Sommer in Prag: Mit dem Tretboot auf der Moldau

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Enge Gassen, drängelnde Touristen, dazwischen kostümierte Handzettelverteiler und hupende Autos - keine Frage: das sommerliche Prag hat auch seine anstrengende Seite. Vom Geschiebe auf der Karlsbrücke sind es aber nur zwei Schritte bis zu einem Ort der Ruhe inmitten der Stadt. Thomas Kirschner lädt Sie zu einer Tretbootfahrt auf der Moldau ein.

Nirgends sonst hat man in Prag so viel freien Raum um sich wie im Tretboot mitten auf der Moldau - und nirgends sonst einen so schönen Blick auf das Bilderbuch der Prager Brücken, Türme und Paläste. Die eilenden Menschen und der nicht abreißende Verkehr in den winkeligen Straßen rücken in die Ferne, der Lärm der Stadt verliert sich über dem Fluss. Gleich unter der Karlsbrücke vermietet Jiri Bily schon seit vier Jahren die gelben Boote.

"Das ist ein völlig anderer Blick auf Prag. Vom Tretboot aus hat Prag ein ganz anderes Panorama als vom Ufer oder von der Karlsbrücke. Für eine Stunde zum Entspannen ist das einfach ideal!"

Und nebenbei gibt es einiges zu entdecken, das vom Land aus nicht zu sehen ist. Den Bradac etwa, den Bärtigen - ein steinerner Kopf mit einem gewaltigen Schnauzbart. Er stammt noch von der Judithbrücke, der Vorgängerin der Karlsbrücke aus dem 12. Jahrhundert. In die Uferbefestigung eingelassen, soll er die Stadt vor Hochwasser schützen.

Unterhalb des Kreuzherrenklosters treffen wir sogar Herrn Joseph, den angestammten Wassermann der Karlsbrücke. Diesmal heißt er allerdings Brian und kommt aus Kanada. Ganz original sitzt er aber im alterümlichen grünen Samtanzug, mit grünem Zylinder und bunten Bändern in den Haaren auf einer kleinen Landzunge und hütet mürrisch eine Sammlung von Tontöpfchen.

"Ich sammle die Seelen der Ertrunkenen und bewahre sie in diesen Tonkrügen auf. Sie sind voll - aber für Dich ist noch ein Platz übrig."

Da heißt es lieber ganz schnell zurückkehren in die Realität. Aber auch die kann bei einer Tretbootfahrt auf der Moldau märchenhaft genug sein - jedenfalls wenn man auf den Tipp des Bootsverleihers Jiri Bily hört.

"Ein hübsches Mädchen und eine Flasche Sekt, dann ist das eine ganz romantische Moldaufahrt - eins, zwei wunderbare Stunden."