Spirituosen-Marktführer Stock schließt Jahr 2007 mit Rekordergebnissen ab

Die Tschechische Republik ist das Land des Škodas, der Semmelknödel und des Pilsener Bieres. Alles Produkte, die sich auch weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht haben. Ihnen steht aber eine Vielzahl von Erzeugnissen kaum nach, nur dass sie weniger bekannt, weil nationaltypisch sind – zum Beispiel die Kräuterliköre und klaren Destillate aus em Hause Stock.

Wenn ausländische Touristen am Ende ihres Besuchs in Tschechien schnell noch ein nettes Mitbringsel für die Lieben daheim besorgen, dann greifen sie oft und gern auf einen Kräuterlikör der Marke Karlsbader Becher zurück. Dabei gibt es neben dem „Becherovka“, wie er hierzulande heißt, auch noch eine ganze Reihe anderer guter Kräuterschnäpse, die im 80 Kilometer entfernten Plzeň / Pilsen hergestellt werden – vom Unternehmen Stock Plzeň – Božkov, dem größten Hersteller von Spirituosen in der Tschechischen Republik. Die traditionsreiche Firma, die seit Anfang der 1920er Jahre auf dem Markt ist, konnte gerade erst im vergangenen Jahr das beste Wirtschaftsergebnis in ihrer fast 90-jährigen Geschichte erzielen. Es waren nicht weniger als 26,65 Millionen Liter Schnaps, den Stock im Vorjahr verkaufte – rund 8,1 Prozent mehr als im Jahr 2006 und nahezu eine halbe Million Liter mehr als im bisherigen Rekordjahr 2001. Der Umsatz stieg auf 1,86 Milliarden Kronen (ca. 74 Millionen Euro) und der Reingewinn auf rund 470 Millionen Kronen (ca. 19 Millionen Euro). Der Direktor für Verkauf und Marketing, Richard Švéda, nennt Gründe für den Erfolg:

„Wir sind zu diesem Erfolg gelangt, weil wir im vorigen Jahr sehr innovativ waren. Und zwar nicht nur innovativ im Rahmen unserer Produktpalette, sondern auch innovativ bei unseren Werbeaktionen. Beides zusammen hat zu den erfreulichen Rekordergebnissen geführt. Sie zu erreichen, war dennoch nicht sehr einfach in unserer Zeit der Übersättigung, in der die Kunden oft an Bewährtem festhalten und kaum noch Neues suchen.“

Das Bewährte, was Stock zu bieten hat, sind gleich fünf Destillate, die zu den meistverkauften innerhalb der heimischen Gastronomie und ebenso zu den Top 10 in der Beliebtheitsskala der Tschechen gehören. Der „Kurze“ mit dem längsten Atem ist der Marktführer unter den tschechischen Rum-Erzeugnissen, der Božkov Tuzemský. Dieser Rum-Verschnitt wurde 2007 um sechs Prozent mehr verkauft als ein Jahr zuvor und mit einem Marktanteil von 9,3 Prozent war er auch der meistverkaufte Hochprozentige in Tschechiens Restaurants und Kneipen. Zu den weiteren Topprodukten der Pilsener Schnapsfabrik gehören Fernet Stock, Fernet Stock Citrus und der Wodka Amundsen. Mit der Palette von etwa 40 Destillaten hält Stock in Tschechien einen stabilen Marktanteil von 35 bis 36 Prozent. Das Aushängeschild der Firma, der Fernet Stock, profitierte im Vorjahr ganz besonders von einer massiven Werbekampagne, sagt Švéda:

„Für den Fernet Stock haben wir im Herbst vorigen Jahres eine große Werbekampagne betrieben, die von Erfolg gekrönt war. Denn dank ihr wurde die Position des Fernet Stock als bedeutendste Schnapsmarke auf dem tschechischen Markt gestärkt.“

Die Werbung für den Fernet Stock wurde übrigens im Frühjahr dieses Jahres mit dem ersten Preis für die beste tschechische TV-Reklame des Jahres 2007 ausgezeichnet.

