Steinkauz ist Vogel des Jahres

Steinkauz (Foto: Stoyko Sabotanov, CC BY 4.0)
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Laut der Tschechischen Ornithologischen Gesellschaft gehört der kleinste der Eulenvögel mittlerweile zu den gefährdeten Arten.

Steinkauz  (Foto: Arturo Nikolai,  CC BY-SA 2.0)
Jedes Jahr wählt die Tschechische Ornithologische Gesellschaft einen „Vogel des Jahres“. Meist handelt es sich dabei um eine eher verbreitete Vogelart. Nur manchmal wählen die Tierschützer auch eine gefährdete Art. Dies gilt für den Steinkauz, der 2018 Vogel des Jahres ist.

Steinkäuze haben ein buntes Lautrepertoire. In der Natur sind die kleinen Eulen in Tschechien nur noch selten zu hören. Aus diesem Grund wurde der Steinkauz von der Tschechischen Ornithologischen Gesellschaft zum Vogel des Jahres 2018 gewählt. Martin Šálek arbeitet als Biologe bei der Akademie der Wissenschaften. Er koordiniert den Schutz der Steinkäuze.

„Den Steinkauz haben wir zum Vogel des Jahres ernannt, weil wir auf negative Veränderungen in der Agrarlandschaft aufmerksam machen wollen. Eine Warnung sollte sein, dass dort immer weniger Tierarten überleben können. Das betrifft auch den Steinkauz. Anfang des 20. Jahrhunderts war er die am meisten verbreitete Eulenart. In den vergangenen 60 Jahren ist die Zahl der Steinkäuze stark zurückgegangen. Zurzeit droht, dass die Vögel hierzulande aussterben.“

Vor etwa 100 Jahren lebten auf dem heutigen Gebiet Tschechiens mehrere Zehntausend Steinkauz-Paare. In den 1970er Jahren seien es aber nur noch rund 2000 Paare gewesen, sagt der Experte.

Steinkauz  (Foto: Artur Mikołajewski,  CC BY 3.0)
„Derzeit wissen wir nur von etwa 100 bis 130 Steinkauz-Paaren. Früher war diese Eulenart auf dem ganzen Gebiet Tschechiens verbreitet. Mittlerweile lebt der Steinkauz nur noch an wenigen Orten: im Kreis Ústí nad Labem, in Mittelböhmen und in Südmähren.“

Vermehrt verlassen diese Vögel die Agrarlandschaften und nisten näher an menschlichen Siedlungen. Doch auch das birgt Gefahren. So sterben rund 40 Prozent der Steinkäuze in sogenannten technischen Fallen. Damit meint der Experte etwa Fässer und Wasserbehälter oder Röhren.

„Eulen sind von Natur aus neugierig. Sie erkunden jegliche solche Objekte. Wenn sie aber in einen senkrecht stehenden großen Behälter gelangen, kommen sie nicht mehr heraus und sind gefangen.“

Martin Šálek  (Foto: Archiv der tschechischen Akademie der Wissenschaften)
Martin Šálek empfiehlt daher Gärtnern, Fässer mit einem Schwimmerschalter zu versehen. So können sich nicht nur Vögel, sondern auch Bienen oder Frösche vor dem Ertrinken retten. Zudem sollte man immer rund 20 Prozent des Rasens ungemäht lassen. Das befördert das Insektenwachstum, und dies ist auch für die Steinkäuze wichtig. Außerdem sagt Šálek.

„Den Eulen lässt sich auch noch anders helfen. So sollten wir alte Bäume nicht fällen, denn in ihren Löchern nisten diese Vögel. Alle genannten Maßnahmen tragen zur Vielfalt der Landschaft bei und sind für die Steinkäuze wichtig.“

Autoren: Martina Schneibergová , Martina Bílá
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