Trockenheit: Schäden vor allem in Landwirtschaft
Für die tschechischen Bauern könnten die Ernteausfälle wegen der Dürre in diesem Jahr bei bis zu neun Milliarden Kronen (350 Millionen Euro) liegen, schätzen Wirtschaftsexperten.
Auch die Verbraucher dürften das in der Folge spüren, sagen die Analytiker in einer Umfrage der Presseagentur ČTK. So klagen vor allem die Produzenten von Weizen und Gerste über Schäden. Das könnte in den kommenden Monaten zu höheren Preisen bei Brot und Bier führen, glaubt der Ökonom Lukáš Kovanda von der Investmentberatungsfirma Cyrrus.
Allgemein negative Folgen für die tschechische Wirtschaft sehen die Wirtschaftsexperten durch die Trockenheit allerdings nicht. Den Schäden der Getreidebauern stünden Gewinne in anderen Branchen gegenüber, hieß es. So reiben sich die Stromanbieter die Hände, wenn die Klimaanlagen laufen. Auch für Getränkeproduzenten bedeuten hohe Temperaturen höhere Umsätze. Und gutes Wetter befeuert zudem etwa die Reiselust. Unter den Landwirten profitieren derzeit wiederum die Obstbauern von der Wetterlage.
Langfristig könnte jedoch die Trockenheit durchaus die tschechische Wirtschaft belasten, meint BH-Securities-Ökonom Štěpán Křeček. So würden umfangreiche Investitionen nötig, um die Wasserspeicherfähigkeit der Natur zu erhöhen. Laut dem Wirtschaftsexperten liegen die Kosten bei mehreren Hundert Milliarden Kronen. Das lasse sich auch nicht mehr wie bisher zum Großteil aus europäischen Hilfsfonds finanzieren, rechnet Křeček vor. Diese hielten nämlich nur 530 Millionen Euro für entsprechende Maßnahmen bereit.