Straßenfestival „Prag lebt von Musik“
Rund 150 Straßenmusiker werden am Freitag und Samstag die Prager Innenstadt beleben. Sie versuchen, ihre Kunst so nah wie möglich an die Passanten heranzutragen.
Das Festival „Praha žije hudbou“ – zu Deutsch „Prag lebt von Musik“ – entstand vor acht Jahren als Reaktion auf die Einführung von strengen Regeln für Straßenkünstler in der Goldenen Stadt. Jan Gregar leitet das Festival. Im Gespräch für Radio Prag International merkte er an:
„Unser Motto lautet ,Kunst gehört in die Straßen!‘. Wir bemühen uns nachzuweisen, dass Live-Kultur in den öffentlichen Raum in Prag gehört und dass sie dort erwünscht ist. 2016 kamen wir auf die Idee, das Festival ins Leben zu rufen und die Straßenkunst auf ein Niveau zu heben, wie es in anderen großen Städten Europas wie Barcelona, London und Paris der Fall ist. Prag ist zwar eine Stadt mit viel Kultur. Aber im öffentlichen Raum ist dies kaum zu bemerken.“
Das Festival beginnt am Freitag um 14 Uhr, das Programm läuft an den beiden Tagen meistens bis etwa 21 Uhr. Musiziert werde an 30 Orten der Metropole, merkt Jan Gregar an:
„Die Haupttrasse des Festivals führt im Stadtzentrum von der Kampa-Insel über den Jungmann-Platz, die Kreuzung Můstek, den Platz der Republik zur ehemaligen Kaserne im Stadtteil Karlín. Die Besucher können einen Spaziergang machen und dabei glänzende Musiker erleben. Das Festival spielt sich in sechs Prager Stadtbezirken ab.“
Gregar zufolge nehmen auch renommierte Musiker und Sänger an dem Festival teil. In den Prager Straßen können die Passanten unter anderem den Jazztrompeter Laco Deczi, die Schauspielerin und Sängerin Bára Hrzánová und die slowakische Liedermacherin Katarzia erleben. Die Veranstalter wollen jedoch laut Gregar auch die Öffentlichkeit zum Musizieren auf der Straße motivieren.
„Wir haben einen entsprechenden Aufruf veröffentlicht. Von den mehr als 150 Musikern, die sich bei uns gemeldet haben, haben wir gemeinsam mit den Dramaturgen die besten ausgewählt. In den Straßen werden sie neben den renommierten Künstlern auftreten.“
Die Veranstalter haben bei der Zusammenstellung des Programms auch an die Kinder gedacht. Jan Gregar:
„Vor allem auf der Kampa-Insel gibt es Programme für die jüngsten Besucher. Dort tritt beispielsweise das Orchester Vějíř aus Kladno auf, in dem sozial benachteiligte Kinder spielen. Zudem wird unser Maskottchen Uličník während der beiden Tage durch die Straßen wandeln, eine Begegnung mit ihm ist zweifelsohne ein Erlebnis.“
Der Festivalgründer und -leiter sagt weiter, dass es ihn sehr freue, dass die Veranstaltung mit der Zeit dazu beitragen habe, dass Straßenmusik – auch Busking genannt – heute kein Schimpfwort mehr sei.
„Wenn die Straßenkunst den öffentlichen Raum respektiert, in dem sie präsentiert wird, erfährt sie auch viel Unterstützung. Für die Besucher ist es ein Erlebnis, die Künstler von Nahem live spielen zu hören. Wir haben inzwischen auch eine Kartei von Laienmusikern, die wiederholt bei dem Festival aufgetreten sind und seinen Kerngedanken kontinuierlich unterstützen.“
Mehr über das Festival erfahren Sie unter prahazijehudbou.cz.