Studie: In Tschechien steigt Arbeitslosenquote in Bevölkerungsgruppe 50+

Arbeitsamt

Die Zahl der Arbeitslosen im Alter von über 50 Jahren steigt. Ende August dieses Jahres registrierte das Arbeitsamt 97.747 Erwerbslose in der Kategorie 50+.

Illustrationsfoto:  ČT24

Die gesamte Arbeitslosenquote in Tschechien sank im August jedoch auf 3,6 Prozent. Aus einer Analyse des Projektes „Neviditelní“ (Die Unsichtbaren) geht hervor, dass Ende vergangenen Jahres 77.400 Menschen im Alter von über 50 Jahren arbeitslos waren. Ältere Arbeitnehmer – insbesondere die mit einer speziellen Qualifikation in kleineren Städten leben – haben Probleme, anderswo Arbeit zu finden, wenn ihre bisherige Firma etwa den Betrieb einstellt. Die Schließung eines Unternehmens wirkt sich zwar nicht auf die Arbeitslosenzahlen in ganz Tschechien aus. Wenn es sich aber in einer Region um einen bedeutenden Arbeitgeber handelt, kommt es zu mikroregionalen ökonomischen Problemen. So erklärt es Aleš Rod vom Zentrum für ökonomische Analysen (Ceta). Es sei darum wichtig, so Rod, über die Schließung eines Betriebs rechtzeitig zu informieren, mit den Arbeitnehmern zu sprechen und ihnen eine neue Stelle oder eine Umschulung anzubieten.

Das Arbeitsamt hält für diese Gruppe von Arbeitsuchenden eine Reihe von Möglichkeiten bereit, sei es Beratung, Umschulung oder eine Förderung für eine eigene unternehmerische Tätigkeit. Darauf machte der Generaldirektor des Arbeitsamtes, Viktor Najmon, aufmerksam. Arbeitgeber, die diese Menschen beschäftigen, werden laut Najmon finanziell unterstützt.

Kateřina Brikciová | Foto: Dirivitu

Der Jobverlust und ein Misserfolg bei der Arbeitssuche wecken Gefühle der Angst, Unsicherheit und des Versagens. Das sagte Psychologin Kateřina Brikciová. Wenn sich die Misserfolge wiederholen, gerät der Betreffende ihren Worten zufolge in eine psychisch höchst herausfordernde Situation.

Am Projekt der „Unsichtbaren“ arbeiten das Verbraucherforum, das Zentrum für ökonomische Analysen und der Subprime-Kreditgeber Provident Financial zusammen. Zu den „Unsichtbaren“ gehören den Experten zufolge Studenten aus armen Familien, junge Familien mit Kindern, unfreiwillig Arbeitslose ab 50 Jahre, Mitarbeiter von gemeinnützigen Organisationen, Senioren, Minderheiten und Kleinunternehmer.

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