Spannende Dokus und neue Spielfilme – Ukrainische Filmwoche beginnt in Prag

Aus dem Film Ich und Felix

Eine Auswahl von erfolgreichen ukrainischen Filmen ist demnächst in Prag zu sehen. Die Schau wird am Donnerstag im Kino Lucerna eröffnet.

Beim 6. Festival der ukrainischen Filme werden sowohl neue Spiel- und Dokumentarfilme, als auch ältere Produktionen gezeigt. Die Ukrainistin Lenka Víchová ist Dramaturgin der Veranstaltung:

Lenka Víchová | Foto: Rostislav Taud,  Tschechischer Rundfunk

„In diesem Jahr haben wir uns entschieden, dem tschechischen Publikum auch ältere Filme zu zeigen, die in den vergangenen Jahren fast vergessen wurden. Damals waren die ukrainische Kinematografie und die Ukraine selbst nicht so populär wie heute.“

Trotz des Kriegs, den Russland gegen die Ukraine entfesselt hat, entstehen weiterhin neue Filme in dem Land. Lenka Víchová merkt an:

„Filme, die 2023 gedreht wurden, waren schon vorher vorbereitet. Die Regisseure arbeiten aber auch weiter. Ich möchte jedoch betonen, dass speziell Spielfilme unter der heutigen Situation leiden, denn für die Dreharbeiten wäre mehr Ruhe notwendig. In der Ukraine erleben wir derzeit aber einen Boom des Dokumentarfilms, es entstehen glänzende Dokus.“

Das Festival wird mit dem Film „Ich und Felix“ von der Regisseurin Iryna Zilyk eröffnet. Die Geschichte spielt der Dramaturgin zufolge zwar in den 1990er Jahren, bezieht sich aber auch auf die Jahre zuvor und wirkt zudem in die Gegenwart hinein. Lenka Víchová empfiehlt den Cineasten zudem besonders einige Dokumentarfilme.

Aus dem Film Liebst du mich? | Foto: Týden ukrajinského filmu

„Der Dokumentarfilm ,Plai. Ein Bergpfad‘ von Eva Dzhyshyashvili erzählt von einer Familie in den Karpaten, die scheinbar weit entfernt von der Front und von der modernen Gesellschaft lebt. Am Beispiel der Familie wird aber gezeigt, wie einfache Menschen ebenso die Verantwortung für ihr Volk übernehmen. Wichtig finde ich auch zwei Dokus von Alissa Kowalenko. Die ältere – ,Home Games‘ – beschreibt das Schicksal eines jungen Mädchens, das wegen der Familienverhältnisse gezwungen ist, sich um seine jüngeren Geschwister zu kümmern. Es ist eine sehr schöne, sensible Geschichte. Der weitere Film von Kowalenko ,We Will Not Fade Away‘ erlebte in diesem Jahr bei der Berlinale seine Premiere. Er erzählt auch von Teenagern, spielt jedoch an der Front.“
 
Die Festivaldramaturgin macht des Weiteren auf die neue Doku „Iron Butterflies“ von Roman Liubyi aufmerksam, die bei der Berlinale sowie beim Filmfestival in Karlovy Vary / Karlsbad gezeigt wurde. Im Fokus steht der Abschuss des Flugzeugs MH-17 über dem Gebiet der Ukraine, bei dem alle 298 Passagiere ums Leben kamen.
 
Alle Festivalfilme werden in der Originalsprache mit tschechischen und englischen Untertiteln gezeigt. Aber nicht nur Ukrainisch erklingt von der Leinwand:
 
„Zu den älteren Filmen, die wir zeigen, gehört der Streifen ,Homeward‘ von Nariman Aliev. Er ist fast vollständig in krimtatarischer Sprache.“

Die ukrainische Filmwoche läuft vom 16. bis 21. November im Prager Kino Atlas. Nur die Eröffnungsvorstellung findet im Kino Lucerna statt. Vom 5. bis 9. Dezember macht das Festival auch Station in Brno / Brünn.

schlüsselwörter:
abspielen