„Die jüdische Gemeinschaft weltweit getroffen“ – in Prag wird der Hamas-Opfer von 2023 gedacht

Ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel sind am Montagabend auf dem Altstädter Ring in Prag Hunderte von Menschen zusammengetroffen, um ihre Unterstützung für Israel zu demonstrieren und der Terroropfer zu gedenken.

Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Zu Beginn der Gedenkveranstaltung erklangen die tschechische und die israelische Nationalhymne. Auf dem Altstädter Ring wehten zahlreiche israelische Flaggen. Die Veranstalter von der Föderation jüdischer Gemeinden zeigten auf der Leinwand Fotos von Geiseln, die die Hamas-Terroristen vor einem Jahr entführt haben. Beim Terrorangriff auf Israel wurden damals 1139 Menschen ermordet und Tausende verletzt, 251 Personen wurden entführt, rund 100 von ihnen werden weiterhin von den Terroristen in Gaza als Geiseln gefangen gehalten.

Während der Gedenkveranstaltung wandte sich die israelische Botschafterin Anna Azari an die Teilnehmer. Sie sagte unter anderem:

„Ich möchte dem tschechischen Staat dafür danken, dass er das ganze Jahr lang an Israels Seite stand. Es ist unglaublich, dass wir uns ein Jahr nach dem Angriff in einer Situation befinden, in der die Hamas-Terroristen weiterhin 101 Menschen als Geiseln in Gaza gefangen halten. Wir müssen immer noch für ihre Befreiung kämpfen.“

Anna Azari | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Der israelische Musiker Omer Tal trug während der Veranstaltung einige Lieder vor, eines davon hieß „Ein Meer von Tränen“.

Der Vorsitzende der Föderation jüdischer Gemeinden, Petr Papoušek, erklärte, der Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 habe die jüdische Gemeinschaft weltweit getroffen – und auch in Tschechien. Der Kampf gegen den Terrorismus sei auch der Kampf um die Unterstützung seitens der Öffentlichkeit, betonte Papoušek:

„Ich bin traurig über die Menge von Desinformationen und gezielten Lügen, die immer mehr in unserer Welt auftauchen. Ihr Ziel ist es, Israel und sein Volk als diejenigen zu bezeichnen, die die Schuld für sämtliches Übel haben.“

Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Unter den Rednern war ebenfalls der Filmregisseur Václav Marhoul. Er sagte, dass das, was die Hamas vor einem Jahr begangen habe, völlig außerhalb jeder bis dahin möglichen Vorstellung von der Form eines Terroranschlags liege. Der Künstler erinnerte an die hohe Zahl von Opfern, die an einem Tag brutal ermordet worden sind. Der Vorsitzende des Kollegiums des Vereins Paměť národa (Memory of Nation), Jan Dobrovský, brachte die Meinung zum Ausdruck, es gebe eine neue Art von Judenhass:

„Die Explosion von Antisemitismus, der sich seit dem 7. Oktober des vergangenen Jahres verbreitet, ist ein anderer Antisemitismus als derjenige, den wir bisher gewöhnt waren. Er stammt nicht von halbdummen Skinheads, die am rechtsextremen Rand des politischen Spektrums stehen. Dieser Antisemitismus kommt von den links orientierten renommierten Universitäten und ihren Lehrern.“

Zum Abschluss sang Landesrabbiner Karol Sidon ein Gebet für die Terroropfer vom 7. Oktober letzten Jahres. Dem Gedenkakt schlossen sich auch die tschechische Bischofskonferenz und der Ökumenische Kirchenrat an. Um 19 Uhr läuteten die Glocken in den Kirchen, Kapellen und Gebetsräumen.

Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International