In Rejstejn (Böhmerwald) treffen am Wochenende ehemalige Bewohner der Region zusammen

An die Existenz der zahlreichen, während des kommunistischen Regimes verschwundenen Dörfer wenigstens zu erinnern, bzw. eine inzwischen abgerissene Kapelle wieder zu errichten; darum bemüht man sich in einigen Böhmerwalder Gemeinden in enger Zusammenarbeit mit den ehemaligen Bewohnern dieser Region, die nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurden. Aus der letzten Zeit sind z. B. die renovierte St. Maurentzen-Kirche bei Annin/Annatal oder das St. Gunther-Haus in Dobra Voda/Gutwasser zu nennen. Gemeinsame tschechisch-deutsche Kirchenfeste werden in einigen Böhmerwalder Gemeinden wiederbelebt. Martina Schneibergova lädt Sie zu einem ähnlichen Fest nach Rejstejn/Unterreicheinstein ein.

Das bis 1947 als Stadt geltende Rejstejn liegt unweit von Susice/Schüttenhofen. Am kommenden Wochenende veranstaltet die Gemeinde das traditionelle St. Bartholomäus-Fest gemeinsam mit den ehemaligen Bewohnern dieser Region. Bereits am Samstag wird eine Ausstellung alter Ansichtskarten von Rejstejn und Umgebung im dortigen Kulturhaus eröffnet. Die Karten stammen aus der Privatsammlung eines Lehrers aus Susice. Über den weiteren Programmablauf des Kirchenfestes fragte ich den Bürgermeister von Rejstejn, Jaroslav Petran:

"Am Samstag um 13 Uhr wird auf dem Dorfplatz Bischof Liska aus Ceske Budejovice begrüßt und mit ihm werden wir dann zu einem Gottesdienst nach Velky Kozi Hrbet/Großziegenruck fahren, wo eine neue Kapelle geweiht wird. Die einstige Kapelle brannte in den sechziger Jahren aus, noch im vergangenen Jahr gab es dort nur noch Mauerreste, auf denen schon Bäume wuchsen. Die ehemaligen Mitglieder unserer Pfarrei haben eine Spendensammlung in Deutschland organisiert und mit 230.000 Kronen zum Bau einer neuen Kapelle beigetragen. Außerdem beteiligten sich die Gemeinde Rejstejn und einige Besitzer von naheliegenden Wochenendhäusern an der Renovierung des Bauwerks. Es handelt sich um eine verhältnismäßig große Kapelle mit einem Glockenturm."

Nach der Eröffnung der Kapelle findet ein Treffen der ehemaligen Mitbürger im Rejstejner Kulturhaus statt. Ein tschechisch-deutscher Gottesdienst findet am Sonntag um 10.30 Uhr in der Bartholomäus-Kirche in Rejstejn statt. Wie Bürgermeister Petran bemerkte, wurden zu dem Gottesdienst sowie dem Treffen auch Vertreter der bayrischen Partnergemeinde Neuschönau eingeladen. Die Partnerkontakte zwischen Rejstejn und Neuschönau wurden 1993 angeknüpft. Die Bürgermeister sowie weitere Vertreter der Gemeinden treffen regelmäßig einmal in drei Monaten auf tschechischer oder bayrischer Seite zusammen und tauschen ihre Erfahrungen, die sie bei der Neugestaltung des Grenzgebietes gemacht haben, aus.