Tschechien liefert 500 Tonnen Munition für Kurden im Nordirak
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die den Nordosten Syriens und den West-Irak beherrscht, ist eine ernste Bedrohung für die Menschen in diesen Regionen. Den stärksten Widerstand gegen die radikalen Dschihadisten leisten kurdische Peschmerga-Einheiten im Nordirak. In ihrem Kampf erhält die kurdische Miliz mittlerweile Unterstützung von der Weltgemeinschaft. Auch Tschechien schließt sich dem nun an und wird ihnen über 500 Tonnen Munition liefern. Das hat die Regierung am Mittwoch beschlossen.
„Anfang August hat die kurdische Regionalregierung uns und eine Reihe weiterer Staaten um Hilfe gebeten im Kampf gegen die radikalen Islamisten. Es hieß, deren Terrormiliz bedrohe ernsthaft die Integrität des Irak.“
Alle Informationen über den Nordirak, wohin Zehntausende Menschen aus Angst vor den Dschihadisten geflohen sind, bestätigen die Bedrohung. Daher hat sich Tschechien entschlossen, Munition an die Peschmerga-Einheiten zu liefern:
„Wir wurden um die Lieferung von Munition sowjetischer Herkunft gebeten. Diesem Wunsch können wir in einem hohen Maß nachkommen, denn die Kurden erhalten von uns zehn Millionen Patronen für Kalaschnikow-Maschinenpistolen, acht Millionen Patronen für Maschinengewehre, 5000 Gefechtsköpfe für Panzerabwehrwaffen und 5000 Handgranaten. Die Gesamtmenge der Lieferung beträgt 500 Tonnen.“
Wie Stropnický anfügte, übersteige dies aber aus logistischer Sicht die eigenen Transportmöglichkeiten, deshalb greife Tschechien auf die Unterstützung eines Nato-Verbündeten zurück:„Der Transport wird durch die Vereinigten Staaten sichergestellt, weil die US Army über entsprechende Flugzeuge verfügt, wir aber nicht. Unsere Aufgabe besteht indes darin, die Munition an einen dazu bestimmten Flugplatz zu bringen.“
Als Flugplatz im Gespräch sei bereits die Air Base der Amerikaner im rheinlandpfälzischen Ramstein, weshalb auch Deutschland den Transport der tschechischen Munition zum Flugplatz unterstützen wolle, ergänzte der Verteidigungsminister. In seinen Ausführungen machte er auch deutlich, warum Tschechien in dem irakischen Konflikt gerade die Kurden unterstützt:
„Die Kurden sind gegenwärtig die einzigen in der dortigen Region, die in der Lage sind, den radikalen Islamisten die Stirn zu bieten. Dass ihnen dabei geholfen werden muss, darüber besteht ein breiter Konsens. Wir sind nicht die einzigen, die Hilfe leisten: Frankreich und die Vereinigen Staaten haben bereits Waffen geliefert, verbindliche Zusagen dazu haben Großbritannien und Deutschland gegeben, Italien hat unlängst auch Lieferungen versprochen und mit dem heutigen Tag ebenso Kroatien.“Seiner Einschätzung nach werde die Munition aus Tschechien in zirka 14 Tagen bei den Kurden ankommen. Darüber hinaus öffne die Entscheidung des Kabinetts auch der tschechischen Rüstungsindustrie die Türen in den Irak, so Stropnický weiter. Entsprechende Gespräche zwischen Firmen und der Regierung in Bagdad seien bereits aufgenommen worden.