Vogel des Jahres: Schwarzhalstaucher zeigt Wasserverschmutzung in Teichen Tschechiens an
Der Vogel des Jahres 2015 in Tschechien ist der Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis). Die Tschechische Ornithologische Gesellschaft gab ihre Wahl in dieser Woche bekannt, anlässlich des Internationalen Tags der Feuchtgebiete. Der Schwarzhalstaucher ist aus der tschechischen Teichlandschaft fast verschwunden, obwohl er in den Nachbarländern weit verbreitet ist.
„Wir haben den Schwarzhalstaucher gewählt, weil er ein typischer Vertreter der Teichvögel ist, die bei uns im Verschwinden begriffen sind. Der Schwarzhalstaucher ist ein Symbol dafür, dass die Teiche, die seit jeher zur tschechischen Landschaft gehören, zum Großteil mit Schadstoffen belastet sind.“
Es ist nicht so lange her, dass der Schwarzhalstaucher auch hierzulande sehr verbreitet war. Noch vor 30 Jahren lebten auf tschechischem Gebiet bis zu 5000 Brutpaare. Im vergangenen Jahr wurden aber nur noch etwa 50 Nester gezählt.
„Wir müssen die Ursache eindeutig bei uns hier in der Tschechischen Republik suchen. Denn in den umliegenden Ländern Europas wird kein so starker Rückgang der Bestände verzeichnet.“In den Nachbarländern Deutschland und Polen sind die Schwarzhalstaucherbestände immer noch hoch. Experten sehen zwei Ursachen für die negative Entwicklung in Tschechien: Die eine ist die intensive Karpfenzucht. Durch zu viele Karpfen im Teich wird das Wasser trüb, und das erschwert die Futtersuche der Vögel. Außerdem ändert sich dadurch die Zusammensetzung von Fauna und Flora im Wasser. Das zweite Problem beruht auf der intensiven Düngung. Dadurch sammelt sich Phosphor im Boden und wird aus den umliegenden Feldern in die Teiche gespült. Im Wasser herrscht dann ein Mangel an Sauerstoff. Damit der Taucher nach Tschechien zurückkehren könnte, müsste also die Wasserverschmutzung reduziert werden:
„Das wurde schon ausprobiert. Allein durch Regelungen in der Landwirtschaft lassen sich durchschlagende Erfolge bei der Rückkehr des Vogels erzielen.“Schwarzhalstaucher sind dennoch in der Natur hierzulande relativ oft zu sehen, allerdings nur im Frühling und Herbst. Zdeněk Vermouzek:
„Weil anderswo in Europa die Bestände groß sind, ziehen die Vögel im Frühling und im Herbst über Tschechien hinweg. Aber nur noch etwa fünfzig Paare nisten hierzulande, und zwar an Teichen, die sauberes Wasser haben. Welcher Teich es in diesem Jahr sein wird, wissen wir nicht. Traditionell nistet der Vogel im Landschaftsschutzgebiet Poodří (auf Deutsch Oder-Tal, Anm. d. Red.) in Nordmähren.“