In Prag wurde an die Hamas-Opfer erinnert und die Rückkehr der Geiseln gefordert
Auf den Tag sechs Monate nach dem Terror-Angriff auf Israel wurde in Prag an die Hamas-Opfer erinnert und zur Freilassung der Geiseln aufgefordert.
Über 1000 Menschen trafen am Sonntagnachmittag auf dem Prager Wenzelsplatz zusammen, um an die Opfer des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober 2023 zu erinnern. Viele von ihnen hatten israelische Flaggen und Fotografien der Menschen dabei, die von der Hamas verschleppt wurden. Vom Wenzelsplatz aus begaben sich die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung auf den Platz der Republik. Dabei skandierten sie „Bring them home now“.
Auf dem Platz der Republik wurde für die Hamas-Opfer gebetet. Mit einer kurzen Ansprache wandte sich die israelische Botschafterin in Tschechien, Anna Azari, an die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung. Sie erklärte auf Tschechisch, es sei kaum zu glauben, dass der Krieg schon 180 Tage lang dauere und dass die Geiseln in Gaza 180 Tage lang Schrecken erlebten. Dies ist der Botschafterin zufolge für das menschliche Gedächtnis vielleicht eine allzu lange Zeit, sodass sich nicht mehr alle daran erinnern können, wie alles begonnen hat. Azari sagte: „Wir vergessen nicht – weder die Gräueltaten, noch die Vergewaltigungen und vor allem nicht die Geiseln.“ Die Botschafterin forderte anschließend zur Freilassung der Gefangenen auf.
Unter den Rednern war auch der in Tschechien lebende slowakische Soziologe und Publizist, Fedor Gál. Er kam 1945 im KZ Theresienstadt zur Welt. Gál erinnerte daran, dass er zur letzten Generation der Holocaust-Überlebenden gehöre. Er betonte, dass seine Kinder sowie deren Nachkommen sein Vermächtnis weitertragen würden. Laut Gál ist es notwendig, derzeit möglichst oft zusammenzutreffen. Deshalb lud er zu einer Demonstration gegen Antisemitismus ein, die am kommenden Sonntag in Prag stattfinden soll. Zum Abschluss sangen die Teilnehmer die Nationalhymnen Tschechiens, der Slowakei und Israels.