Junge Reben in Südmähren leiden unter Dürre und Hitze
Die Hitzewelle in Verbindung mit der bereits lange anhaltenden Dürre macht den Weinbauern in Südmähren Sorgen. Junge Reben sind besonders bedroht.
Ältere Weinstöcke kommen dank ihrer tiefen Wurzeln besser mit den hohen Temperaturen und dem Wassermangel zurecht. Probleme bestehen jedoch bei den im Frühjahr gepflanzten Reben, die noch kein so verzweigtes Wurzelsystem entwickelt haben und daher austrocknen. Nach Schätzungen des tschechischen Winzer-Verbandes könnten bis zu einem Drittel der Setzlinge nicht überleben.
Die Weinbauern im südmährischen Valtice / Feldsberg gießen daher in diesen Tagen selbst eine Pflanze nach der anderen. David Št'astný:
„Wir können uns nicht erinnern, dass wir in den zurückliegenden 30 beziehungsweise 60 Jahren, die mein Vater hier erlebt hat, den Weinberg im Sommer bewässert hätten. Wir können nur hoffen, dass der Regen kommt und die Pflanzen sich noch erholen und sprießen. Manche Reben haben aber kein einziges grünes Blatt. Ich befürchte, dass es für sie schon zu spät sein dürfte.“
Št'astný ist der stellvertretende Vorsitzende des Winzer-Verbandes. Seinen Aussagen nach können die Weinbauern die abgestorbenen Setzlinge frühestens im Herbst oder im Frühjahr durch eine Neupflanzung ersetzen.
„Hier wird auf 2,5 Hektar Traminer angebaut. Um ihn tut es mir besonders leid, weil die Nachfrage nach dieser Sorte recht groß ist, die Menschen mögen ihr Aroma. Die Ernte wird sich wohl um ein Jahr verschieben“, so der Winzer.
Manche Sorten würden mit der Dürre besser zurechtkommen, manche schlechter, sagt Weinbauer Roman Slouk aus Popice / Poppitz. Die Gemeinde liegt ebenfalls in Südmähren:
„Insgesamt sind alle Pflanzen gewissermaßen dezimiert. Die durchschnittliche Tagestemperatur ist sehr hoch. Seit dem 1. Juni wurde hier an einem Drittel der Tage über 30 Grad gemessen. Dies ist neben dem Wassermangel ein großes Problem. Ich bin aber optimistisch. Ich nehme an, dass etwa Mitte August noch 100 Millimeter Niederschlag fallen, die Reben bewässert werden und alles gut ausgeht.“
Der Bioklimatologe Miroslav Trnka nennt eine der wichtigsten Ursachen dafür, dass es dem Boden an Feuchtigkeit fehlt:
„Zur Dürre hierzulande trägt wesentlich bei, dass im Winter fast kein Schnee fällt. Normalerweise wird das Wasser aus den Niederschlägen im Winter im Schnee gebunden und sättigt später den Boden mit Feuchtigkeit. Wenn es im Winter aber regnet, verdampft das Wasser oder fließt weg. Es fehlt dann in der Natur.“
Der Experte sprach in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks auch allgemein über die Lage in der Landwirtschaft der Region.
„Vor 30 oder 40 Jahren war Südmähren noch eines der fruchtbarsten Gebiete in Tschechien. Dies gilt seit 20 Jahren nicht mehr. Der Ernteertrag ist hier in der Gegend geringer als früher beziehungsweise bleibt stabil. In anderen Regionen hingegen konnte der Ertrag – in Folge der Entwicklung neuer Pflanzenarten und der Verbesserung der Technologien – gesteigert werden“, sagte Trnka.