Taxi vs. Uber: Konflikt eskaliert
Der Streit zwischen den Taxifahrern und Fahrern des Online-Dienstes Uber tobt seit längerem auch in Tschechien.
Auch der Taxifahrer Štěpán hat sich dem Protest angeschlossen. Gegenüber dem Tschechischen Rundfunk erklärte er, warum:
„Wir müssen eine um 50% höhere Haftpflichtversicherung und 50% höhere Kaskoversicherung zahlen. Ein Uber-Fahrer hat nur sein Handy, eine Applikation und sein Auto.“
Die Taxifahrer kritisieren, dass für Uber-Fahrer andere Bedingungen gälten als für sie. Sie fordern ein Verbot der Applikation in Tschechien. Sie werfen ihren Konkurrenten vom Uber unter anderem vor, dass sie ohne Taxifahrerlizenz und ohne Taxameter fahren, sowie dass ihre Autos nicht mit dem Namen des Betreibers gekennzeichnet sind.Die Firma Uber behauptet, keine klassischen Taxi-Dienstleistungen anzubieten. Sie vermittle lediglich Mitfahrten im Rahmen einer sogenannten Shared Economy, hieß es. Der Online-Anbieter empfahl seinen Fahrern, die Zwischenfälle auf einem offiziellen Weg zu lösen und sie der Polizei zu melden. Miroslava Jozová ist Sprecherin des US-Unternehmens:
„Die Einschüchterung jeder Art ist in der modernen Gesellschaft völlig inakzeptabel. So etwas darf nicht toleriert werden.“
Zum Schluss ihrer Protestaktion forderten die Taxifahrer die Prager Oberbürgermeisterin Adriana Krnáčova auf, den Streit bis Freitag zu lösen. Sollte es dazu nicht kommen, wollen sie eine wichtige Straße in Prag blockieren.Der Magistrat kritisiert zwar die Form des Protests, die Tätigkeit des Internet-Unternehmens betrachten die Prager Räte aber ähnlich wie die Taxifahrer. Jan Wolf (Christdemokraten) ist im Stadtrat unter anderem für den Tourismus zuständig:
„Eigentlich ist Uber sehr wohl ein Anbieter von Taxidienstleistungen. Es bestehen dieselben Rechte und Pflichten wie klassische Taxi-Fahrer. Die Stadt muss von der Firma Uber verlangen, alle Vorschriften der Straßenverkehrsordnung zu erfüllen. Das heißt unter anderem, sie müssen eine gelbe Taxi-Kennzeichnung auf dem Dach tragen und den Preis klar definieren.“
Uber erfülle diese Bedingungen nicht und werde dafür finanziell bestraft, so Wolf:„In diesem Jahr wurden bisher 106 Kontrollen der Uber-Fahrer durchgeführt. In vierzehn Fällen wurde eine Geldstrafe verhängt, in einer Gesamthöhe von fast drei Viertel Millionen Kronen.“
Uber ist eine Alternative zum klassischen Taxi. Die Vermittlung erfolgt über eine Smartphone-App oder eine Website. Der Passagier wählt seine Fahrt und seinen Standort, dann bekommt er die Fahrzeuginfos seines Fahrers und wird von ihm zum gewünschten Ziel gebracht. Uber bietet seinen Dienst seit 2014 in Tschechien an, heute ausschließlich in Prag. Seine Tätigkeit in Brno / Brünn wurde nach einer Klage gestoppt. In der Hauptstadt hat der Fahrvermittler im ersten Halbjahr 340 Prozent Kunden mehr befördert als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres.