Rettungswagen und Spenden für Kindergärten: Tschechen helfen Israel
Tschechien steht seit mehreren Jahrzehnten an der Seite Israels. Nach dem brutalen Angriff der Hamas vom 7. Oktober sind einige konkrete Hilfsprojekte entstanden, die vor allem den Bewohnern der zerstörten Kibbuzim unter die Arme greifen sollen. Über das Thema hat Martina Schneibergová mit Tomáš Kraus gesprochen. Er war seit den 1990er Jahren Sekretär der Föderation jüdischer Gemeinden in Tschechien.
Herr Kraus, wie hilft Tschechien den Kibbuzim, die von der Hamas überfallen und zerstört wurden?
„Tschechien hilft Israel auf mehreren Ebenen. Das fängt an mit der diplomatischen Unterstützung, die langfristig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Außenpolitik steht – schon seit den Zeiten von Präsident Václav Havel. Wenn wir über konkrete Hilfe sprechen, gibt es ein hervorragendes Beispiel aus den vergangenen Tagen. Es handelt sich dabei allerdings nicht um staatliche Unterstützung, sondern um eine Initiative von unten, von einzelnen Menschen, die das Projekt in Zusammenarbeit mit mehreren Institutionen, vor allem mit der tschechischen Zweigstelle des Jüdischen Nationalfonds (KKL), ins Leben gerufen haben. Die Menschen haben dabei Geld für einen Krankenwagen gesammelt. Dieser soll im Kibbuz Be’eri eingesetzt werden. Vorige Woche wurde er nach Israel geliefert und dort feierlich übergeben. Bevor der Kibbuz wieder in Stand gesetzt wird und die Bewohner dorthin zurückkehren können, nutzt die israelische Armee den Rettungswagen für Ärzte, die in der Gegend arbeiten.“
Ich habe den Eindruck, dass es nach dem Angriff der Hamas auf Israel auch mehrere kleinere Initiativen gab, die den Israelis helfen wollten. Haben Sie das auch so beobachtet?
„Ja, das war am Anfang auf jeden Fall so. Die Hilfe wurde mit der tschechischen Botschaft in Israel und der israelischen Botschaft in Tschechien koordiniert und an konkrete Orte und Menschen weitergeleitet. Mit dem Krankenwagen für das Kibbuz Be’eri geht das jüngste Hilfsprojekt nicht zu Ende. Stattdessen soll es weiter fortgesetzt werden. Diesmal wird aber kein Rettungsfahrzeug gekauft, sondern die Gelder werden für Kindergärten in den zerstörten Kibbuzim benutzt. Dieses Projekt wird noch länger dauern. Denn die Orte stehen leer, mit dem Wiederaufbau wird erst noch begonnen. Dazu haben wir in Tschechien auch ein Projekt initiiert: Es handelt sich um Häuser aus dem 3D-Drucker. Die Israelis müssen schnell bauen und dabei können sie diese Technologie nutzen.“
Wie sind die Reaktionen auf die tschechische Hilfe? Ist es in der breiten Öffentlichkeit in Israel bekannt, dass sich Tschechien auf diese Weise engagiert?
„Es ist schon sehr bekannt. Die israelische Öffentlichkeit weiß, dass die Tschechische Republik der beste Freund Israels in Europa oder sogar in der Welt ist. Diese Freundschaft gab es jedoch schon lange vor dem tragischen 7. Oktober 2023. Ich möchte daran erinnern, dass es nach dem Angriff der Hamas auf Israel die tschechischen Politiker waren, einschließlich von Außenminister Jan Lipavský, die als erste ausländische Politiker Israel besuchten. Der Außenminister reiste vielleicht drei Tage nach dem Angriff dorthin und der Premierminister war auch dort, nach ihnen folgten dann weitere Vertreter aus Tschechien. Unsere Freunde in Israel wissen von dieser Unterstützung, die tiefe historische Wurzeln hat. Tschechien stand schon immer an Israels Seite, und wie der Premier während seines Besuchs sagte: Tschechien wird immer die Stimme Israels in Europa sein.“