Sportareal in Český Dub genügt höchsten Ansprüchen

Foto: Sylvi Uhlig

Am Zweiten Weihnachtsfeiertag oder auch Stephanstag werden viele Tschechen wieder aktiver. Nach zwei Tagen voller Spezialitäten aus der weihnachtlichen Küche ist Bewegung nötig. Dutzende Eisbader springen in Prag in die Moldau zum jährlichen Weihnachtsschwimmen, in vielen Sporthallen werden Traditionsturniere im Fußball, Tischtennis und anderen Sportarten ausgetragen, und in den verschneiten Gebirgen tummeln sich die Ski- und Snowboardfahrer auf den Pisten. Wir wollen das zum Anlass nehmen, um Ihnen ein attraktives Sport- und Freizeitareal vorzustellen, auf dem mittlerweile schon das ganze Jahr über reges Treiben herrscht. Dazu müssen Sie uns in den nordböhmischen Kreis Liberec / Reichenberg folgen, an den Fuß eines in dieser Gegend sehr markanten Gipfels.

Sportareal in Český Dub vor der Modernisierung  (Foto: Archiv PFC Český Dub)
In einem ihrer vielen selbst komponierten Lieder besingt die tschechische Sängerin und Multiinstrumentalistin Radůza auch das Wahrzeichen der Kreisstadt Liberec, den 1012 Meter hohen Jeschken (Ještěd). Der Titel heißt „Tam pod Ještědem“, also dort unter dem Jeschken. Und genau dorthin, an den Südrand des weithin dominierenden Berges wollen wir uns jetzt begeben – in das beschauliche, ja teilweise ein wenig verschlafen wirkende Städtchen Český Dub / Böhmisch Aicha. Der Ort hat nur zirka 3000 Einwohner, doch an seinem Ortsausgang in Richtung Turnov stößt man auf ein wahres Schmuckkästchen – auf das Areal des Podještědský FC Český Dub (kurz: PFC Český Dub). Das Gelände des unterklassigen Fußballvereins ist schon lange kein gewöhnlicher Bolzplatz mehr, sondern eine moderne Sport- und Freizeitstätte mit integrierter Übernachtungskapazität von 80 Betten. Wegen der Möglichkeit zur Übernachtung wird die Anlage besonders und immer häufiger von Schulklassen und Kinder-Sportgruppen aus Tschechien und dem benachbarten Bundesland Sachsen für Klassenfahrten, Trainingscamps oder einfach nur zum Freizeitspaß genutzt. Und dass dies in der Tat ein Erlebnis ist, bestätigte der neunjährige Chris Kern aus Seifhennersdorf gegenüber Radio Prag:

Sportareal in Český Dub nach der Modernisierung  (Foto: Archiv PFC Český Dub)
„Es ist sehr schön hier und macht Spaß, mit den tschechischen Kindern Fußball oder Tennis zu spielen“, schildert Chris.

Die häufige Gelegenheit, dass deutsche und tschechische Kinder hier gemeinsam Fußball oder Tennis spielen, beruht auf einem europäischen Ziel-3-Projekt, bei dem das Kindererholungszentrum Querxenland Seifhennersdorf der deutsche Partner des PFC Český Dub ist. Dank der EU-Fördergelder, die in das Projekt geflossen sind, konnten die Betreiber des Areals die gesamte Anlage in jüngster Vergangenheit auch kräftig um- und ausbauen sowie in jeder Hinsicht modernisieren. Das freut auch PFC-Geschäftsführer Zdeněk Radosta:

Zdeněk Radosta  (Foto: Sylvi Uhlig)
„In den vergangenen fünf Jahren hat sich das gesamte Areal derart verändert, dass wir seine Nutzung heute nicht nur Spitzensportlern anbieten können, sondern auch Kindern und Jugendlichen. Sie sind eine weitere Zielgruppe von uns geworden.“

