Tschechen heizen wieder mehr mit Holz

Foto: Barbora Kmentová

Der Dauerfrost der zurückliegenden Tage hat sich in Tschechien nicht nur draußen, auf den Straßen, den Schienen und Flugplätzen bemerkbar gemacht, sondern auch in den Büro- und Wohngebäuden. In den Räumen wird nämlich derzeit verstärkt geheizt. Wir sagen Ihnen, worauf die Tschechen bei der Beheizung ihrer Häuser oder Wohnungen dabei besonders setzen.

Brennholz  (Foto: ČT24)
Die frostigen Temperaturen, aber auch die wachsenden Energiepreise veranlassen hierzulande immer mehr Haushalte, über die Effektivität des Heizens nachzudenken. Nicht wenige Menschen kehren deshalb zu den klassischen Formen der Wohnraumbeheizung zurück. So registrieren die Verkäufer von Brennholz eine enorme Nachfrage für ihre Waren. Das bestätigte gegenüber Medien Věra Bartůňková vom Karlsbader Holzunternehmen Lázeňské lesy Karlovy Vary:

„Unseren Schätzungen zufolge konnten wir bisher um 20 bis 30 Prozent mehr Brennholz verkaufen als im Vorjahr. Ich denke aber, dass das nicht nur auf den diesjährigen Winter zurückzuführen ist. Einen Anteil an diesem Trend hat auch die Tatsache, dass viele Leute zu dieser Form der Wohnraumbeheizung zurückkehren.“

Dank der erhöhten Nachfrage beträgt die Lieferzeit für Brennholz beim Karlsbader Unternehmen bereits 14 Tage. Dafür sind die Kunden besonders zufrieden mit den seit drei Jahren ziemlich konstanten Preisen. Sie liegen bei 700 bis 1000 Kronen je Kubikmeter Holz. Umgerechnet also bei 28 bis 40 Euro je Kubikmeter.

Kohlebriketts  (Foto: Firma Prodej paliva Zdeněk Janda und Červ)
Von solch konstanten Preisen können die Nutzer von Kohlebriketts derzeit nur träumen. Ihr Brennmaterial ist um ein Drittel teurer. Für zwei Zentner Briketts muss man schon mehr als 500 Kronen, also über 20 Euro hinblättern. Kohlenhändler Zdeněk Janda ist daher schon froh, wenn er überhaupt noch Abnehmer für den schwarzen Brennstoff findet:

„Wir sind froh über jede noch so kleine Menge an Kohle, die wir verkaufen. Aufgrund von vertraglichen Vereinbarungen mussten wir von den Händlern Übermengen an Kohle abnehmen. Daher türmt sich die Kohle auf unserem Lagerplatz schon merklich auf und wir haben alle Hände voll zu tun, um die Kohle abzudecken, damit sie nicht zerfällt.“

Ladislav Kříž
Wegen des Frostes ist auch der Bedarf an Elektroenergie gestiegen. In der vergangenen Woche hat so auch der Hauptlieferant von Elektrizität in Tschechien, der Energiegigant ČEZ, eine höhere Belastung im Netz festgestellt:

„Das frostige Wetter sorgt für einen erhöhten Verbrauch von Elektroenergie. Gegenüber sonstigen normalen Winterperioden ist der Energieverbrauch derzeit um zirka fünf Prozent höher. Natürlich kann sich das aber sehr schnell wieder ändern, je nachdem wie hoch die aktuellen Außentemperaturen sind“, erklärt der Sprecher des Energiekonzerns ČEZ, Ladislav Kříž.

Die Mehreinnahmen, die der Konzern aus der kurzen Frostperiode verbuchen kann, bezeichnete der Sprecher indes als unerheblich. Das Gleiche gilt wohl auch für die Anbieter von Heizgas. Und das, obwohl in Tschechien die meisten Haushalte mit Gas heizen. Der unabhängige Energieberater Dalibor Matějů sieht es so:

„Beim Gas kann der Verbrauch jetzt um mehr als zehn Prozent höher sein als sonst. Das kann aber auch ein einmaliger Ausschlag bleiben und danach sinkt der Verbrauch wieder. Die Frage also bleibt: Wie lange wird das Frostwetter anhalten?“

