SVS-Kontrollen: Antibiotika in Fleisch aus Belgien und Geflügel aus Polen entdeckt

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Wenn es um die Qualität von Lebensmitteln geht, kennt man in Tschechien kein Pardon. Insbesondere dann nicht, wenn in Europa gesundheitsbedenkliche Nahrungsgüter in Umlauf sind. Aus diesem Grund hat auch die Staatliche Veterinärverwaltung (SVS) ihre Kontrolltätigkeit verstärkt. Im Rahmen ihrer aktuellen außerordentlichen Kontrollaktion, die bis zum 15. Juli andauert, ist sie auch schon fündig geworden: in belgischem Schweinefleisch und in Geflügel aus Polen.

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Bei ihren umfangreichen Kontrollen haben die Inspektoren der tschechischen Veterinärbehörde am Donnerstag Antibiotika in Fleisch gefunden. Konkret in Hühnerfleisch einer polnischen Vertriebsfirma, das in Geschäften der ostböhmischen Städte Jičín und Polička zum Verkauf stand. Am Freitag wurde dann auch das Ergebnis der Analyse bekannt. Nach Aussage des Sprechers der Behörde, Josef Duben, hat sich in dem Hühnerfleisch eine dreifach höhere Menge des Antibiotikums Doxycyklin befunden, als erlaubt ist. Sofort fest stand aber, dass für das Vergehen gegen die tschechische Lebensmittelordnung nicht der polnische Lieferant, sondern die einheimischen Abnehmer der Waren bestraft werden. Dazu Josef Duben:

Josef Duben  (Foto: ČT24)
„Wer ein Erzeugnis in Umlauf bringt, der ist auch für dessen gesundheitliche Unbedenklichkeit verantwortlich. Im Zweifelsfall muss der Verkäufer der Ware deren Beanstandung danach mit dem Lieferanten klären.“

Ersten Informationen zufolge haben die tschechischen Verkäufer der abgepackten Hühnerschenkel mit einer Strafe von mehreren Millionen Kronen zu rechnen. Insgesamt ist rund eine Tonne der Hühnerschenkel aus Polen geliefert worden, 200 Packungen haben die Inspektoren noch in einem Lager sichergestellt. Der restliche Teil der Lieferung wird jetzt aus den Geschäften in Jičín und Polička genommen. Kunden, die das Hühnerfleisch aus Polen bereits gekauft haben, können es im Geschäft bei gleichzeitiger Rückerstattung des Preises zurückgeben. Der neue tschechische Landwirtschaftsminister Miroslav Toman warnt indes auch die polnische Seite vor weiteren Unzulänglichkeiten:

Miroslav Toman  (Foto: ČT24)
„Falls die polnischen Organe unglaubwürdig handeln, bin ich darauf vorbereitet, sofort jede weitere Lieferung zu stoppen.“

Der Verzehr des mit Antibiotika versetzten Hühnerfleisches rufe zwar keine ernsthaften gesundheitlichen Schäden hervor, führe aber mit hoher Sicherheit dazu, dass der jeweilige Verbraucher resistent gegen Antibiotika werden könnte. Die Wirkung des Arzneimittels würde geschwächt werden, hieß es. Die tschechischen Veterinärinspektoren setzen indes ihre außerordentlichen Kontrollen unvermindert fort. Dabei haben sie auch in Schweinefleisch aus Belgien ein bedenkliches Antibiotikum festgestellt. In dem Fleisch wurde eine überhöhte Dosis des Medikaments Levamisol registriert. Beim Menschen könnte der Verzehr dieses Fleisches unter anderem dazu führen, dass er gegenüber frischer Milch resistent werde und womöglich auch weniger weiße Blutkörperchen bilde.