So modern und freundlich sah das 1980 in Český Dub entstandene Sportplatzgelände aber nicht immer aus. Das bestätigt auch der ehemalige tschechische Fußball-Profi Luděk Zelenka, der seine sportliche Karriere einst hier begonnen hatte:

„Als ich vor 20 Jahren meinen Einstand im Männerbereich gegeben habe, da sah alles hier natürlich noch ganz anders aus. Als ich dann im Jahr 2009 hierher zurückgekehrt bin, war das Areal komplett umgebaut. Das hat aber nicht nur mich verblüfft, eigentlich ist jeder, der hier in Český Dub vorbeischaut, darüber erstaunt und fragt, wie es möglich ist, dass ein so kleines Städtchen eine solche Top-Anlage hat. Von daher erschien es mir nur allzu logisch, dieses Areal weithin bekannt zu machen, damit es möglichst viele Leute nutzen können.“

Ehemaliger Fußball-Profi Luděk Zelenka  (Foto: ČT 4)
Gesagt, getan, und so entwickelte Zelenka, der heute unter anderem als Fußball-Co-Kommentator beim Tschechischen Fernsehen (ČT) arbeitet, schon bald eine Grundidee:

„Das ist ein Sportareal - also war mein erster logischer Gedanke, das Areal für sportliche Aktivitäten zu nutzen. In der Mehrzahl sind es Aktionen, die mit Fußball verknüpft sind. Für uns noch wichtiger war aber, dass wir diese Aktionen vor allem für Kinder durchführen. Ich selbst habe vier Kinder und weiß, wie schwer es ist, seinen Kindern beizubringen, dass sie sich in ihrer Freizeit auch an der frischen Luft bewegen und irgendwo draußen spielen sollten. Zum einen gibt es nur in begrenzter Zahl gute Kinderspielplätze, zum anderen sitzen Kinder heutzutage viel lieber vor dem Fernseher oder dem Computer. Von daher war und bin ich motiviert, Kinder an den Sport heranzuführen. Darin bestärkt wurde ich zudem von einem Arzt, der uns hier besucht hat und sagte, wir sollten uns über jedes Kind freuen, das Sport treibt.“

Foto: Sylvi Uhlig
Als ehemaliger Fußball-Profi war es für Zelenka natürlich ein Grundanliegen, den Kindern das Spiel mit dem runden Leder näher und besser beizubringen. Dazu veranstaltet er seit drei Jahren die so genannten Fußball-Camps, die Sommer wie Winter in einem wöchentlichen Turnus abgehalten werden. Dazu nutzt Zelenka die Zeit der Schulferien im Juli und im Februar, in der sich Eltern oft Gedanken machen, wie sie die viele Freizeit ihrer Sprösslinge sinnvoll gestalten können. Das Fußball-Camp in Český Dub hat sich dabei schnell zu einem Renner entwickelt. Und Luděk Zelenka glaubt auch zu wissen, warum das so ist:

Foto: Sylvi Uhlig
„Es geht ständig aufwärts, zu uns kommen immer mehr Kinder. In diesem Zusammenhang sehe auch ich mich bestätigt in dem Beitrag, den ich dazu leiste. Mir ist es nämlich gelungen, immer wieder auch aktuelle Fußballspieler und andere populäre Sportler aus Tschechien hierher einzuladen. Also Leute, die die Kinder durch die Fernsehübertragungen kennen, die aber nun auf einmal mit ihnen gemeinsam trainieren. Das ist für sie stets die besondere Überraschung, die wir ihnen schenken. Darüber hinaus machen wir auch die Prominenten mit unserem Areal bekannt.“

Eine gute Wechselwirkung also, die den Fußball-Camps auch sehr schnell zu großer Nachfrage verholfen hat:

