Radio Wave - erster Jugendkanal im Tschechischen Rundfunk

Die Pläne gibt es seit Jahren, am Freitag soll es endlich soweit sein: Der öffentlich-rechtliche Tschechische Rundfunk (CRo) geht mit seinem ersten Jugendkanal auf Sendung.

Radio Wave - der Name ist Programm. Eine neue Welle von Musik will das junge Team um Chefredakteur Ladislav Kylar auf die Frequenzen des Tschechischen Rundfunks schwappen - einer Anstalt, die ansonsten dem gesprochenen Wort klar den Vorrang gibt:

"Das ist irgendwie schon geschichtlich in diesem Hause verankert, dass die Musik mit Ausnahme von dem Kultursender Vltava immer etwas war, das sich zurückhalten musste. Bei uns ist es so, dass wir Musik haben, ich glaube gute Musik, und das Wort kommt auch dazu, aber nur zu 20 Prozent etwa. Also das ist schon merklich etwas anderes als die anderen Sender machen."

Anders ist auch die Zielgruppe des neuen, vierten Programms des Tschechischen Rundfunks, mit rund 80 Prozent Musikanteil der erste fast reine Musikkanal der Öffentlich-rechtlichen: Vor allem Hörer zwischen 15-25, die das Musikangebot auf den übrigen Kanälen als unbefriedigend empfinden, wollen Kylar und sein Team, darunter viele Underground-Musiker und DJs, mit ihrem Programm ansprechen. Großen Nachholbedarf gibt es ihrer Meinung nicht nur an bislang komplett vernachlässigten Gattungen wie etwa schwarzer Musik, sondern auch an tschechischen Titeln. Denn hier dominierte bislang ganz klar eine Richtung, so Kylar:

"Fast Ostalgie würde ich es nennen: also die ganzen Popstars aus den 70er und 80er Jahren, Karel Gott und so weiter - davon war der Markt einfach übervoll. Das war die einzige tschechische Musik, die man im Radio hören konnte. Wir wollen vor allem die Underground-Szene ansprechen und das ist, glaube ich, auch die Aufgabe eines öffentlich-rechtlichen Senders: junge Gruppen, die ihre Zukunft vor sich haben, anzusprechen und ihnen einen Sendeplatz zu bieten."

Gibt es Vorbilder im Ausland für diesen neuen Sender?

"Also, ich bin ziemlich stark von der deutschen Szene beeinflusst: Eins Live vom WDR, in Österreich gibt es FM4 - auch ein Sender, von dessen Programm wir uns ziemlich stark inspirieren lassen haben. Und natürlich BBC Radio 1, das ist im Prinzip die Ikone von der Szene."