Roboter Božena: Tschechen helfen in der Ukraine bei Minenbeseitigung
Die Bestellung von Feldern in der Ukraine ist teils lebensgefährlich. Vor allem jetzt im Frühjahr kommen immer wieder Landwirte ums Leben, weil sie dabei auf Minen stoßen. Bei der Beseitigung der in der Erde versteckten Explosionskörper helfen auch Tschechen mit.
Tretminen sind ein perfides Kriegsmittel. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schätzt, dass ein Gebiet von etwa 170.000 Quadratkilometern in seinem Land vermint ist – dies entspricht mehr als der zweifachen Größe Tschechiens. In den befreiten Gebieten der Ukraine geht die Entfernung der Sprengkörper nur langsam voran, es fehlt an Personal und an Technik.
Die kontrollierte Sprengung von Minen im Gebiet Cherson befehligt Kapitän Stjepanitsch. Gerade sei die Entminung von mehr als 400 Hektar Nutzfläche abgeschlossen worden, was es den Bauern ermögliche, ihre Felder umzugraben und Getreide auszusäen. Dies sei nur ein kleiner Zwischenerfolg, so der Kommandant:
„Diese Arbeit wird noch fünf bis acht Jahre dauern. Eigentlich müsste sich das Ministerium für Notsituationen dessen annehmen, aber es hat keine Leute dafür. Mein Team hat für die Entminung der 400 Hektar zweieinhalb Monate gebraucht.“
Stjepanitsch ist in der Gruppe der einzige professionelle Pyrotechniker. Seine Mitarbeiter habe er selbst angelernt, die Methode sei Learning by doing, berichtet er. Sowjetische Minen älterer Bauart würden sie gut kennen. Aber über neuere Modelle müssten sie sich im Internet informieren. Und auch der Mangel an technischen Geräten würde die Arbeit extrem verlangsamen, fügt der Kapitän hinzu.
Die tschechische Organisation „Team 4 Ukraine“ sammelt darum Geld für Entminungsroboter. Reservesoldat Přemysl erläutert:
„Einer der weltbesten ist der slowakische Roboter ‚Božena‘. Das Modell der fünften Baureihe kann bis zu 5000 Quadratmeter Fläche in einer Stunde bereinigen. Ein Mensch schafft durch manuelle Entminung nur mehrere Quadratmeter oder ein paar Ar an einem Tag. Dabei riskiert er aber, dass er verletzt oder getötet wird.“
Roboterdame Božena hingegen sei für das ukrainische Flachland ideal, fährt Přemysl fort. Die Maschine halte eine Explosion von bis zu neun Kilogramm TNT aus. Eine klassische Tellermine zur Panzerabwehr enthalte etwa sieben Kilogramm TNT, gibt Přemysl zum Vergleich an.
Ein Božena-Gefährt kostet ohne Steuern eine halbe Million Euro. Hinzu kommen auswechselbare Aufsätze, die verschiedene Funktionen haben. Mit der Frontschaufel gräbt das Gerät 30 Zentimeter tief in die Erde. Dadurch würden etwa 90 Prozent aller Minen aufgespürt, sagt Přemysl.
„Wenn der Roboter auf eine Tellermine stößt, dann zerstört er sie entweder, sammelt das TNT ein und entsorgt es. Oder die Mine explodiert, indem sie mit der Schaufel in die Luft geschleudert wird. Dadurch sind die Folgen der Explosion minimal.“
Antipersonenminen hingegen enthielten nur einige Dutzend Gramm TNT und würden bei der Explosion direkt unter dem Fahrzeug keinen Schaden anrichten, schildert der Soldat.
„Team 4 Ukraine“ liefert Geräte in die Ukraine, die in Tschechien und in der Slowakei durch Spenden an das Portal „Dárek pro Putina“ (Geschenk für Putin) angeschafft werden. Aktuell solle eine Summe von 24 Millionen Kronen (eine Million Euro) gesammelt werden, so Přemysl:
„Dafür werden ein Božena-Roboter sowie Zubehör gekauft und Spezialisten geschult. Außerdem wird ein Lastwagen organisiert, mit dem Božena in die Ukraine gebracht wird.“
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