Foto: Sylvi Uhlig
„Wir haben damals begonnen, die Kinder mit Hilfe von Freunden für die Camps zu gewinnen. Ich habe viele Freunde, die als Trainer im Fußball-Nachwuchsbereich arbeiten. Mit ihrer Unterstützung haben wir Kinder direkt angesprochen. Die Kinder haben dann ihren Eltern von dem Angebot erzählt, und die entschieden, ob sie ihre Kinder zu uns schicken. Das hat sich schnell herumgesprochen, so dass wir heute keine Werbung mehr für die Fußball-Camps machen müssen. Sie sind ständig ausgebucht, und dies in erster Linie aufgrund unserer guten Referenzen.“

Diese guten Referenzen kommen aber nicht nur von ungefähr. Neben der Rundumbetreuung durch Fachpädagogen, Fußballlehrer und Prominente hat auch das Areal selbst so allerhand zu bieten. PFC-Geschäftsführer Zdeněk Radosta hebt vor allem die Möglichkeiten zum Sporttreiben hervor:

Sportlerheim des PFC Český Dub  (Foto: Sylvi Uhlig)
„Wir können hier gleich auf mehrere Sportflächen zurückgreifen, die das ganze Jahr über in Betrieb sind. Dazu gehören je ein Rasen- und ein Kunstrasenplatz. Von beiden Fußballplätzen wird der mit dem Kunstrasen auch im Winter oft genutzt. Hinzu kommen einige Tennisplätze, auf denen man auch Basketball, Volleyball und Fußballtennis spielen kann. Und schließlich haben wir noch ein Schwimmbecken, das wir in der Sommersaison nutzen.“

Zu seinem Multifunktionsareal, wie es Radosta selbst bezeichnet, gehören ferner drei unterschiedlich ausgestattete Gebäude zur Übernachtung mit einer Gesamtkapazität von rund 80 Betten, ein Tagesrestaurant mit typisch böhmischer Küche, ein Konferenzsaal mit 60 Plätzen, ein Kraftraum sowie ein Wellness-Center einschließlich Sauna zur Regenerierung. Dieses aufwendig und kostspielig errichtete Areal soll nun natürlich auch so intensiv wie möglich genutzt werden. Aber auch da kann Radosta bereits auf mehrere Aktivitäten verweisen:

Junge Fußballer aus Tschechien und Sachsen treffen sich regelmäßig in Český Dub  (Foto: Archiv PFC Český Dub)
„Die Sportvereine, die hier ganzjährig ihre Heimstätte haben, nutzen das Gelände natürlich regelmäßig. Aber auch die Erstligateams aus Liberec und Jablonec nad Nisou schlagen ihre Sommer- und Wintertrainingslager bei uns auf, oder aber wir setzen unsere eigenen Projekte um. Dazu gehört das mit unserem deutschen Partner gemeinsam betriebene EU-Projekt ´Aktiv und gesund – Grenzüberschreitendes Bildungswerk für Freizeit und Sport´. Bei uns zum Trainingscamp zu Gast sind sogar tschechische Nationalmannschaften, des Weiteren veranstalten wir hier Turniere und internationale Vergleiche.“

Zur Bewältigung aller Dienstleistungen, die man als Betreiber eines solchen Areals zu gewährleisten hat, stehe ihm ein kleines, aber schlagkräftiges Team zur Verfügung, ergänzt Radosta:

Zu Gast im Areal des PFC Český Dub  (Foto: Sylvi Uhlig)
„Wir haben insgesamt acht Festangestellte für die täglichen Arbeiten. Für die unterschiedlichen Projekte stehen noch einmal vier Leute zur Verfügung, die sich um alles kümmern. Für die einzelnen Projekte greifen wir aber auch auf Studenten der Technischen Universität Liberec zurück.“

Wie Radosta zudem erwähnt, lässt sich in der Gegend rund um den Jeschken im Winter auch gut Skilanglauf betreiben, und der Gipfel selbst bietet mehrere Pisten für Ski und Snowboard. Vom Sportareal in Český Dub sei es nur ein Katzensprung, um auch diese Möglichkeit der sportlichen Betätigung zu erschließen. Von daher können auch Privatpersonen die Einrichtungen einschließlich Unterbringung in seinem Areal nutzen, so Radosta.

Autor: Lothar Martin
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