Rücktritt "aus Liebe": Polizeipräsident gibt sein Amt auf

Vladislav Husak (Foto: CTK)

Spekuliert wurde darüber seit Längerem, aber seit rund zwei Wochen wurde er immer nachdrücklicher gefordert: der Rücktritt von Polizeipräsident Vladislav Husak. Am Freitag hielt Husak dem Druck der Öffentlichkeit nicht mehr stand und reichte sein Rücktrittsgesuch bei Innenminister Ivan langer ein. Langer nahm dieses an, wobei er die Zusammenarbeit mit dem obersten tschechischen Polizeibeamten ausdrücklich lobte. Mehr zu dem Fall von Till Janzer.

Vladislav Husak  (Foto: CTK)
Mit einem Rauschen hat sich Husak am Freitag verabschiedet. Für die Erklärung, die der 41-Jährige bei der Pressekonferenz zum Rücktritt verlas, griff er tief in die Klamottenkiste:

"Die tschechische Polizei habe ich sehr gerne. Ich schäme mich nicht zu sagen, dass ich die Polizei der Tschechischen Republik auf bestimmte Weise liebe."

Etwas zu schmalzig die Worte dafür, dass Husak die Polizei gar nicht verlässt, ja nicht einmal die Führungsetage. Er wird im Leitungsbereich der Fremden- und Grenzpolizei den Beitritt zur Schengenzone zum 1. Januar 2007 vorbereiten.

Dass er ab 1. April aber nicht mehr Präsident des Polizeikorps sein wird, muss Vladislav Husak seiner eigenen Ungeschicktheit anlasten. Wiederholt tappte er in die Falle. Einmal ließ sich der Familienvater beim Turteln mit einer Geliebten abfotografieren, die zum Überfluss auch noch im Verdacht steht, mit dem früheren kommunistischen Geheimdienst StB zusammengearbeitet zu haben. Des Weiteren wurde er kurz nach dem Inkrafttreten der neuen strengeren Straßenverkehrsordnung im Juli vergangenen Jahres von Journalisten wiederholt dabei erwischt, wie sein Dienstwagen mit überhöhter Geschwindigkeit eine Autobahn entlang raste. Was das Fass letztlich zum Überlaufen brachte, ist eine Überprüfung seiner Person durch das Staatliche Sicherheitsamt, der er sich vor mehr als einem Jahr stellen musste und die immer noch nicht zu Ende gebracht ist. So wird zum Beispiel geprüft, ob Husak nicht sogar Schuld an dem Durchsickern interner Ermittlungsergebnisse in einem schweren Fall der Steuerhinterziehung, der so genannten Biosprit-Affäre, hatte. Bisher gibt es nur Verdachtsmomente. Husak selbst behauptet, Opfer einer Medienkampagne zu sein:

Ivan Langer  (Foto: CTK)
"Ich trete nicht zurück, weil ich mich etwa fürchten würde. Ich will mit meinem Rücktritt auch nicht andeuten, dass ich ein schlechtes Gewissen habe. Vielmehr ist der Dreck an mir haften geblieben, mit dem ich beworfen wurde. Und ich bin überzeugt, dass die Sicherheitsüberprüfung meiner Person jeden Verdacht beseitigen wird."

Innenminister Ivan Langer, der auch weiter hinter Husak steht, vertraute der Moderatorin des Tschechischen Fernsehens am Freitag sogar an:

"Glauben Sie mir, wenn ich mir sicher wäre, dass er gegen Vorschriften oder Gesetze verstoßen hat, dann hätte ich ihn abberufen und nicht erst auf sein Rücktrittsgesuch gewartet."

In jedem Fall aber, und da sind sich die Kommentatoren der Medien einig, lieferte die tschechische Polizei auch unter der Führung von Vladislav Husak ein desaströses Bild in der Öffentlichkeit ab. Es ist reine Ironie sein, dass Husak mit dem Ziel angetreten war, dieses entscheidend zu verbessern.