Temelin - Fagan und die Reaktionen

Temelin

Am Montag hatte er seinen großen Auftritt im österreichischen Grenzort Wullowitz. Mit Pauken und Trompeten hielt er dort Einzug und sagte Temelin, seinem Betreiber CEZ sowie der Zuliefererfirma Westinghouse den Kampf an. Im folgenden Beitrag von Olaf Barth erfahren Sie, was der Staranwalt Ed Fagan sagte und wie man in Tschechien darauf reagierte.

Zunächst äußerte Fagan, warum er das Atomkraftwerk Temelin als Bedrohung betrachtet:

"Das Hauptproblem in diesem Fall ist, dass hier Tschernobyltechnik in irgendeiner Weise mit westlicher Technologie kombiniert wurde und das ist etwa so, als versuche man die Quadratur des Kreises - es funktioniert einfach nicht. An einigen Orten mag es funktioniert haben, in Temelin jedoch nicht."

Die in Temelin verwendete westliche Technik stammt von der Firma Westinghouse, deren Sprecher Vaughn Gilbert meinte zu Fagans Vorhaltung:

"Die Westinghouse Technologie, die wir für Temelin entwickelten, wurde eben speziell für Temelin entworfen. Die Systeme basieren auf der neuesten Technik und gehören zu den modernsten Kontrollsystemen der Welt."

Doch Fagan fordert weiterhin entschieden:

"Gebt uns die Dokumente, damit die ganze Welt sehen kann, dass es sicher ist. Sagen Sie uns nicht, sie schicken eine Kommission hin, wenn Sie diese kontrollieren und die Kommission entscheiden lassen, dass das AKW sicher sei."

Auf einer Pressekonferenz am Dienstag erklärten sowohl der tschechische Energiekonzern und Temelinbetreiber CEZ als auch die amerikanische Gesellschaft Westinghouse bisher kein von Herrn Fagan unterzeichnetes Aufforderungsschreiben erhalten zu haben. Der Sprecher von CEZ, Ladislav Kriz, erklärte, man werde auf Anfrage alle Dokumente vorlegen, die man allerdings bereits veröffentlicht habe. Schon am Montagnachmittag hatte sich der tschechische Vizepremier Pavel Rychetsky bezüglich der Klage-Androhungen Fagans gelassen gezeigt, laut dem tschechischen Rechtsrat habe eine eventuelle Klage Fagans keine Chance. CEZ habe auch keine Filiale in den USA, deshalb drohe auch von dort keine Gefahr.

"Meiner Meinung nach geht es hier mehr um Reklame und Propaganda",

fügte Rychetsky an.

Autor: Olaf Barth
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