Tschechien hat das heißeste Wochenende hinter sich

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Tschechien hat das bislang heißeste Wochenende des Jahres hinter sich – mit Temperaturen von fast 40 Grad. An mehr als 100 Orten des Landes wurden die Hitzerekorde geknackt. Der absolute Rekordwert vom vergangenen Jahr (40,4 Grad Celsius) wurde allerdings nicht übertroffen.

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38,7 Grad – das war die höchste Temperatur, die am Wochenende in Tschechien gemessen wurde - und zwar am Sonntagnachmittag im mittelböhmischen Ort Doksany. Von den 129 Wetterstationen, an denen seit mindestens 30 Jahren die Temperaturen gemessen werden, verzeichneten 113 einen Rekordwert. Meistens stammten die alten Rekordwerte aus den Jahren 2006, 2005 und 1994, bei längeren Wetteraufzeichnungen auch von 1921.

Die extreme Sommerhitze beschäftigte auch den Rettungsdienst. Am schlimmsten war die Lage im Süden des Landes. Relativ ruhig war es hingegen in Prag, weil viele Einwohner am Wochenende aus der Hauptstadt geflüchtet waren. Marek Slabý ist Direktor des Rettungsdienstes in České Budějovice / Budweis. Am Sonntag schilderte er die Lage:

„Wir haben heute zwischen 250 und 280 Einsätze gefahren. Dies bedeutet einen Anstieg um etwa 40 Prozent. Die Menschen treiben am Wochenende Sport, wobei sie ihre Kräfte überschätzen, oder sie arbeiten im Garten oder am Haus. Am häufigsten behandeln wir derzeit Patienten mit Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Aber auch die Zahl der Verkehrsunfälle steigt. Man ist infolge der Hitze matt und verliert die Aufmerksamkeit.“

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Die steigende Unfallgefahr zeigt sich auch in der Statistik. In der ersten Juli-Hälfte starben 21 Menschen auf den tschechischen Straßen. In den vergangenen elf Tagen aber gab es bereits 37 Todesopfer bei Verkehrsunfällen.

Auch die Feuerwehr musste in den letzten Tagen häufig ausrücken. Die Sprecherin der tschechischen Feuerwehr, Nicol Zaoralová, beschreibt die Lage am vergangenen Wochenende:

„Die Feuerwehr verzeichnete schon am Samstag das Dreifache der üblichen Zahl an Bränden. Es waren 127 Brände, sowohl in der Natur als auch in Häusern und Wochenendhäusern. Die Zahl der Brände in der Natur steigt genauso wie die Zahl der Brände bei der Getreideernte.“

Die Klimaanlagen in Gebäuden und öffentlichen Verkehrsmitteln liefen in den zurückliegenden Tagen auf Hochtouren. Doch bei der extremen Hitze stießen sie auch an ihre Grenzen, wie die Sprecherin der Tschechischen Bahnen, Kateřina Šubová, beschreibt:

„Die Klimaanlage schafft es dann einfach nicht, die Luft ausreichend abzukühlen. Manche Reisende haben somit das Gefühl, dass die Anlage nicht funktioniere.“

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Zufrieden mit dem Wetter sind hingegen die Betreiber von Freibädern und Gaststätten. Ihr Umsatz stieg deutlich. Abkühlung suchten manche Menschen aber nicht nur am Wasser, sondern auch im Untergrund. So kamen am vergangenen Wochenende ein Drittel mehr Besucher als üblich in die Höhlen des Mährischen Karstes.

War am Wochenende die Hitze das Thema, könnten es laut den Meteorologen am Montag die Unwetter werden. Der Wetterdienst warnt vor Gewittern, Platzregen und Hagel ab Montagnachmittag. Die große Hitze macht danach eine Pause, Ende der Woche sollen die Temperaturen aber wieder in die Höhe klettern.