Sprachseminare für Tschechen und Deutsche

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Vorige Woche sind bereits zum zweiten Mal in einem kleinen Ort in Südböhmen Tschechen und Deutsche zusammengekommen, um die Sprache des jeweils anderen Landes zu lernen oder die bereits vorhandenen Kenntnisse weiter zu vertiefen. Unter der Führung von Sprachlektoren gab es für alle Teilnehmer genug Feinheiten der jeweiligen Sprache zu entdecken. Filip Cerny, Redakteur des Tschechischen Rundfunks in Ceske Budejovice/Budweis, war vor Ort und schickte uns den folgenden Bericht:

Das, was Sie gehört haben, ist kein Chaos, sondern ein Versuch, die tschechische und die deutsche Sprache spielerisch zu vermitteln. Das Seminar in Novy Dvur unweit des südböhmischen Städtchens Moldauthein hat das Ziel, durch eine spezielle Methodik die so genannte Sprachanimation, also die sprachlichen Verständigungsmöglichkeiten, zu verbessern. Rund zwanzig Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind aus Tschechien, Österreich und Deutschland gekommen. Die deutschsprachige Gruppe betreut Lektor Hans Jürgen Karl aus Regensburg.

"Von den zwanzig Teilnehmern sind zehn aus Deutschland gekommen, darunter zum Teil aus Berlin. Heute Abend kommt noch eine Teilnehmerin aus Bad Honöf bei Bonn. Die hat gesagt, sie könnte zur gleichen Zeit nach Melbourne fliegen, denn sie wird mit dem Zug 14 Stunden unterwegs sein, um hierher zu kommen. Das Interesse an diesem Sprachseminar ist wirklich sehr groß. Es gibt in Tschechien kaum eine Gegend, die attraktiver ist als Südböhmen und das wissen auch die Leute, die hierher kommen. Der Hauptgrund, warum sie kommen, ist natürlich nicht die Gegend, sondern der Kurs. Das sind alles Leute, die beiden Sprachen können und viel Interesse am tschechisch-deutschen Austausch haben."

Sie selbst sprechen auch Tschechisch. Wie wichtig ist diese Sprache für Sie?

"Die Sprache ist für mich sehr wichtig, weil ich auch mit meiner Frau nur Tschechisch spreche. Aber der Ursprung des Tschechischen war für mich, dass ich in Pilsen fünf Jahre Hochdeutsch unterrichtet habe, und das war für einen Bayern mit dem österreichischen Pass nicht ganz einfach."

Warum?

"Hochdeutsch unterrichten bedeutet, dass man selbst auch Hochdeutsch sprechen muss, aber ich habe es mir dann auch angeeignet. Das war eine sehr schöne Zeit für mich und ich habe in der Zeit in Pilsen eben Tschechisch von und mit meinen Studenten gelernt."

Und was sagen die Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen über ihren Aufenthalt in Südböhmen selbst?

"Mein Name ist Julia. Ich komme aus Österreich, Wien, und bin momentan europäische Freiwillige bei Tandem in Pilsen, dem Koordinierungszentrum für den deutsch-tschechischen Jugendaustausch. Ich bin gekommen, um verschiedene Bereiche kennen zu lernen, in denen Tandem tätig ist, und mich überhaupt mit der Methode der Sprachanimation vertraut zu machen. Tschechien hat mich schon immer interessiert. Die tschechische Sprache wird aber in Österreich teilweise sehr vernachlässigt. Ich wollte auch immer nach der Schule eine slawische Sprache lernen und mich in diese Richtung entwickeln."

"Mein Namen ist Katrin. Ich komme aus Regensburg. Seit etwa zwei Jahren studiere ich Tschechisch an der Uni in Regensburg und habe dort mit einer Freundin den deutsch-tschechischen Stammtisch gegründet. Ich möchte mich noch mehr in dem Bereich ´deutsch-tschechische Zusammenarbeit´ bewegen und dafür ist die Sprachanimation eine sehr gute Möglichkeit. Z.B. möchte ich in Obertraubling die Städtepartnerschaft mit Dobrany wieder beleben bzw. etwas ankurbeln."