Mails an: [email protected].