Tschechen jubeln: Eishockeyteam nach Sieg über Schweden im WM-Halbfinale

Milan Michálek (Foto: ČTK)

Bis zum Donnerstag war es für die tschechischen Eishockeyfans ein Albtraum: Das schwedische Team galt für die tschechische Eishockey-Nationalmannschaft in den letzten Jahren als der unangenehmste Gegner. Zuletzt unterlagen die Tschechen übrigens den „Tre Kronors“ erst vor ein paar Tagen im Gruppenspiel der Weltmeisterschaft in Stockholm. Im zweiten Duell gelang es den Schützlingen von Trainer Alois Hadamczik jedoch, die ambitionierten Schweden zu besiegen. Damit erreichten die Tschechen das Halbfinale und haben nun auch sehr gute Medaillenchancen.

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So ohrenbetäubend war nach 60 Spielminuten der Jubel der Fans, die die Live-Übertragung der Viertelfinalpartie am Donnerstagabend vor einem großen Bildschirm auf dem Altstädter Ring in Prag verfolgten. Mit 4:3 besiegten die tschechischen Eishockeycracks die favorisierten Schweden. Das Spiel war bis zur letzten Minute spannend. Nach vorsichtigem Beginn gingen die gastgebenden Schweden mit 1:0 in Führung. Doch schon bald glichen die Tschechen aus. Und nicht nur das. Der schwedische Torwart Fasth ließ noch zwei weitere Male den Puck hinter seinen Rücken fallen. Zur Hälfte der Spielzeit führte die tschechische Mannschaft daher mit 3: 1 und es schien, dass sie auf dem besten Wege in das Semifinale sei. Zu Beginn des letzten Drittels verloren die Tschechen aber ihren Vorsprung. Beim Stand von 3:3 gab es noch mehrere Torchancen für beide Teams. Das entscheidende Tor aber fiel erst 29 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit:

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„Milan Michálek hat sich den Puck erkämpft, er schießt und – Tooor!“ Der Fernsehberichterstatter jubelte genauso enthemmt wie die tschechischen Spieler und Zehntausende von Fans vor den Bildschirmen. Den Schweden gelang es nicht mehr, auf den Rückstand zu reagieren, so dass das tschechische Team den Einzug ins Halbfinale feiern konnte. Dem „Michy“ ist ein prima Tor gelungen, freuten sich nach dem Match die tschechischen Spieler. Für den „Michy“ aber, wie der 28-jährige Stürmer der Ottawa Senators Milan Michálek genannt wird, war es keine große Zauberei:

„Manchmal schnappt man sich halt aus dem Nichts heraus den Puck und es wird ein Tor daraus. Ich bin sehr froh darüber. Es gelang mir, den Puck oben unter das Gestänge zu treffen, das war wirklich super. Ich meine, die Schweden hatten es von uns nicht erwartet, dass wir sie so oft angreifen werden.“

Milan Michálek  (Foto: ČTK)
Michálek hofft nun, dass er und seine Mitspieler auch weiterhin im Siegesrausch bleiben werden. Einen großen Verdienst am Sieg der Tschechen hatte auch Torwart Jakub Kovář. Der 23-jährige Torhüter des tschechischen Extraligaklubs HC Mountfield Budweis wurde ursprünglich nur als Back up-Goalie nominiert, hat aber Trainer Hadamczik bei der WM mit seinen Leistungen überzeugt. Gegen die Schweden hat der „Kovy“, so der Kosename von Kovář, sein Können dann erneut unter Beweis gestellt:

„Nach jedem Tor, das wir bekommen haben, haben wir uns schnell aufgerafft und wieder Druck ausgeübt. Das Spiel war eigentlich sehr ausgeglichen. Ich habe die Chance von Milan Michálek gesehen und zu mir geflüstert: Mach ihn rein, mach ihn rein. Und er hat es getroffen!“

Jakub Kovář  (Foto: ČTK)
Im Halbfinale treffen die Tschechen auf das Team der Slowakei, das im Viertelfinale überraschend die Kanadier ausgeschaltet hat. Für die Tschechen ist ein wenig pikant, dass die Slowaken ausgerechnet von einem renommierten Landsmann trainiert werden, von Vladimír Vůjtek Senior. Der mit viel Spannung erwartete „Bruderkampf“ um die Medaillen steigt am Samstag ab 17.30 in Helsinki.