Unabhängig vom Wetter aber machen sich die Verbraucher in Tschechien immer mehr Gedanken darüber, wie sie ihre Heizkosten reduzieren können. Dalibor Matějů sieht dabei bereits einen neuen Trend:

„Meiner Meinung nach wird es mehr und mehr in Mode kommen, dass Haushalte künftig zwei bis drei Energieträger zum Beheizen ihrer Häuser haben. Neben einem Gaskessel verfügen mehrere Haushalte schon heute über Heizöfen, in denen die aus Holzspänen gepressten Pellets verfeuert werden. Je nach Preislage dieser Energieträger kann dann ein Haushalt beim Heizen kombinieren. Die Kombination verschiedener Energiequellen ist also eine clevere Lösung.“


Christbaumschmuck aus dem Isergebirge wieder stark gefragt

Foto: Barbora Kmentová
Weihnachten steht bereits unmittelbar vor der Tür. Die letzten Vorbereitungen auf das Fest laufen deshalb auch in Tschechien auf Hochtouren. Für festliche Atmosphäre soll vor allem ein reich geschmückter Weihnachtsbaum sorgen. Vorbei sind jedoch die Zeiten, in denen Dutzende Manufakturen im ganzen Land den Christbaumschmuck in Tausender-Stückzahl produzierten. Dem Druck der Billigkonkurrenz aus Asien mussten viele tschechische Produzenten weichen. Dennoch sind der Weihnachtsstern aus Glas, das zart ausgeblasene Glöckchen oder die ebenso aus Glas geblasenen Weihnachtskugeln aus dem Isergebirge wieder gefragt wie lange nicht. Der Grund: Der Weihnachtsschmuck aus Tschechien ist keine Massenware, sondern filigrane Handarbeit. Das mögen die Leute, bestätigt der Marketing-Direktor der Handelskette Globus, Boris Malý:

Boris Malý
„In unserem Angebot haben wir auch tschechischen Weihnachtsschmuck, und ich muss sagen: Er verkauft sich sehr gut. Es sind Weihnachtsartikel aus Glas, Stoff und Filz. Und schließlich verkaufen wir auch Christbaumständer von tschechischen Lieferanten.“

Die Wirtschaftskrise hat die tschechische Glasindustrie schwer getroffen. Das hat die Firmen, die die Krise überstanden haben, jedoch nicht davon abhalten können, die Herstellung von Weihnachtsschmuck fortzuführen. Besonders in der Isergebirgsstadt Jablonec nad Nisou / Gablonz und ihrer Umgebung haben kleinere Firmen diese Tradition aufrechterhalten. Das zahlt sich jetzt aus, denn seit der Krise vor drei Jahren steigt der Umsatz wieder. Der größte Exporteur, die Firma Ornex, kann bereits wieder auf eine Auftragslage von mehreren Hundert Millionen Kronen im Jahr verweisen. Josef Dvořák, der Gesellschafter der Firma, ist daher sichtlich zufrieden:

Petr Nový
„Den größten Export in Europa haben wir nach Österreich, Deutschland, Holland und Italien. In Übersee sind die Vereinigten Staaten und Australien die größten Abnehmer unserer Waren.“

Petr Nový, der Kurator der außergewöhnlichen Weihnachtsschmuck-Ausstellung im Museum für Glas und Bijouterie in Jablonec nad Nisou, nennt noch einen Grund, weshalb der gläserne Weihnachtsschmuck aus seiner Stadt jetzt wieder ein Renner ist:

Foto: Barbora Kmentová
„Das ist ein Segment der Glasherstellung, das mit der Geschicklichkeit seiner Handwerker steht und fällt. Dass Handarbeit nicht ganz billig ist, wird vorausgesetzt. Der Kunde jedenfalls ist darauf eingestellt.“

Die Tradition der handgefertigten Produktion von Weihnachtsschmuck wird ebenso im Riesengebirge gewahrt. Auch die Manufakturen aus dieser Gegend können sich über einen Mangel an Aufträgen nicht beklagen, und das sowohl für den inländischen als auch den ausländischen Markt. Die Weihnachtsmärkte in ganz Tschechien zeigen deshalb jetzt auch sehr eindrucksvoll, dass das künstlerische Glashandwerk in Böhmen und Mähren noch längst nicht ausgestorben ist.