Solidaritätsbekundung und Waffengeschäfte: Tschechische Verteidigungsministerin Černochová auf Kurzbesuch in Israel

Jana Černochová und Joaw Galant

Die tschechische Verteidigungsministerin, Jana Černochová (Bürgerdemokraten), hat am Donnerstag in Israel mit ihrem dortigen Amtskollegen verhandelt.

Sie habe ihre persönliche Solidarität zum Ausdruck gebracht und betont, dass Tschechien klar an der Seite Israels stehe. Dies sagte Jana Černochová, die tschechische Verteidigungsministerin, nach dem Gespräch mit ihrem Amtskollegen in Israel, Joaw Galant. Die Presseagentur ČTK gab erst nach dem Treffen am Donnerstagvormittag die Meldung über Černochovás Nahost-Reise heraus. Dass vorher nichts öffentlich angekündigt wurde, dürfte an der angespannten Sicherheitslage in der Region liegen.

Jana Černochová und Joaw Galant | Foto: Jana Měrková,  Tschechisches Verteidigungsministerium

Seit dem brutalen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober und der daraufhin beginnenden Bombardierung des Gazastreifens hat die tschechische Diplomatie wiederholt starke Signale ausgesendet, mit dem Israels Recht auf Verteidigung unterstützt wird. Nur drei Tage nach dem Hamas-Angriff war Außenminister Jan Lipavský (Piraten) im Land und kehrte mit mehreren tschechischen Staatsbürgern zurück, die aus dem Gazastreifen evakuiert worden waren. Danach reiste auch Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) nach Israel, dann die beiden Parlamentschefs, Miloš Vystrčil (Bürgerdemokraten) und Markéta Pekarová Adamová (Top 09), sowie zuletzt Staatspräsident Petr Pavel. Dieses Land sei der engste Partner Tschechiens im Nahen Osten, betonte nun auch Černochová vor Ort. Das bestätigt Tomáš Řepa. Der Militäranalytiker von der Verteidigungsuniversität (Unob) in Brno / Brünn äußerte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Schon die historischen Beziehungen Tschechiens und davor der Tschechoslowakei zu Israel waren sehr stark. Heute knüpfen wir daran an. In Mittelosteuropa ist Tschechien damit ziemlich einzigartig, in vielen Staaten ist das anders. Aber egal, ob es hierzulande rechts- oder linksgerichtete Regierungen gab, immer haben sie diesen Kurs mehr oder weniger gehalten.“

Foto: Jana Měrková,  Tschechisches Verteidigungsministerium

Allerdings gebe es nun das Problem des sich hinziehenden Krieges und der massiven Zerstörung ziviler Strukturen, fügte Řepa hinzu. Diesbezüglich begrüßte Ministerin Černochová am Donnerstag eine Aufstockung der humanitären Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Mit ihrem Amtskollegen Galant aber besprach sie vor allem den beiderseitigen Handel mit Armeematerial. Schon im Oktober hatte Tschechien schusssichere Westen nach Israel geschickt. Dem sollen nun weitere Lieferungen folgen. Dazu Černochová gegenüber der Presse:

„Aus Sicherheitsgründen wollen wir keine Details preisgeben. Es geht um Armeematerial, das Tschechien zur Verfügung hat und das in Israel eingesetzt werden kann – ebenso wie es schon in der Ukraine eingesetzt wird.“

Thema der Verhandlungen war auch die verspätete Lieferung des israelischen Raketenabwehrsystems „Spider“, für das Tschechien bereits 2021 den Kaufvertrag unterschrieben hatte. Analytiker Řepa hält diese Anschaffung der tschechischen Armee für äußerst wichtig:

Jana Černochová und Joaw Galant | Foto: Jana Měrková,  Tschechisches Verteidigungsministerium

„Ohne Übertreibung wird es eine absolut grundlegende Bedeutung für die Ausstattung haben. Denn im Moment ist Tschechien immer noch angewiesen auf die alten sowjetischen Systeme, die für die heutige Zeit keine angemessene Effektivität mehr haben.“

Ansonsten habe der Besuch Černochovás in Israel im Zeichen der Kontinuität gestanden, ergänzt Řepa. Ihre Verhandlungen mit Galant würden eine seit langem bestehende Praxis fortführen…

„Die Zusammenarbeit läuft in vielen Aspekten, also nicht nur im Armeebereich. In Israel sind etwa hunderte oder tausende Autos tschechischer Herkunft unterwegs. Bei neuen Verabredungen zu Militärzwecken, wie den aktuellen, wird der zivile Sektor oft mit einbezogen.“

In jedem Fall halte Černochovás Kurzbesuch in Israel die beiderseitige Zusammenarbeit auch für die Zukunft lebendig, kommentiert Tomáš Řepa.

Autoren: Daniela Honigmann , Zdeněk Novák | Quelle: Český rozhlas Plus
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