Roma erinnern an Völkermord – und fordern eine würdige Gedenkstätte in Lety
Am 2. August wird in ganz Europa an die Opfer des Porajmos, des Völkermords an den europäischen Sinti und Roma erinnert. Der Gedenktag bezieht sich auf die Nacht vom 2. zum 3. August 1944, damals ermordeten die Nazis im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau fast 3000 Sinti und Roma. Weil darunter auch viele tschechische Roma waren, wurde am Dienstag hierzulande ihrer gedacht.
„Ich bin davon überzeugt, dass keine der vergangenen Regierungen so nahe einer Vereinbarung über die Beseitigung der Schweinefarm war. Ich glaube daran, dass unsere Regierung bis zum Ende der Legislaturperiode das Problem auf würdige Weise lösen kann.“
Wegen der laufenden Verhandlungen nannte der Kulturminister keine weiteren Details. Um den Aufkauf und den Abriss des Schweinehofs in Lety bemühen sich die tschechischen Regierungen seit 18 Jahren. Während der deutschen Besatzung wurden in Lety mehr als 1300 Roma interniert. 327 von ihnen starben dort, mehr als 500 wurden nach Auschwitz verschleppt.Der Roma-Aktivist Jozef Miker erzählt, er habe lange nicht geahnt, dass es in Lety ein KZ für Roma gegeben habe. Erst von seiner Frau habe er davon erfahren:
„Der Großteil der Vorfahren meiner Frau ist in Lety gestorben, weitere Verwandte wurden nach Auschwitz verschleppt. Von der ganzen sehr großen Familie überlebten fünf Menschen. Es stimmt nicht, dass die Gefangenen in Lety nur am Typhus starben, wie manchmal behauptet wird. Die Menschen verschwanden dort einfach, ohne dass es jemand bemerkt hat. Ihre Eigentum wie Pferde oder Wagen wurden an die Bauern in der Nachbarschaft verkauft.“ Es sei traurig, dass während des Kommunismus auf dem Gelände des einstigen KZ ein Schweinemastbetrieb errichtet wurde und dass man darüber damals nicht sprechen durfte, sagte Jozef Miker.
An einigen Orten in Prag wurde am Dienstag die Flagge der Roma gehisst, darunter am jüdischen Rathaus in der Maisel-Straße und vor dem Sitz der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder. Der evangelische Pfarrer Mikuláš Vymětal über die Gründe:
Die Tschechoslowakische Hussitische Kirche initiierte am Dienstagabend im Stadtteil Žižkov ein Treffen mit Zeitzeugen des Völkermords und ihren Nachkommen. Im Rahmenprogramm traten ein Roma-Tanzensemble und eine Roma-Rap-Band auf, serviert wurden Spezialitäten der Roma.