Temelin wird abgeschaltet

AKW Temelin

Die Berichte über erneute Betriebsstörungen im umstrittenen Atomkraftwerk Temelin haben am Wochenende die Auseinandersetzungen um das AKW wieder verschärft. Umweltschützer und Atomkraftgegner beiderseits der tschechisch-österreichischen Grenze forderten einen sofortigen Betriebsstopp und die unverzügliche Einleitung einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Mehr dazu von Olaf Barth.

Der Reaktor des ersten Blocks des Kernkraftwerkes Temelin sollte am Mittwoch abgeschaltet werden. Dies teilte am Sonntag der Direktor des AKWs, Frantisek Hezoucky, mit:

"Es ist beschlossen worden, dass wir am Mittwoch, den 17.01., noch einen Test des Turbinengenerators - also einen Probelauf - durchführen werden. Zudem werden wir noch einen sog. Test bei völligem Verlust der Einspeisung für den Eigenverbrauch" vornehmen. Daran schließt sich eine ca. vierzehntägige prophylaktische Überprüfung des Reaktors an."

Außerdem sollten noch weitere Störungen beseitigt werden, auch wenn diese den Betrieb nicht beeinträchtigt hätten, verkündete der Direktor.

Bereits am Samstag hatte die tschechische Tageszeitung "Pravo" die Leiterin der Atomsicherheitsbehörde in Prag, Dana Drabova, zitiert, nach der es nicht möglich sei, bei den gegenwärtigen technischen Werten der Turbine den ersten Reaktorblock länger in Betrieb zu lassen.

Die Umweltschutzorganisation "Greenpeace" warf der Temelin-Betreibergesellschaft CEZ am Sonntag "Arroganz und Vertuschung" vor. Greenpeacesprecher Jan Haverkamp forderte, man solle das Abschalten als Gelegenheit für eine Umweltverträglichkeitsprüfung des AKWs nutzen.

In das gleiche Horn stießen am Sonntag u.a. auch die österreichischen Atomkraftgegner der "Plattform STOP Temelin". Das AKW sei aufgrund seiner Störanfälligkeit eine Gefährdung für Umwelt und Bevölkerung, hieß es in einer Pressemitteilung der Organisation. Ohne vorherige, auf EU- Richtlinien beruhende und von internationalen Experten durchgeführte Umweltverträglichkeitsprüfung dürfe der Probebetrieb nicht wieder aufgenommen werden.

Autor: Olaf Barth
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