"Theater Europa" - A Collaboration

'Theaterlabor'
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"Sources - Research - Innovation" nennt sich das Theaterprojekt, das den künstlerischen Austausch zwischen Theatern aus Deutschland, Polen und Tschechien initiiert und ermöglicht. Es gilt, unterschiedliche Methoden der Theaterrecherche und Trainingstechniken zu vergleichen und sie weiterzuentwickeln. Das deutsche "Theaterlabor", das polnische "Teatr ZAR" und "Farma v jeskyni" aus Tschechien präsentieren Ende März das gemeinsam produzierte Werk. Miriam Goetz und Svenja Mettlach schauten hinter die Kulissen und erfuhren vom deutschen Regisseur Siegmar Schröder, wie alles begann:

"Kunst ist oft Zufall. Zunächst habe ich geschaut, was die einzelnen Theater an Material hatten. Zufälligerweise gab es dann in Berlin eine Ausstellung zu dem Heydrichattentat, die ich besuchte hatte. Dort ist dann die zündende Idee entstanden. Ich sagte mir, das könnte der Rahmen sein, in dem alles zusammenpassen würde."

Den Handlungsrahmen des gemeinsamen Stückes bilden die letzten Stunden tschechischer Widerstandskämpfer am Morgen des 18. Juni 1942 in der Krypta der orthodoxen Kirche St. Kyrill und Methodius in Prag. Sie waren am Attentat auf Reinhard Heydrich beteiligt. Dieses Thema dient als atmosphärischer Hintergrund und wird von den insgesamt zwanzig Künstlern gemeinsam kreativ genutzt, um in ihren Bildern große Tiefe und Aussagekraft zu erzeugen. Im gemeinsamen Projekt arbeiten die Schauspieler, Tänzer, Musiker und bildenden Künstler in englischer Sprache und unter der Leitung von Siegmar Schröder zusammen:

"Ich sehe diese Art von Zusammenführung und Begegnung als einen ganz wichtigen Punkt. Miteinander, als internationale Künstler und gerade auch in Europa, Dinge gemeinsam zu machen, um gerade da eine neue Kraft in der Theatersprache zu finden."

Diese Performance basiert auf der Kooperation dreier Theater: "Farma v jeskyni" aus Prag, "Teatr ZAR" aus Wrozlaw und dem "Theaterlabor" aus Bielefeld. Im Rahmen des Projekts "Sources - Research - Innovation", hatten sich die Künstler beim Theaterfestival 360° im Oktober 2005 bereits theoretisch "beschnuppert". Drei Tage lang informierten sich die Schauspieler anhand von Arbeitsdemonstrationen, Filmen, Vorträgen und Aufführungen über ihrer eigene Theaterarbeit und die der anderen Gruppen. Auf die Theorie folgte dann in den bilateralen Werkstätten in Prag und Polen im Februar und März 2006 die Praxis. Ergebnis: Die deutsch-polnisch-tschechische Theaterproduktion "The Last Hours - A Collaboration".

Alle drei Theater existieren seit vielen Jahren und haben jedes für sich eine eigene Theaterästhetik mit starker Betonung auf körperlichem Ausdruck, Stimmarbeit, Musik und visuelle Darstellung, entwickelt. Im aktuellen Stück fließen Fragmente der individuellen Theaterarbeiten und Techniken mit ein und bilden so eine multikulturelle dramatische Kollage. Eine Kollage von ganz besonderer Art: Georgische Gesänge vom "Teatr ZAR", die Vertreibung slowakischer Juden vom Theater "Farma v jeskyni", und Szenen vom deutschen "Theaterlabor", die durch die Maler Felix Nussbaum und Francis Bacon inspiriert worden sind. Dieses kraftvolle Material dient als Grundlage für die gemeinsame Performance. Der Regisseur weiter:

"Was das Stück schlussendlich bewirkt und was in dem Zuschauer passiert, das können wir nicht vorher bestimmen. Aber Kunst ist dafür da, um etwas zu bewirken."

Die Aufführungen finden am 30./31.3. und 1.4. jeweils 20.30 Uhr im " La Fabrica" in Prag statt.