Tschechien durch die Augen junger Künstler

Foto: Martina Schneibergová

Wie sehen junge Tschechen ihr Land? Kunststudenten beantworten diese Frage mit Plakaten und Zeichnungen.

Foto: Martina Schneibergová
Wie sehen junge Tschechinnen und Tschechen ihr Land? Was ist charakteristisch für Tschechien? Das Projekt „CzechImage“ will derzeit eine Antwort auf diese Fragen finden. Eine Ausstellung von Plakaten ist die erste Veranstaltung, mit der das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Eröffnet wurde die Schau am Mittwoch in der Galerie der Tschechischen Zentren in Prag.

Beifall unterbrach bei der Vernissage der Ausstellung die Rede von Kristýna Fišerová. Die Design-Dozentin zeigte sich begeistert, dass die Studenten in der Prager Galerie der Tschechischen Zentren ihre Arbeiten zeigen durften. An der Ladislav-Sutnar-Fakultät für Design und Kunst leitet Fišerová das Atelier für Graphikdesign. Die Prager Zentrale der Tschechischen Zentren habe die Studentinnen und Studenten zur Zusammenarbeit am Projekt „CzechImage“ aufgefordert, erzählt die Dozentin:

Kristýna Fišerová  (Foto: Martina Schneibergová)
„Das Thema lautete: die Tschechische Republik durch die Augen eines stolzen Bürgers. Die Studenten sollten künstlerisch zeigen, wie man die Tschechische Republik am besten im Ausland präsentieren könnte. Sie entwarfen Plakate, auf denen sie die Werte und Traditionen darstellten, die in ihren Augen charakteristisch für Tschechien sind. Wir versuchten, eher das Positive zu zeigen und mit der Ironie zu sparen.“

In der Galerie sind 38 Plakate von 20 Studenten zu sehen. Einige davon erinnern an bedeutende tschechische Persönlichkeiten oder Erfindungen. Andere konzentrieren sich wiederum auf Bräuche, Phänomene, bizarre Erscheinungen oder auch typische Hobbys. Natürlich darf da auch ein Plakat mit einem Pilz nicht fehlen. Daneben sind an der Wand einige echte Stielporlinge angebracht. Kristýna Fišerová:

„Ich habe einen Tag vor der Vernissage Stielporlinge im Wald gefunden. Da wir ein Volk der Pilzsammler sind, hielt ich es für passend, auch diese Pilze in die Ausstellung miteinzubeziehen.“

Jiří Petričák  (Foto: Martina Schneibergová)
Eines der Plakate stellt eine bunte Mischung von Wegweisern dar, denn Tschechien verfügt über ein dichtes Netz von markierten Wanderwegen. Ein anderes Plakat ist eine Huldigung an Jan Janský, der als erster die vier Blutgruppen beim Menschen beschrieb. Andere Studenten beschäftigten sich mit Klischees und Stereotype, sie stellten sie in schwarz-weißen Zeichnungen dar und ergänzten sie mit humorvollen Bemerkungen. Jiří Petričák kombiniert zeitloses Design und schnell vergängliche Technologien, die zur Verbesserung des Lebens beitragen sollen.

„Zum Symbol in meinem Konzept wird ein Halbliter-Bierglas. Ich habe es auf meinen Plakaten aber transformiert: Der Krug dient als Dose für Würfelzucker, der in Böhmen erfunden wurde. Oder das Glas ist voll von Kontaktlinsen und weiteren typisch tschechischen Gegenständen. Ich will noch eine Applikation entwickeln, die es Touristen ermöglicht, Sehenswürdigkeiten durch dieses Glas zu fotografieren. Sie können es mit einem Text versehen und die Einzigartigkeit Tschechiens bewahren und in den sozialen Medien verbreiten.“

Die Ausstellung von Plakaten ist der Startschuss für das Projekt CzechImage, das die Tschechischen Zentren zum 100. Gründungstag der Tschechoslowakischen Republik ins Leben gerufen haben.

Die Ausstellung „CzechImage“ ist bis 15. März in der Galerie der Tschechischen Zentren in Prag in der Straße Rytířská Nr. 31 zu sehen. Die Galerie ist von Montag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr geöffnet, am Samstag immer nur bis 17 Uhr. Die Wanderausstellung wird im Laufe des Jahres in den Tschechischen Zentren im Ausland gezeigt.