Prag strahlt in allen Farben: Lichterfestival „Signal“ zum Thema Ökosysteme

Signal-Festival

In Prag beginnt am Donnerstag das Lichterfestival „Signal“. Zentrales Thema des Spektakels sind in diesem Jahr Ökosysteme und ihre Erforschung.

Das Signal-Festival bringt bereits seit elf Jahren Lichtinstallationen und digitale Kunst nach Prag. Oftmals werden bei den Veranstaltungen im Zentrum der tschechischen Hauptstadt auch gesellschaftspolitische Themen in den Fokus gerückt.

Foto: Zuzana Jarolímková,  iROZHLAS.cz

In diesem Jahr gibt es bei dem Spektakel zwei Besucherrouten. Eine davon spielt sich im Stadtteil Karlín ab. Dort wurde unter anderem eine Installation des kanadisch-mexikanischen Künstlers Rafael Lozano-Hemmer aufgebaut. Festivalleiter Martin Pošta erklärte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks, wie das interaktive Kunstwerk funktioniert:

„In der Installation namens ‚Thermal Drift‘ verwendet Lozano-Hemmer Bewegungsmelder und Wärmebildkameras. Die Besucher interagieren mit dem Objekt. Die Wärme, die sie abgeben, wird auf eine Leinwand projiziert.“

Martin Pošta | Foto: Ian Willoughby,  Radio Prague International

Ähnlich aufregend wird wohl das Videomapping, das an der Fassade der Kirche St. Kyrill und Method auf dem Karlínské náměstí / Karliner Platz gezeigt wird. Für das Werk mit dem Namen „Echo“ zeichnet das japanische Studio Flightgraf verantwortlich. Die audiovisuelle Show nimmt dabei Bezug auf das diesjährige Festivalthema: Ökosysteme und ihre Erforschung.

Eine zweite Besucherstrecke führt durch das Prager Zentrum. In der Salvatorkirche ist dabei eine Installation der tschechischen Künstler Michal Rataj und Jan Trojan zu sehen. Sie trägt den Titel „Immersed by the Sound” und ist anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Tschechischen Rundfunks entstanden.

Zum ersten Mal überhaupt hält das Festival in diesem Jahr zudem einen Programmpunkt speziell für jüngere Besucher bereit: „Im Rahmen des ‚Signal Playground‘ können Kinder mit den Installationen interagieren“, so Direktor Pošta.

Vertreten ist zudem die tschechische Künstlerin Kateřina Šedá. Sie hat ein Projekt namens „Pacific Prague Trail“ gestaltet, angelehnt an den Fernwanderweg „Pacific Crest Trail“, der von Mexiko entlang der Westküste der USA nach Kanada führt. Die fertige Prager Version wird aber erst beim kommenden Jahrgang des Signal-Festivals an den Start gehen. Die genaue Gestaltung der Route, die statt 4265 Kilometern nur 42,65 Kilometer lang sein soll, werde von den Besuchern des diesjährigen Jahrgangs abhängig sein, sagt Programmdirektor Mario Kunovský:

„Zum ersten Mal in der Geschichte des Signal-Festivals realisieren wir ein derartiges Langzeitprojekt. Ich freue mich sehr, dass die Besucher sich bereits in diesem Jahr einbringen können. Im Jahresverlauf können sie beobachten, wie das Vorhaben gemeinsam mit Kateřina Šedá realisiert wird.“

Foto: Zuzana Jarolímková,  iROZHLAS.cz

Vielleicht könnte Šedás Vorhaben auch dazu beitragen, dass das Festival 2024 nicht mehr nur im Stadtkern veranstaltet wird. Kunovský meint:

„Wir wollen möglichst großflächig den öffentlichen Raum in Prag bespielen. Eine unserer Visionen ist dabei, in die Peripherie zu gehen, etwa in die Plattenbausiedlungen. Aber auch zentralere Viertel könnten in Frage kommen, etwa der sechste oder der zehnte Prager Stadtbezirk.“

Das Signal-Festival findet bis zum Sonntag in Prag statt. Von den 20 Installationen können zehn kostenlos besucht werden. Für die restlichen Standorte muss ein Kombiticket erworben werden, die Preise hierfür beginnen bei 440 Kronen (18 Euro). Sämtliche Informationen finden sich online unter www.signalfestival.com/en.

Autoren: Ferdinand Hauser , Maleček Tomáš
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