Relativität und Gravitation: Internationale Konferenz anlässlich des 100. Jahrestags des Aufenthalts Albert Einsteins in Prag

Albert Einstein

Es ist 100 Jahre her, als der bekannteste Wissenschaftler aller Zeiten, Albert Einstein, an der Universität in Prag unterrichtet hat. Ein Jahrhundert später treffen mehr als 200 Spitzenforscher in Prag zusammen, die sich mit Relativitätstheorie, Kosmologie und relativistischer Astrophysik beschäftigen. In der letzten Juni-Woche findet die internationale Konferenz mit dem Namen Relativität und Gravitation an der Karlsuniversität statt.

Albert Einstein wurde 1911 an die deutsche Universität in Prag berufen, um als ordentlicher Professor den Lehrstuhl für theoretische Physik zu gründen und zu leiten. Er blieb drei Semester lang. Anlässlich dieses Jubiläums findet eine internationale wissenschaftliche Konferenz statt. Organisiert wird die von Mitarbeitern des Instituts für theoretische Physik der Prager Karlsuniversität unter der Leitung von Prof. Jiří Bičák:

„Zunächst hat man uns ein bisschen verspottet, weil Albert Einstein sich vom März 1911 bis Juli 1912 in Prag aufhielt. Man sagte also: „Ihr wollt den Abschied Albert Einsteins von Prag feiern?“ Ich habe aber einen klaren Grund dafür: Einstein hat am 4. Juli 1912 einen Brief an die Redaktion der Zeitschrift ´Annalen der Physik´, einen Artikel mit dem Namen `Relativität und Gravitation` geschickt. Und wir haben diesen Titel in den Namen der Konferenz aufgenommen.“

Jiří Bičák
Im Artikel werden die Grundlagen der allgemeinen Relativitätstheorie festgelegt. Und zu jenen gelangte Einstein eben während seines Prag-Aufenthalts.

„Es ist eine Antwort an den deutschen Physiker Max Abraham. Der vertrat eine Konkurrenzmeinung zu Einstein, wie die relativistische Theorie aufzubauen ist. Es ging darum, wie die Gravitation in die Relativitätstheorie einzugliedern sei. Einstein war mit Abrahams Ansicht nicht zufrieden und verfasste einen Artikel, in dem er die Grundlagen der neuen Gravitationstheorie skizzierte. Und eigentlich handelte es sich dabei schon um die allgemeine Relativitätstheorie.“

Anlässlich dieses Jubiläums wird in Prag über weitere Fragen der Physik diskutiert – über schwarze Löcher, die Quantengravitation, die mathematische Gravitation, kosmologische Themen und weiteres mehr. Einer der Vorträge richtet sich auch an die breite Öffentlichkeit: „Hatte Einstein recht? Wie überprüft die kosmische Zeit Einsteins sonderbare Welt?“ Diese Fragen wird Michael Kramer, der Direktor des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn und Experte in der Pulsar-Astrophysik stellen. Er erforscht die so genannten Pulsare, die schnell rotierenden Neutronsterne. Jiří Bičák:

Pulsar
„Ich habe nur einen seiner Vorträge gehört, und der war phantastisch. Er ist kein Theoretiker, sondern ein Praktiker. Pulsare sind die wichtigsten Phänomene für die Überprüfung der Allgemeinen Relativitätstheorie. Es sind Neutronsterne, die das gleiche Gewicht wie die Sonne, aber einen Radius von nur zehn bis zwanzig Kilometern haben. Sie stellen eine ungeheuer dichte Materie dar und umfassen eigentlich fast die ganze Physik. Michael Kramer kann darüber wunderschön erzählen und ergänzt den Vortrag durch schöne Animationen. Ich glaube fest, dass bei der Vorlesung und anschließenden Diskussion eine Stimmung herrschen wird, die man nicht vergessen wird.“

Die Vorlesung für die Öffentlichkeit findet am Mittwoch um 20 Uhr an der Philosophischen Fakultät in Prag statt.