Schritt für Schritt ins Nachbarland

Kinder sind am aufnahmefähigsten, wenn sie eine fremde Sprache lernen. Wer also früh beginnt, dem fällt der Zugang zu einer neuen Sprache leichter. Die Organisation Tandem in Regensburg unterstützt seit 2006 die Zusammenarbeit zwischen deutschen und tschechischen Kindergärten. Diese sollen die Kinder von Anfang an mit der Sprache und der Kultur des Nachbarlandes vertraut machen. Radio Prag hat sich über das neueste Projekt von Tandem informiert.

Schritt für Schritt ins Nachbarland. So lautet das neueste Projekt des Koordinierungszentrums Tandem. In den Jahren 2012 bis 2014 will Tandem Kinder deutscher und tschechischer Kitas, Horte, Grundschulen und Jugendorganisationen durch gewisse Angebote näher zusammenführen. Unterstützung findet Tandem bei den so genannten „Botschaftern“. Diese werden von der Organisation vorab geschult und ab Herbst in etwa 120 Einrichtungen in Bayern, Sachsen und Tschechien eingesetzt. Projektmitarbeiterin Ulrike Fügl erklärt, was genau diese Botschafter sind:

Ulrike Fügl

„Das sind Leute, die schon im Vorschulbereich tätig sind, die im Idealfall bilingual sind und die sich mit beiden Kulturen auskennen. In Tschechien und Deutschland gehen sie dann in die Kindergärten und bieten Angebote zur Kultur und Sprache an. Des Weiteren unterstützen sie das pädagogische Fachpersonal der Einrichtungen bei kleineren Projekten.“

Das Ziel Tandems ist es, den Menschen die Scheu vor dem Nachbarn zu nehmen und sie zu einem Austausch im Rahmen der Bildung zu ermutigen. Dabei verfolgt die Organisation eine bestimmte Vorgehensweise:

„Ende März kommt unser erster Newsletter raus. Dann geht es weiter mit einem Arbeitstreffen der Botschafter, die dann geschult werden. Es gibt Informationstage für die Erzieherinnen vor Ort, für Projekte, die die Erzieherinnen planen können, für Ausflüge ins Nachbarland oder für die Durchführung von Begegnungen. Also das wird sehr vielseitig. Wir werden auch Publikationen veröffentlichen. Eine davon behandelt die Projektbausteine, die wir erarbeiten. Die andere Publikation ist ein Wörterbuch für den Vorschulbereich, für deutsch-tschechische Begegnungen.“

In einem vierteljährlich projekteigenen Newsletter können sich Interessenten informieren. Weitere Projektplanungen werden auf der internen Internetseite veröffentlicht. Doch wie wird das ganze finanziert? Ulrike Fügl:

„Das Projekt wird aus EU-Mitteln finanziert. Wir haben letztes Jahr im Juli einen Antrag gestellt. Die Finanzierung ist in dem Fall sehr speziell, da das ganze aus sächsisch-tschechischen und bayrisch-tschechischen EU-Mitteln finanziert wird.“

Für eine Projektlaufzeit von zwei Jahren steht der Organisation ein Gesamtvolumen von mehr als 600.000 Euro zur Verfügung. Ein angemessenes Kapital, das in erster Linie investiert wird, um Grenzen zu überschreiten, die auch heutzutage noch beide Länder trennen. Also: „Schritt für Schritt ins Nachbarland“!