Tschechien erlebt Boom von Bier- und Weintourismus

Foto: Guillaume Narguet

Mit dem Rad durch die Weinregionen, aber auch Wanderungen auf Bierpfaden. Der sogenannte Alkohol-Tourismus boomt in Tschechien. Die Winzer und Brauereien melden auch in diesem Jahr wieder einen Besucheransturm.

Grébovka  (Foto: Manka,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0)
Die bekannten Weingebiete in Südmähren haben sich in den vergangenen Jahren zu einem Touristenmagneten gemausert. Trotz des absoluten Alkoholverbots auf dem Fahrrad, nutzen viele Besucher aus Tschechien und dem Ausland die gut ausgebauten Radwege um von Weinkeller zu Weinkeller zu kommen.

Weinberge gibt es aber nicht nur in Südmähren oder in der Gegend von Mělník und Litoměřice / Leitmeritz in Böhmen, sondern auch in den Großstädten. Die Villa Gröbe– im Volksmund heißt sie Grébovka – liegt nur etwa zwei Kilometer vom Prager Wenzelsplatz entfernt. Auf einer Fläche von rund zwei Hektar werden dort zehn Rebsorten gezüchtet. Pavel Bulánek verwaltet den Weinberg. Bis zur Lese bleiben noch einige Wochen, aber er habe schon jetzt viel zu tun, erzählt er bei einem Kontrollgang durch die Weinstöcke.

„Dies ist eine neue Traube, die den Rebstock schwächen würde. Sie muss geschnitten werden. Die Rebsorte heißt Hibernal. Wir haben uns die Trauben genau angeschaut, um zu sehen, wo sie weich werden.“

Die sieben Rebsorten im Park Grébovka gründlich zu kontrollieren würde eine bestimmte Zeit in Anspruch nehmen, meint Bulánek.

Foto: Štěpánka Budková,  Radio Prague International
„Das dauert mindestens eine Stunde. Ich weiß von einigen Risikostellen, die es im Weinberg gibt, da gehe ich zuerst hin. Zweimal oder dreimal in der Woche schaue ich mir die Reben an.“

Im Prager Stadtzentrum ist es in der Regel um drei bis vier Grad wärmer als in Mittelböhmen. In diesem Sommer gibt es Bulánek zufolge große Probleme mit der Trockenheit. Deshalb soll in Kürze ein Bewässerungssystem eingerichtet werden. Die Winzerei in der Grébovka produziert nicht nur Rot- und Weißweine aus den eigenen Trauben, sondern auch Cuvées. Die Nachfrage sei deutlich gestiegen, sagt Bulánek.

„Die Gäste kommen und machen sich außerdem mit der Technologie der Weinproduktion bekannt. Etwa 70 Prozent unserer Weine werden direkt hier getrunken. Die Besucher mögen es, im Weinberg ein Gläschen zu verkosten. In diesem Jahr ist beispielsweise eine Gruppe von Gästen aus Japan gekommen. Vor allem aber Interessenten aus Deutschland rufen oft bei uns an.“

Der Weintourismus erlebt in den letzten Jahren einen Aufschwung hierzulande. In Südmähren gibt es bis zu 1200 Kilometer Radwege, die direkt durch die Weinberge führen.

Bier Sněžka  (Foto: Guillaume Narguet)
Doch auch sogenannte Bierwanderwege werden immer beliebter. Die Route im Riesengebirge messe fast 25 Kilometer, erzählt Karel Polák. Er hat das Projekt ins Leben gerufen.

„Das Ziel der Bier-Wanderung im Riesengebirge ist es, fünf Biersorten von dortigen Brauereien zu verkosten. Die empfohlene Route beginnt in Malá Úpa, wo sich die Bierbrauerei Trautenberk befindet. Sie führt weiter über Pec pod Sněžkou mit dem Bier Sněžka zur Friesbaude, wo die Biere Fries und Hendrych im Angebot sind. Der Weg endet dann in Vrchlabí, wo das Bier Medvěd gebraut wird.“

Die Erzgebirgische Bier-Route hat sogar 17 Stationen in Böhmen und Sachsen. Für den Besuch einer der beteiligten tschechischen und deutschen Kleinbrauereien bekommt der Gast einen Stempel. Bei zehn Stempeln bekommt man dann einen speziellen Bierkrug der Erzgebirgischen Bier-Route.