Reiseagenturen und Reisebegleiter sollen eine halbe Milliarde Kronen an Hilfen erhalten
Die Tourismusbranche muss in Folge der Corona-Pandemie schwere Verluste hinnehmen. Die tschechische Regierung hat daher bei ihrer Sitzung am Montag umfangreiche Hilfen gebilligt.
Im Programm „Covid Tourismus“ will der Staat insgesamt 500 Millionen Kronen (18 Millionen Euro) als Hilfen für Reiseagenturen und Touristenbegleiter zur Verfügung stellen, wie die Ministerin für Regionalentwicklung, Klára Dostálová (parteilos), informierte.
Laut den Regierungsunterlagen sollen Reiseagenturen Gelder in Höhe von höchstens 2,75 Prozent der geplanten Erträge zukommen. So sollen sie 500 Kronen (18 Euro) für jede Reisebuchung bekommen, die zwischen 1. Dezember 2019 und 1. Oktober 2020 getätigt wurde und in Folge der Corona-Pandemie storniert werden musste. Agenturen, die Incoming-Tourismus in der Tschechischen Republik betreiben, können eine einmalige Zahlung von 50.000 Kronen beantragen. Dazu müssen ihre Einkünfte um mindestens 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen sein, ihre Einkünfte im vergangenen Jahr bei über eine Million Kronen (37.000 Euro) gelegen haben, und sie selbst seit mindestens drei Jahren auf dem Markt sein.
Reisebegleitern steht eine Soforthilfe in Höhe von 40.000 Kronen (1470 Euro) zu. Die Summe lässt sich unter bestimmten Bedingungen auf 50.000 Kronen (1800 Euro) erhöhen. Dazu gehört, dass sie schulischen Einrichtungen ihre Dienstleistungen im Umfang von mindestens zehn Stunden anbieten.
Der Sprecher der Reiseagentur CK Travel Family, Ivan Lackovič, kritisierte das Hilfsprogramm als unzureichend. Er forderte Hilfen in Gesamthöhe von 3,5 Milliarden Kronen (129 Millionen Euro). Dabei verwies Lackovič auf die Summe von 3,3 Milliarden Kronen (121 Millionen Euro), die für das Hotelgewerbe gebilligt wurde. Der Jahresumsatz der Reiseagenturen liege bei 55 Milliarden Kronen (zwei Milliarden Euro), in der Branche seien 14.000 Menschen beschäftigt, merkte Lackovič an. „Wir begrüßen jede direkte Finanzhilfe vom Staat, obwohl sie erst jetzt, sieben Monate nach dem Ausbruch der Pandemie kommt. Die Finanzhilfe muss aber adäquat sein, um der Branche, die von der Coronavirus-Pandemie am schwersten betroffen ist, wirklich zu helfen“, so der Sprecher der Reiseagentur CK Travel Family.