Zwei weitere Gründe für die vorjährigen Rekordergebnisse der Firma Stock sind die gestiegene Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Spirituosenmarken und die Eindämmung des Schwarzmarktes. „Für die größere Nachfrage hat eindeutig die höhere Kaufkraft in der Bevölkerung gesorgt“, sagte Stock-Generaldirektor Martin Petrášek am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Prag. Groben Schätzungen der Firma zufolge werden gegenwärtig immer noch 10 bis 15 Millionen Liter Schnaps auf dem Schwarzmarkt umgesetzt. Auf dem legalen Spirituosenmarkt in Tschechien hingegen werden jährlich rund 66 Millionen Liter Schnaps verkauft. Gut ein Drittel davon wird, wie bereits erwähnt, als Marke Stock vertrieben. Sind damit die Kapazitäten der Pilsener Fabrik schon ausgereizt?

„Wir haben noch eine kleine Reserve. Um unsere Marktposition noch weiter ausbauen zu wollen, müssten wir mit Weitblick sehr gut überlegte Investitionen tätigen, denn die Kosten dafür wären riesig. Andererseits aber ist es so, dass der Spirituosenmarkt in Tschechien kaum wächst, so dass wir nicht gezwungen sind, unsere Kapazitäten merklich zu erhöhen“,

antwortet Švéda auf meine Frage und ergänzt:

„Wir wollen unsere Position auf dem tschechischen Markt festigen und unsere Position auf dem slowakischen Markt weiter verbessern. Als Teil der Stock Spirits Group bemühen wir uns natürlich auch, unsere Produkte in die ganze Welt zu exportieren.“

Der Export der Firma erhöhte sich im vergangenen Jahr um mehr als 15 Prozent und überstieg damit die Grenze von drei Millionen Litern hochprozentiger Flüssigkeit. Auch das war neuer Rekord. Der größte ausländische Absatzmarkt für das Pilsener Unternehmen ist die benachbarte Slowakei. Laut Švéda aber sind die Stock-Produkte auch noch in weiteren Ländern sehr gefragt:

„Das sind Slowenien, Kroatien, die USA und die skandinavischen Länder. Aber in Deutschland sind wir noch nicht.“

Wenn Spirituosenkenner und -genießer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz sich daher einen bitteren Kräuterschnaps wie den Fernet Stock, einen Rum-Verschnitt wie den Božkov Tuzemský, den Wodka Amundsen oder Liköre wie den Božkov Peprmint und den Božkov Griotte schmecken wollen, dann können sie das immer noch am besten bei einem Besuch in Tschechien. Dann sollten sie aber ebenso nicht versäumen, den neuesten Hit aus dem Hause Stock zu probieren – den Fernet Stock 8000. Ein klares Destillat, das nicht aufgrund einer Schnapsidee, sondern auf Basis eingehender Marktforschung entstanden sei, schildert mir Richard Švéda:

Foto: Archivo de ČRo 7
„Aus den Restaurants war zu vernehmen, dass die Gäste immer mehr nach klaren Destillaten wie dem Wodka verlangen. Wir wussten aber auch, dass der Kräuterschnaps nach wie vor sehr beliebt ist. Daher sind wir auf die Idee gekommen, diese beiden Alternativen miteinander zu verbinden. Und daraus ist der 8000er Fernet entstanden.“

Aber warum wurde das neue Produkt gerade Fernet Stock 8000 benannt? Der Grund ist ebenso einleuchtend wie originell und daher auch dem Kleingedruckten auf der nahezu durchsichtigen Fernet-Schnapsflasche zu entnehmen. Richard Švéda verrät es Ihnen:

„Den Zusatz 8000 erhielt der Fernet nur aus einem Grund: Wenn Sie das Erzeugnis genau betrachten, dann könnte ihnen das Destillat vielleicht auch so vorkommen wie die kristallklaren Bergmassive der 8000er.“

Wenn also auch Sie zu Lebzeiten noch einen „8000er“ bezwingen wollen, dann müssen sie nicht unbedingt mehr in das Himalaja reisen. Kommen Sie doch einfach nach Böhmen, Mähren oder in die Slowakei, wo sie in fast jedem Restaurant den glasklaren Fernet Stock 8000 zu sich nehmen können. Na denn, wohl bekomms!