Štramberk gewinnt Preis für Denkmalschutz
Die „Historische Stadt des Jahres 2019“ ist bekannt. Das nordmährische Štramberk / Stramberg holte den Titel.
Mährisches beziehungsweise Walachisches Bethlehem. Auch so wird die Kleinstadt am Fuße der Beskiden wegen ihres malerischen Aussehens genannt. Traditionelle Holzhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, eine Burgruine auf dem Hügel über der Stadt sowie etwa die Kirche der heiligen Johannes Nepomuk und Bartholomäus auf dem Stadtring verleihen dem Ort seinen Reiz.
Für die vorbildliche Denkmalpflege wurde Štramberk nun zur historischen Stadt des Jahres gekürt. Dank finanzieller Unterstützung durch das Kulturministerium in einer Gesamthöhe von mehr als zwei Millionen Kronen wurden dort im vergangenen Jahr drei Baudenkmäler renoviert. Andrea Hlávková ist Bürgermeisterin von Štramberk:
„Den größten Teil bekam die römisch-katholische Sankt-Bartholomäus-Kirche auf dem Stadtring. Der Rest ging an weitere Privatbesitzer. In früheren Jahren haben wir aber auch etwa die Jaroněk-Herberge renoviert, das ist für mich eine Herzensangelegenheit. Die Instandsetzung ist sehr gelungen und hat viele Besucher in die Stadt gelockt.“
Die sogenannte Jaroněk-Herberge befindet sich auf dem Gelände der Burg. Das Fachwerkhaus unter dem zylindrischen Turm „Trúba“ wurde vor 100 Jahren als Wanderhütte erbaut, heute dient es als Informationszentrum für Touristen.
Štramberk hat etwa 3500 Einwohner. Auf dem Stadtgebiet befinden sich insgesamt 98 denkmalgeschützte Gebäude. Um sie werde sich bereits seit Jahren systematisch gekümmert, lobten die Organisatoren des Wettbewerbs.
Die Auszeichnung sei ein großer Erfolg für die Stadt, sagte Bürgermeisterin Hlávková gegenüber dem Tschechischen Rundfunk. Und ein Beweis, dass der Denkmalschutz in Štramberk gut funktioniere. Was hat die Jury aber ihrer Meinung nach besonders beeindruckt?
„Ich würde sagen, die Atmosphäre der Stadt und die sichtbaren Ergebnisse der Wiederbelebung unserer Denkmäler. Und vielleicht auch der geplante Bauregulierungsplan für den historischen Stadtkern. Wir wollen damit verhindern, dass der Charakter der Stadt zerstört wird.“
Die Auszeichnung wird von der Vereinigung historischer Orte Böhmens, Mährens und Schlesiens sowie dem Kulturministerium und dem Ministerium für Regionalentwicklung verliehen. Und sie ist gut dotiert:
„Wir erhalten dank des Sieges eine Million Kronen (37.000 Euro, Anm. d. Red.) für die Erneuerung von denkmalgeschützten Bauten. Wir werden erst noch darüber verhandeln, wofür wir diese Mittel nutzen. Ein Teil könnte in die gerade laufende Instandsetzung des Turms ‚Trúba‘ fließen.“
Štramberk ist außerdem durch ein Süßgebäck aus gerolltem Teig bekannt. Diese sogenannten „Stramberger Ohren“ gehen auf eine Episode aus dem Mongolensturm von 1241 zurück. Demnach belagerten die mongolischen Truppen die Stadt, konnten sie aber nicht einnehmen. Als die Mongolen abgezogen waren, fand man angeblich Säcke mit den abgeschnittenen Ohren der Gegner. Das süße Gebäck soll an dieses Ereignis erinnern. 2009 wurden die „Stramberger Ohren“ von der EU als regionale Spezialität anerkannt.