Signal zum Dritten: Künstler bringen Prager Monumente zum Leuchten

Foto: ČTK

Kirchen, Paläste und Monumente in Prag werden ab Donnerstag wieder zur Leinwand: Beim Signal-Festival projizieren Videokünstler aus aller Welt ihre Werke auf Stein, Metall und Bäume.

Martin Pošta  (Foto: Ian Willoughby)
Die Fassaden des Palais Goltz-Kinsky bröckeln, lösen sich auf, entstehen wieder neu. Dazu sphärische Klänge auf dem Altstädter Ring. Eine halbe Million Menschen wollten im vergangenen Jahr die Video-Illusionen auf den Prager Fassaden sehen. Martin Pošta ist der Leiter des Festivals:

„Videomapping ist eine Animationstechnik. Dabei wird etwas auf ein Objekt animiert, und zugleich wird die eigentliche Gestalt dieses Objekts benutzt. Das einzelne Gebäude ist also ein Modell, und Details dieser Gebäude werden aufgegriffen. So erscheint dann eine optische Illusion, zugleich wird mit der Architektur des Gebäudes oder Denkmals gearbeitet.“

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Feste Stationen sind in diesem Jahr wiederum der Palais Goltz-Kinsky, die Kirche der Heiligen Ludmilla auf dem Platz Naměstí Míru und das Kinsky-Sommerschlösschen auf dem Petřin. Viele der Installationen sind kaum zu übersehen. Der finnische Künstler Kari Kola zum Beispiel beleuchtet die Baumlandschaft auf der Schützeninsel als magischen Garten, der Aussichtsturm auf dem Petřin thront als „Medusa“ über der Stadt. Martin Pošta:

„Insgesamt sind es in diesem Jahr 21 Installationen, die man alle auf einer empfohlenen Trasse ablaufen kann. Davon finden sich 18 im eigentlichen Stadtzentrum. Hinzu kommen ein paar ein wenig weiter entfernte – zum Beispiel auf dem Platz Jiřího z Poděbrad und am Ort des früheren Stalin-Denkmals auf dem Letná-Hügel.“

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Im dritten Jahrgang hat sich das Festival längst etabliert. Die Künstler kommen aus aller Welt, die Installationen erleben am Wochenende häufig ihre Premieren. Als Neuheit in diesem Jahr sollen die Besucher selbst aktiv werden, sagt Martin Pošta:

„Wir suchen jedes Jahr Möglichkeiten, das Festival zu verändern und zu verbessern. Dazu gehören in diesem Jahr fünf interaktive Installationen. Zum Beispiel auch die Installation unter dem sogenannten Stalin vom französischen Künstler Nohista. Sie reagiert auf die Stimmen der Besucher. Je nach dem, was sie sagen oder schreien, wird dieser ehemalige Bunker dann dynamisch erleuchtet.“


Das Signal-Festival in Prag beginnt am Donnerstag. Bis Sonntag sind die Installationen jeden Abend von 19 bis 24 Uhr zu sehen. Das genaue Programm unter www.signalfestival.com.

Autor: Annette Kraus
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