Radsportler aus Olbernhau in Prag – Sportlegende Täve Schur mit dabei
Seit 19 Jahren richtet der Erzgebirgsort Olbernhau eine Radsportveranstaltung aus. Diese „Olbernhauer Radtour“ hat tschechisch-deutsche Dimensionen. Zudem fahren die Radsportler aus Olbernhau seit sechs Jahren zum Saisonabschluss nach Prag. Das geschieht selbstverständlich zünftig, also auf Drahteseln. Am Freitag vergangener Woche fuhren also wieder insgesamt 15 Radsportler in die tschechische Hauptstadt, wo sie im Sächsischen Verbindungsbüro in Prag empfangen wurden - mit dabei auch DDR-Radsportlegende Täve Schur.
„Ich fühle mich gut, das muss ich ehrlich sagen. Aber ich bin natürlich glücklich darüber, dass ich hier angekommen bin. Das ist ja keine leichte Fahrt hierher: oben über die Berge hinweg und an den Kohlegruben vorbei – da roch es laufend nach Kohle.“
Für Täve Schur war die Fahrt zudem mit Erinnerungen verbunden: an frühere Friedensfahrten und vor allem an seinen tschechischen Hauptkonkurrenten Jan Veselý, der 2003 verstorben ist:
Täve Schur nimmt bereits seit Jahren an der Olbernhauer Radtour teil, so war auch der Kontakt für die Fahrt nach Prag zustande gekommen. Gert Hauptlorenz ist Mitorganisator der Fahrt:
„Ich kenne Prag von der DDR-Zeit her. Ich war hier sehr oft, ich habe mich hier immer wehr wohl gefühlt, wir hatten auch sehr viele Bekannte. Der Mensch, die Kultur, die Geschichte – das möchte ich gerne weitergeben an alle, die mit uns mitgefahren sind.“
Über die Olbernhauer Radtour besteht seit vier Jahren ein reger Kontakt mit Sportlern aus Litvínov / Oberleutensdorf. Ein Teil des Radrennens, das immer am dritten Augustwochenende stattfindet, führt über tschechisches Gebiet. Und daraus entstand auch die Idee zu einem sächsisch-nordböhmischen Projekt:„Der Wunsch der Teilnehmer ist, markierte und ausgeschilderte, vom Belag her ordentliche Radwege zu haben. Da wir grenzüberschreitend denken, haben wir das 2008 alles in einem Projekt für das Erzgebirge erarbeitet.“
Doch bisher konnten die Olbernhauer keine Unterstützung für ihr Projekt finden. Deswegen nutzte Gert Hauptlorenz am Ziel einen Empfang im Sächsischen Verbindungsbüro in Prag. Er übergab Büroleiterin Stefanie Rehm die Projektstudie zur Durchsicht:
„Jeder sagt: Das Geld ist zu knapp. Geld ist immer knapp, man muss bloß wissen, wo es den richtigen Topf gibt. Und das möchten wir erreichen, deswegen habe ich versucht, über Frau Rehm an Kontakte zu kommen. Und vielleicht haben wir da Glück.“Nicht so viel Glück hatte Täve Schur. Er wollte das Grab von Jan Veselý finden, um einen Blumenstrauß und ein Blumengebinde niederzulegen. Doch vor Ort ließ sich das Grab nicht ausmachen. Nun will er sich erst einmal informieren und überlegt, kommendes Jahr deswegen noch einmal nach Prag mitzufahren.